Bad Berneck baut eine Mauer

Von Ulrike Sommerer
Um solche Szenarien nicht mehr erleben zu müssen, will Bad Berneck nun in den Hochwasserschutz investieren. Doch der kommt viel teurer, als angenommen. Fotos: Archiv/Sven Kaniewski Foto: red

Die Bad Bernecker Stadträte waren ziemlich erschrocken, als sie hörten, was es kostet, die Stadt vor Hochwasser zu schützen. Von zwei Millionen Euro waren sie ausgegangen, inklusive Hochwasserschutz an der Ölschnitz. Und plötzlich soll allein der Hochwasserschutz am Weißen Main mehr als das Doppelte kosten. Doch in Erinnerung an das letzte Hochwasser in der Kulmbacher Straße machte Bürgermeister Jürgen Zinnert deutlich: "Wenn das noch einmal passiert, ohne dass wir für Schutz gesorgt haben, dann braucht sich von uns keiner mehr in der Kulmbacher Straße blicken zu lassen."

 
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Also setzten sich die Stadträte noch einmal mit Vertretern von Wasserwirtschaftsamt und Ingenieurbüro zusammen, ließen sich erklären, warum man einen Deich bauen muss und ein Schöpfwerk braucht.

Das ist geplant: Vor allem die Kulmbacher Straße soll konkret vor Hochwasser geschützt werden. Dafür wird in erster Linie eine Mauer gebaut. Teilweise wird diese bis zu 1,80 Meter hoch. Auf Höhe des Bolzplatzes entsteht statt der Mauer ein Deich.

Ein tierisches Problem

Was ein Problem werden könnte: Maulwürfe. Christof Seidel (CSU) wies darauf hin, dass Maulwürfe regelmäßig den Bolzplatz umgraben, unter Umständen also auch zu einer Gefahr für den Deich werden könnten. Deshalb sollte der Deich mit einem Schutzgitter ummantelt werden. Diese Kosten kämen noch dazu, können aber noch nicht berechnet werden. Dann wiederum stelle sich die Frage, ob ein Deich trotzdem noch günstiger komme als die Mauer in diesem Bereich fortzusetzen.

Was trotzdem für einen Deich spricht: Er ist um eine halbe Million Euro günstiger als ein weiteres Stück Mauer. Und eine Mauer bräuchte eine Durchfahrt zum Bolzplatz, eine Durchfahrt, die bei Hochwasser geschlossen werden müsste. Es müsste sich also jemand kümmern.

Warum ein Schöpfwerk nötig ist: Der Deich soll verhindern, dass Hochwasser auf die Straße fließt. Umgekehrt verhindert er auch, dass Regen, vor allem starker Regen, von der Straße Richtung Main fließt. Dieser Regen würde sich dann wie in einer Wanne sammeln und müsse abgepumpt werden. Die laufenden Kosten für dieses Schöpfwerk würde der Freistaat tragen.

Wohin jetzt mit den Fußballern?

Was aus dem Bolzplatz wird: Der wird verlegt, Richtung Weißer Main. Die Kosten dafür trage das Wasserwirtschaftsamt. Ob dieses eingeplante Geld auch fließen würde, wenn der Bolzplatz an einer ganz anderen Stelle errichtet würde, wollte Klaus Sowada (CSU) wissen. Diese Frage wird noch geklärt.

Warum jetzt alles teurer wird: Die Kosten in die Höhe treibt zum Beispiel ein gewisser "Angstfaktor", wie es Matthias Ebert vom Wasserwirtschaftsamt bezeichnete. Denn mit der Prognose, dass es künftig häufiger stark regnen werde, werde der Hochwasserschutz gleich hoch genug gebaut. Außerdem wies er darauf hin, dass Baufirmen derzeit hohe Preise fordern, da deren Auftragslage sehr gut sei.

Wie es weitergeht: Die Unterlagen für den Hochwasserschutz liegen derzeit beim Landratsamt, läuft alles nach Plan, soll im Herbst ausgeschrieben werden.

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Weitere Themen aus dem Stadtrat

Wasserversorgung: Die Wasserleitungen für den Bereich Eichberg/Birkenhof werden erneuert. Derzeit läuft das Wasser noch durch etwa 80 Jahre alte Asbest-Zement-Röhren. In der Vergangenheit war es immer wieder zu Rohrbrüchen gekommen. 780 Meter Leitung müssen erneuert werden, die Kosten schätzt die Stadtverwaltung auf etwa 150000 Euro.

Singa, spilln und tanzn: Das Volksmusikspektakel soll auch in diesem Jahr wieder in Bad Berneck stattfinden. Eigentlich war geplant, dass es künftig an wechselnden Orten stattfindet, davon wich man nun ab.

Druck auf Goldkronach: Die Stadt Bad Berneck kämpft mit einem hohen Anteil an Fremdwasser. Recht viel davon kommt auch aus dem Bereich Brandholz (Stadt Goldkronach), der das Abwasser nach Bad Berneck leitet. Jetzt hat Goldkronach schon zweimal Post aus Bad Berneck bekommen, mit der nachdrücklichen Bitte, sich des Problems anzunehmen. Bürgermeister Jürgen Zinnert bezeichnet die Reaktion aus Goldkronach als „verhalten“. Und sagt: „Die zwei Schreiben waren noch nicht das Ende.“ Druck könne über eine finanzielle Beteiligung aufgebaut werden.

Thiesen-Ring: Dass der Thiesen-Ring nicht wirklich ein Ring sei, weil er noch eine Lücke aufweist, darauf machte stellvertretender Bürgermeister Alexander Popp (FWG) aufmerksam. Zinnert informierte, dass die Wegführung demnächst leicht verlegt und so diese Lücke geschlossen wird.

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