Auch abseits des Spielfeldes habe er sich von Vorbehalten gegenüber Menschen mit arabischer Sprache und muslimischem Glauben selten berührt gefühlt: „Da hatte ich mit meinem College im Norden wohl Glück. Dort ist es ruhiger als im Süden der USA.“ An Flughäfen werde ihm allerdings schon mitunter die eine oder andere Frage mehr gestellt: „Wenn sie aber in meinem Pass sehen, wo ich schon überall war, dann ist es wieder in Ordnung.“
Der schlechte Ruf des Islam in weiten Teilen Europas und Nordamerikas beschäftigt Assem Marei aber schon: „Ich freue mich immer, wenn Leute mich danach fragen. Leider interessieren sich zu wenige Menschen für mehr Informationen und bilden sich ihre Meinung aus den Medien.“ Bei vielen religiös motivierten Attentaten in Europa dürfe man nicht übersehen, dass die Täter in den betroffenen Ländern geboren wurden: „In jedem Fall aber müssen es ungebildete Moslems sein. Mit normaler Erziehung kann so etwas nicht passieren.“
Umgang mit Ausländern: "Die Deutschen sind die Besten"
Sich selbst beschreibt der Neu-Bayreuther durchaus als religiös, „aber nicht so sehr, wie ich es wohl sein sollte.“ Dass seine Verlobte Methodistin ist, stehe einer gemeinsamen Zukunftsplanung jedenfalls nicht entgegen: „Wir haben sogar schon besprochen, dass es kein Problem für sie ist, wenn unsere Kinder Moslems werden.“
In Deutschland macht sich Marei nun am wenigsten Sorgen um seine Rolle als „Exot“: „Hier ist man freundlicher, als ich es in Litauen erlebt habe. Im Umgang mit Ausländern sind die Deutschen die Besten mit ihren offenen Grenzen für Flüchtlinge. Das haben die arabischen Länder nicht so gemacht.“
Auch sportlich fühlt sich Assem Marei wohl: „Ich mag die Spielweise und die Atmosphäre in den Hallen.“ Dabei ist er aus der Heimat einiges an Stimmung gewohnt – nur anders: „Bei meinem Verein waren die Fans mal volle zwei Jahre lang ausgesperrt, weil sie bei Ausschreitungen mehrfach die Halleneinrichtung zerstört hatten, oder auch schon mal ein Auto“, berichtet er und fügt schmunzelnd an: „Sie wollten uns einfach nicht verlieren lassen.“