ASC: Wenn Erfolg zum Problem wird

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Matthias Fornoff grübelt: Kann der ASC Bindlach einen Aufstieg in die Zweite Liga stemmen? Foto: Peter Mularczyk Foto: red

In der Oberliga ist Ex-Zweitligist ASC Bindlach verlustpunkfreier Tabellenführer und Titelfavorit. Das will er im Spitzenkampf gegen Verfolger ASV Hof am Sonntag (19.30 Uhr, Bärenhalle) erneut unter Beweis stellen. Doch jeder Sieg bringt die Bindlacher auch ein Stück weiter in die Bredouille.

 
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Das Problem des ASC: Für die Oberliga ist er sportlich zu stark, für die Zweite Liga finanziell zu schwach. „So kann man das knapp zusammenfassen“, sagt Matthias Fornoff. In seiner Doppelfunktion beim ASC steht er vor einem Konflikt: Als Trainer will er den sportlichen Erfolg, als Vorsitzender muss er die Vereinskasse im Blick haben.

„Ein Aufstieg würde den Verein an seine Grenzen bringen.“ Finanziell sei die Zweite Liga ein Risiko. Wenn dieses eingegangen werde, müsse jedem klar sein, dass für Verstärkungen kein Geld vorhanden ist. „Und wenn du dann ein nahezu chancenloses Kellerkind bist, dann muss man erst mal die vorhandenen Sponsoren und die Zuschauer bei Laune halten“, sagt Fornoff. „Aber was will ich machen? Soll ich jetzt die Mannschaft so schwach aufstellen, dass wir verlieren? Also die Meisterschaft absichtlich verspielen? Das ist nicht in meinem Sinn und auch nicht in dem des Sports.“

Der Meister der Oberliga muss nach Verbandsbestimmungen den Gang in die Zweite Liga antreten; tut er es nicht, droht eine drakonische Strafe: Es folgen der Zwangsabstieg in die Landesliga und für zwei Jahre der Verlust des Aufstiegsrechts. „Das würde einen kleinen Verein wie uns erst recht kaputt machen“, weiß Fornoff. „Dann müsste ich unseren Talenten, viele sind Bindlacher Eigengewächse, einen Vereinswechsel nahelegen.“

Klar sei, dass seine Ringer auf jeden Fall den sportlichen Erfolg wollen – und alles im Training dafür tun. Ein Beispiel ist David Adler, der trotz seiner nur 85 Kilogramm regelmäßig im Schwergewicht zum Einsatz kommt. „Mit seiner tollen Technik räumt er aber auch die Brocken aus dem Weg, die über 100 kg wiegen“, lobt Fornoff.

Zahlreiche Punktegaranten

Genau so wie David Adler gehören auch Pedro Rodriguez Jesus Mejias, Marcel Fornoff, Philipp Adler und ASC-Neuzugang Sascha Büchner zu den Ringern, die – wenn sie fit bleiben – in der Oberliga wohl kaum zu besiegen sind. Mit dem noch angeschlagenen Eigengewächs Bastian Hoffmann kehrt bald ein weiterer Punktegarant in den Kader zurück.

Trainer Fornoff konnte es sich bislang sogar erlauben, die zweitligaerfahrenen Erik Kamm und Kevin Adler aus disziplinarischen Gründen auf die Bank zu setzten. Der Coach war mit der Einstellung der beiden zu ihrem Sport nicht einverstanden. An den ersten drei Kampftagen holte Bindlach trotzdem drei klare Erfolge.

Ein Sieg gegen Hof, der ASV musste schon eine Niederlage hinnehmen, und die Bindlacher würden bereits zu diesem frühen Saisonzeitpunkt ein klares Zeichen Richtung Meisterschaft setzen. Denn ernsthaft um den Titel werden wohl nur Bindlach, Hof und die SpVgg Freising kämpfen. Die Oberbayern wies der ASC in der Vorwoche auswärts mit 20:12 in die Schranken.

Trainer erwartet enge Duelle

Gegen Hof wartet auf Marcel Fornoff im Topkampf mit dem erstligaerfahrenen Bulgaren Dimitar Tsvetkov der wohl stärkste Gegner der Saison. Ein knappes Duell wird auch in der Gewichtsklasse bis 86 kg (griechisch-römisch) zwischen Niklas Kamm und Kai Schramm erwartet. In der Gewichtsklasse bis 98 kg (freier Stil) wird Vlad-Bogdan Boeriu versuchen, den starken Ex-Bindlacher Christoph Neidhardt in Schach zu halten.

„Es werden enge und spannende Kämpfe auf hohem Niveau, aber trotzdem sind wir die stärkere Truppe und haben zudem die Fans im Rücken“, legt sich Trainer Fornoff auf einen Heimsieg fest.

Und wird der ASC den möglichen Aufstieg wahrnehmen? „Nach Ist-Stand wohl eher ja.“ Festlegen will sich Fornoff in diesem Punkt aber nicht, da der Ringerverband in der kommenden Saison über eine Änderung der Ligenstruktur nachdenkt. „Aber wie diese genau funktionieren soll, steht noch in den Sternen. Es ist noch zu früh, darüber zu reden.“

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