Vor allem Literatur bebildert der Neudrossenfelder, Goethe, E.T.A. Hoffmann, besonders gern Jean Paul, dessen Phantasie-Blüten Klenner-Otto kongenial in feinstes Gestrichel zu übersetzen weiß. „Ich habe mich spät ernsthaft mit Jean Paul auseinandergesetzt.“ Jean Paul? Phantastisch, versponnen, verspielt, verschwurbelt auch manchmal, klar, kein Autor, mit dem ein junger Mensch gut zurechtkommen muss. „Ich habe ihn mir erst später übers Zeichnen angeeignet. Bei der Lektüre entstehen Bilder, und die müssen raus.“ Nicht zuletzt müssen diese Bilder in die bibliophilen Ausgaben des Bayreuther Liebhabervon Bear Press.
Einerseits ist Klenner-Otto „kein oberfränkischer Patriot“. Andererseits schätzt er seine Heimat, „weil ich ihre Vorzüge sehe: das Kulinarische, die Landschaft, die Gemütlichkeit, die allerdings umschlagen kann in ein ,das haben wir immer so gemacht, da müssen wir nichts anderes probieren’.“
Manchmal hat sein Leben etwas von Jean Pauls genügsamen Schulmeisterlein Wutz, der sich die Bücher, die er sich nicht leisten kann, selber schreibt. In Neudrossenfeld zeichnet Klenner-Otto sich seine Welt, so wie sie ihm gefällt. In ihrem Häuschen sitzen die Klenner-Ottos abends oft und hören gar nicht mal immer Rock, sondern auch Brahms, Dvorak und Mendelssohn Bartholdy. Dass er dann der Welt auch mal verloren erscheint, macht ihm nichts: „Ich könnte auch auf dem Mond sitzen. Dank des Internets ist für meinen Beruf völlig unerheblich, wo ich sitze.“
Hauptsache, die Phantasie ist dank ihrer Flügelchen mobil.