Amerikanische Faulbrut: Untersuchungsergebnisse erst in drei Wochen – Viele Ursachen sind möglich Sperrbezirke sollen schützen

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Im Raum Pottenstein und Teilen Ahorntals wurde ein Sperrbezirk festgelegt, da Fälle Amerikanischer Faulbrut aufgetreten sind. Foto: Archiv Foto: red

Die amerikanische Faulbrut macht Imkern wieder zu schaffen. Im Raum Pottenstein und Teilen Ahorntals hat das Landratsamt deshalb vorsorglich Sperrbezirke festgelegt. Insgesamt sind bislang 142 Bienenvölker betroffen, sagt Dr. Matthias Streicher, vom Veterinäramt im Landratsamt.

 
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Ganz genau könne das aber nicht gesagt werden, da die Zahl der Bienenvölker über das Jahr schwankt. „Vor allem durch die Varroa-Milbe oder widrige Witterungsverhältnisse reduzieren sich die Bienenvölker über die Wintermonate“, so Streicher. Der Erreger der Amerikanischen Faulbrut ist ein Bakterium, das in der Lage ist Sporen zu bilden. Diese Sporen seien extrem gegen Hitze, Kälte und Chemikalien resistent und vertragen hohe Temperaturen. „Diese Eigenschaften erschweren die Bekämpfung“, erklärt Streicher weiter. Daher handle es sich bei der Faulbrut um eine anzeigepflichtige Tierseuche, weil sie gewaltige Schäden – wie die Vernichtung ganzer Bienenvölker – verursachen könne.

Gesunde Völker werden infiziert

Übertragen werde die Seuche durch das sogenannte „Räubern“ der Bienen, Hornissen und Wespen. Streicher: „Dies geschieht vor allem vor dem Einwintern, wenn großer Nahrungsbedarf besteht.“ Hierbei dringen völlig fremde Insekten in die Völker ein, tragen die Sporen mit sich und infizieren die bis dahin noch gesunden Bienenvölker. Auch Auslandshonig, der sich oft in Resten in Glascontainern findet, und wilde Bienenvölker, die gerne eingefangen werden, tragen weit mehr Gefahrenpotenzial mit sich als angenommen. Auch der Handel einzelner Bienenvölker unter den Imkern erfolge oft ohne Gesundheitszeugnis und so können auch über größere Entfernungen transportierte Völker zur Ausbreitung beitragen. Kennzeichen der Amerikanischen Faulbrut sind löchrige oder eingesunkene Brutwaben sowie faulig-säuerlicher Geruch. „Bei der Probe wird ein Streichholz in die Brutwabe geführt und die dort liegende Brutmade berührt. Ist die Brut zersetzt, braun und zieht sich ein langer Faden, gilt die Probe als positiv“, sagt Streicher. Die Diagnose sei dann eindeutig. Außerdem werde eine sogenannte Futterkranzprobe gezogen und nach Sporen untersucht. Wird ein Befall festgestellt, wird ein Sperrbezirk gezogen und müssen die dortigen Imker ihre Völker amtstierärztlich untersuchen lassen. Im positiven Falle ergehe an die betroffenen Imker eine Tötungsanordnung.

Immer ein Gesundheitszeugnis

Können Imker der Faulbrut vorbeugen? „Ja“, sagt Streicher, „der Beitritt zu einem Verein ist förderlich, der Erwerb der Bienen sollte nur mit Gesundheitszeugnis erfolgen, Bienenvölker sind immer anzuzeigen und die Varroabehandlung ist konsequent durchzuführen. Altes Material wie Bienenhäuser und andere Gerätschaften sollten nicht mehr eingesetzt werden.“ Auch der Verdacht und erste Anzeichen auf Faulbrut sollten beim Veterinäramt angezeigt werden.

Zwischen den Untersuchungen sind Mindestabstände von acht Wochen vorgegeben, sagt Streicher. „Üblicherweise besteht im Landkreis Bayreuth ein Sperrbezirk etwa ein halbes Jahr“, erläutert er. Seit Februar dieses Jahres besteht in Speichersdorf ein Sperrbezirk, nachdem dort Faulbrut aufgetreten ist.

Kontakt mit Veterinäramt

„Es ist jetzt noch zu früh, etwas Genaues zu sagen“, sagt Bernhard Lang, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Pegnitz. Erst müssten die Untersuchungen abgewartet werden. Ein Imker hatte sich vergangene Woche an ihn mit einem Verdachtsfall gewandt. „Ich habe mir das vor Ort angesehen und mir war gleich klar, dass es sich um die Amerikanische Faulbrut handelt“, so Lang. Er ist nun regelmäßig mit dem Veterinäramt in Kontakt. „Das große Sperrgebiet wurde aus Sicherheitsgründen ausgewiesen“, erklärt er, um eine Weiterverbreitung zu verhindern.

Bei der Faulbrut sind weder Mensch noch Honig betroffen, sondern eben nur die Brut. „Dadurch wird das Volk immer schwächer und stirbt aus“, sagt Lang. Er schätzt, dass erst in drei Wochen etwa Untersuchungsergebnisse vorliegen. „Früher gab es die Faulbrut seltener“, so Lang, jetzt tauche sie immer häufiger auf. Zurückzuführen sei dies darauf, dass sich der Zustand in Gesellschaft, Natur und Handel geändert habe. „Jeder Imker muss mitmachen, um gegen die Faulbrut anzukommen“, appelliert Lang.

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