Angeblich hat Gustl Mollath Unterlagen zu Beate Klarsfeld geschickt - Die verneint Mollath: keine Beweise in Paris

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Gustl Mollath auf dem Weg zum Untersuchungsausschuss des Landtages Foto: red

Hier hat Gustl Mollath (56) die Unwahrheit vor dem Untersuchungsausschuss gesagt: Er hat keine Beweise bei der französischen Journalistin und Nazijägerin Beate Klarsfeld in Paris deponiert. Dies bestätigte sie dem Kurier.

 
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Am Dienstag vergangener Woche trat er als Zeuge im Untersuchungsausschuss des Landtages auf. Dort sagte er: Er habe weiteres belastendes Material nach Frankreich und in die Schweiz geschafft, weil er Deutschland nicht für ausreichend sicher gehalten habe. Er nannte auch eine Adresse: das Büro der französischen Journalistin und Nazijägerin Beate Klarsfeld in Paris.

Gustl Mollath behauptet, zu Unrecht seit sieben Jahren in der Psychiatrie zu sitzen. Ein Komplott habe ihn dort hingebracht, auch deshalb, weil er Schwarzgeldgeschäfte seiner Frau bei der HypoVereinsbank angezeigt habe. Am Dienstag vergangener Woche trat er als Zeuge im Untersuchungsausschuss des Landtages auf. Dort sagte er: Er habe weiteres belastendes Material nach Frankreich und in die Schweiz geschafft, weil er Deutschland nicht für ausreichend sicher gehalten habe. Er nannte auch eine Adresse: das Büro der französischen Journalistin und Nazijägerin Beate Klarsfeld in Paris.

„Es gibt keinen Koffer oder Beweismaterial", sagte die 74-Jährige dem Kurier. „Aber etwas Anderes." Mollath hatte ihr seit 1998 öfter geschrieben. Die Briefe waren auf gelbem Papier, weswegen sie sich erinnerte. „Alle per Einschreiben." Noch heute hat sie diese in einem Ordner abgelegt. Mollath hatte Klarsfeld 1998 für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Immer wieder schrieb er im Laufe der nächsten Jahre ihr und anderen Politikern, darunter dem damaligen Bundesaußenminister Joschka Fischer, Bundespräsidenten Roman Herzog oder der Grünen-Politikerin Amelie Bundenbach.

Das einzige Thema der Korrespondenz sei das Bundesverdienstkreuz gewesen. Das Bundespräsidialamt und das Auswärtige Amt hätten „brav geantwortet" und auch Klarsfeld die Antworten geschickt. Aber Beweismittel für Schwarzgeldaffären? „Es hätte mich gewundert", sagt Klarsfeld, wenn so etwas gekommen wäre. Der Brief-Kontakt mit Mollath sei 2002 auch abgebrochen.

Der andere Teil seines Beweismaterials, behauptete Mollath, sei bei der Versteigerung seines Nürnberger Hauses abhanden gekommen. Dem hatte seine damalige Ehefrau Petra M. in einem Exklusiv-Interview mit dem Kurier widersprochen.

Mollath sitzt in der Psychiatrie, weil er als gemeingefährlich gilt. Er selbst sieht sich als Opfer eines Komplottes, weil er angeblich einen Schwarzgeldskandal aufgedeckt habe. Um diesen zu vertuschen, habe ihn seine Frau wegen Körperverletzung angezeigt. Auch dem hatte, wie berichtet, Petra M. in dem Exklusiv-Interview mit dem Kurier widersprochen. Schwarzgeld sei erst ein Thema gewesen, als sie sich von Mollath getrennt hatte.

Sein Verfahren könnte wieder aufgerollt werden. Zwei Anträge liegen beim Landgericht Regensburg. Der Kritik von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Christian Ude (SPD), die Entscheidung dauere zu lange, widersprach das Gericht: „Es weiß, dass es berufen ist, kennt seine Verantwortung und wird ihr auch gerecht werden", sagte dessen Sprecher Johann Piendl. Der Einmischung der Politik in die Justiz erteilt er eine Abfuhr: „Das wäre sonst ein fatales Zeichen."

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