Aus für Freiflächenphotovoltaik

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Der Gemeinderat Prebitz kippte jetzt eine Freiflächenphotovoltaikanlage in Funkendorf. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Aus für die Freiflächenphotovoltaikanlage in Funkendorf. Der Gemeinderat Prebitz kippte in seiner Sitzung die laufende Bauleitplanung für das entsprechende Gebiet hinter der Bahnlinie Richtung Naslitz. Dieter Rodler hatte einen Antrag dazu gestellt, der mit 6:4 Stimmen angenommen wurde.

 
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Es ist das dritte größere Projekt, das der Gemeinderat ablehnt. Sein Veto legte er im vergangenen Jahr gegen eine Rad- und Gehweg von Funkendorf nach Bieberswöhr im Rahmen der Dorferneuerung sowie ein neues Feuerwehrhaus in Engelmannsreuth ein. Für beide Vorhaben hätte es eine Förderung gegeben. Und auch für die Freiflächenphotovoltaikanlage in Funkendorf hätte die Gemeinde nichts investieren müssen. Projektant ist das Altenkunstädter Unternehmen Exico und auch ein Investor war schon da.

Vorentwurf lag aus

Auf fünf Hektar sollte auf drei Grundstücken die Anlage entstehen. Der Gemeinderat hatte vor einem Jahr die Einleitung des vorhabensbezogenen Bebauungsplanverfahrens mit eben einem Sondergebiet für diese Anlagen beschlossen. Mit 6:5 Stimmen war der Beschluss damals gefallen. Der Vorentwurf der Planung lag aus, Einwände konnten vorgebracht werden. Und die gab es zahlreich. Angst vor einem Magnetfeld, Überspannungsschäden, Verlust von wertvollem Ackerland und Jagdgebiet, längere Anfahrtswege zur ortsansässigen Biogasanlage, Zerstörung eines Naherholungsgebietes, Verschandelung des Landschaftsbildes und Wohngebietes, Blendwirkung durch Module, zu hohe Trafostation.

Diese sollten wurden nun in den Bebauungsplan eingearbeitet und größtenteils entkräftet, die geplante Anlagenfläche auf drei Hektar reduziert. In der Sitzung sollte nun über die Abwägung der einzelnen Äußerungen beschlossen werden. Doch so weit kam es gar nicht. Dieter Rodler stellte den Antrag, das Bauleitverfahren einzustellen. Die massiven Einwände von Bürgern - auch bei Bürgersprechzeiten vor vergangenen Sitzungen - hätten ihn dazu bewogen.

Als Erster gefragt worden

In der Bürgersprechzeit der jüngsten Sitzung hatte sich Hubert Haasmann, einer der Besitzer der betroffenen Flächen, deutlich für die Errichtung der Anlage ausgesprochen. "Die Behauptung, dass eine landwirtschaftlich genutzte Fläche betroffen ist, stimmt nicht", sagte er. Die Fläche werde seit zehn Jahren von Stefan Kausler, dem Besitzer der Biogasanlage ausschließlich dafür genutzt. Dieser sei als Erster gefragt worden, ob er Interesse an der Anlage auf der von ihm gepachteten Fläche habe. Das habe dieser mit dem Hinweis, dass ihm dies zusätzlich zur Biogasanlage zu viel werde, abgelehnt. Gleichzeitig habe Kausler darauf hingewiesen, dass auf einer weiteren von ihm gepachteten Fläche die Pacht kürzer ausfalle und diese für die Anlage zur Verfügung stehe. "Erst dann hat Exico mit der Planung angefangen", betonte Haasmann. Er habe dann erst aus der Zeitung erfahren, dass der Betreiber der Biogasanlage gegen eine Freiflächenphotovoltaikanlage ist. "Warum ist jemand so dagegen, der auf seinem eigenen Gebäude die vermutlich größte Photovoltaikanlage im Ort hat", fragte Haasmann.

Fläche wurde reduziert

"Ich habe mich bisher neutral verhalten", so Bürgermeister Hans Freiberger. Aber nachdem die Fläche nun reduziert wurde, sehe er von Seiten der Gemeinde keinen Grund mehr, dass etwas gegen die Anlage spreche. Bei der abschließenden Abstimmung sprachen sich neben Rodler auch Alexander Leichtenstern, Christine Diersch, Anja Stahl, Jennifer Hempfling und Helmut Pezolt gegen die Fortführung des Bauleitverfahrens und damit gegen die Anlage aus. Freiberger, Stefan Ritter, Jana Kraft und Gerhard Hagen stimmten dafür.

Teils dubiose Einwände

"Ich bin von diesem Ergebnis nicht überrascht", sagt Alexander Wachter von Exico auf Kurier-Nachfrage. Er sei nahezu entsetzt, dass eine Biogasanlage einen Ort dominiert, im Gegenzug aber eine Freilandanlage abgelehnt wird. "Es ist erschreckend, wie die Gemeinde von einer Einzelperson mit teils dubiosen Einwänden dermaßen instrumentalisiert werden kann", so Wachter. Kausler habe zu Beginn deutlich gesagt, dass er dem Projekt keine Steine in den Weg legen wird. Der Gemeinde, die selber kein finanzielles Risiko gehabt hätte, entgehe nun Gewerbesteuer von rund 5000 Euro im Jahr, bei der ursprünglichen Anlagengröße wären es bis zu 12000 Euro gewesen. "Und der Vorrang von erneuerbaren Energien wird nicht angewendet", sagt der Projektant. Rund 30000 Euro hat Exico bislang in die Planungen des Projektes gesteckt. "Wir werden aber keine Schadensersatzforderung stellen", so Wachter. Man wolle ja die Projekte durchziehen und nicht gegen die Gemeinden klagen. "Das ist unser Risiko."

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