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Augen auf beim Margarine-Kauf

Von Norbert Heimbeck
Foto: Peter Steffen/dpa Foto: red

Im September und Oktober brennen in Indonesien die Wälder. Ein großer Teil der Brände wird von Menschen verursacht: Palmölfarmer roden Bäume, um Platz für neue Felder zu schaffen. Der Grund: die weltweit hohe Nachfrage nach Palmöl.

 
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Margarine besteht zu rund 30 Prozent aus Palmöl. Ökotest hat für seine aktuelle Ausgabe untersucht, ob die Hersteller verantwortungsvoll produzieren. Außerdem wurden die Produkte im Labor auf Schadstoffe untersucht und die Fettzusammensetzung analysiert. Von 20 Produkten werden nur drei mit der Note „gut“ bewertet, die anderen schneiden mit der Bewertung „mangelhaft“ oder „ungenügend“ ab. Keine einzige Margarine bekam die Note „sehr gut“.

Sämtliche Produkte wiesen Rückstände von Mineralölen auf. Besonders betroffen seien die Bio-Anbieter, heißt es in der aktuellen Ausgabe der Testzeitschrift: „Sie bekommen die Fettschadstoffe, die während der Produktion entstehen, „nicht in den Griff“. Glycidol etwa könne das Erbgut schädigen und sei als krebserregend eingestuft, ein Stoff namens 3-MCPD steht im Verdacht, die Nieren zu schädigen.

Zu wenig Omega-3-Fettsäuren

Dabei galt Margarine lange Zeit als fettarme, gesunde Alternative zur Butter. Im Test schnitten drei der vier Bio-Sorten bei der Fettzusammensetzung schlecht ab: Sie weisen zu wenig Omega-3-Fettsäuren auf und enthalten größere Mengen an Palm- oder Kokosfetten, die reichlich gesättigte Fettsäuren liefern. Wer sehr viele dieser gesättigten Fettsäuren zu sich nimmt, riskiert eine Erhöhung des Cholesterinspiegels.

Zwar sehen die Tester in diesem Punkt die konventionellen Hersteller positiv, doch konnten sie nicht nachweisen, dass das in der Margarine enthaltene Palmöl aus nachhaltigem Anbau stammt. Das ist nicht nur wegen der Arbeitsbedingungen der Menschen wichtig, sondern auch wegen der eingangs erwähnten Brandrodungen: Im Jahr 2015 stieß Indonesien innerhalb weniger Wochen mehr Kohlendioxid aus als Deutschland im ganzen Jahr.

Weniger Fett ist gesünder

Grundsätzlich gilt für eine gesunde Ernährung: Wer auf seinen Cholesterinspiegel achten muss, sollte sparsam mit Fett und Öl umgehen. Für Salate eignen sich beispielsweise Lein-, Walnuss- und Rapsöl. Wenn regelmäßig Seefisch auf dem Speiseplan steht, versorgt man seinen Körper mit ungesättigten Fettsäuren, die positive Wirkungen haben sollen.

Pflanzliche Margarinen haben in der Regel zwar eine günstigere Fettsäurezusammensetzung, sind allerdings hochverarbeitete Produkte. Dabei werden zahlreiche Zusatzstoffe wie Emulgatoren, Konservierungsstoffe, Aromen oder Farbstoffe verwendet. Um ihnen aber dennoch einen gesundheitlichen Mehrwert zu geben, sind sie oft mit Vitaminen angereichert.

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