Altstadt öffnet das Tor zur Welt

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Große Freude: Die SpVgg Bayreuth hat den bronzenen Stern des Sports gewonnen. Den Preis nahmen für die Altstädter (von links) Christian Wedlich, Herbert Niebuhr, Xhavit Mustafa, Chris Rückert und Vjollca Mustafa entgegen. Foto:Ronald Wittek Foto: red

„Sterne des Sports“ sind sie alle – 19 Vereine wurden für ihr ehrenamtliches Engagement in der Region Bayreuth ausgezeichnet. Doch im Mittelpunkt standen ein strippender Eishockeyspieler, ein auskunftsfreudiger Olympia-Teilnehmer und vor allem die SpVgg Bayreuth, die Nachwuchsfußballern das „Tor zur Welt“ öffnet.

 
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Zum sechsten Mal verlieh die Volks- und Raiffeisenbank Bank Bayreuth in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Olympischen Sportbund im Zentrum den Ehrenamtsoscar auf regionaler Ebene (bronzener Stern). „Der Wettbewerb würdigt soziales Engagement“, sagte Jürgen Dünkel, Vorstandsmitglied der VR-Bank Bayreuth. „Die Sterne des Sports sind mittlerweile die bedeutendste Auszeichnung für Breitensport in Deutschland. Und es war wieder schön zu sehen, welch tolle Arbeit die Vereine in unserer Region leisten.“

SpVgg Bayreuth mit deutlichem Abstand auf Rang eins

Allen voran galt das für die SpVgg Bayreuth. Die siebenköpfige Jury war sich einig: Das Projekt „Tor zur Welt“ war unter den 19 Bewerbern – ab Platz vier bekam jeder ein Preisgeld von 250 Euro – das herausragende. „Mit großem Einsatz und viel Zähigkeit ermöglicht die SpVgg vielen Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund nicht nur einen Zugang zum Fußballspielen, sie fördert diese Kinder und ihre Integration in Bayreuth darüber hinaus“, sagte Jury-Sprecher Walter Brehm.

So organisieren die Altstädter Hausaufgabenbetreuung und unterstützen die Kinder beim Zugang zu Schulen oder Betrieben. Zertifizierte Integrationslotsen helfen die vielfältigen Barrieren zu bewältigen, so dass die Integration nachhaltig gelingen kann.

Preisgeld sichert Nachhaltigkeit

„So etwas habe ich noch nie bekommen“, sagte Xhavit Mustafa, als er den bronzenen Stern des Sports in den Händen hielt. „Das ist für mich ein absoluter Höhepunkt.“ Der 46-Jährige ist eine der maßgebenden Kräfte im Projekt „Tor zur Welt“ – und er weiß, wie wichtig Integration ist.

Vor 29 Jahren kam er selbst als Flüchtling nach Deutschland. „Ich hatte damals ein Ziel vor Augen, das ich mittlerweile erreicht habe. Ich habe in Deutschland Fuß gefasst und will nun etwas zurückgeben. Ideen, wie ich Kindern helfen kann, habe ich noch viele.“

SpVgg-Jugendvorsitzender Christian Wedlich betont, dass das Projekt langfristig angelegt ist: „Deswegen fließt das Preisgeld von 3000 Euro auch komplett in unsere Nachwuchsarbeit. Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung, da so auch gezeigt wird, dass die SpVgg nicht nur die Regionalliga-Mannschaft ist. Der Verein engagiert sich in vielen anderen Bereichen.“

Stargast berichtet von den Olympischen Spielen

Die sozialen Projekte der Vereine beeindruckten auch Stargast Florian Vogel. Der gebürtige Bayreuther und mehrfache deutsche Meister im Schwimmen sagte: „Ich weiß, wie wichtig diese ehrenamtliche Arbeit ist, sie ist auch Basis für den Topsport.“

Und an der Spitze ist Vogel mittlerweile angekommen. Er startete bei den Olympischen Spielen und gab bei der Preisverleihung einen Einblick in seine „Wahnsinnseindrücke“ von Rio de Janeiro. Er zeigte private Bilder, sprach über seine Nervosität, als er das erste mal die „Riesen-Schwimmhalle“ betrat und geriet bei der beeindruckenden Landschaft Brasiliens in Schwärmen. „An der Copacabana und am Strand von Ipanema gibt es übrigens auch einige andere schöne Dinge zu sehen“, sagte der Schwimmer und lachte. „Und als Single darf man da schon mal schauen.“

Eishockey-Spieler Sebastian Mayer zieht "blank"

Etwas nackte Haut gab es auch beim Auftritt des zweiten Stargastes. Sebastian Mayer vom EHC Bayreuth kam in voller Eishockey-Montur auf die Bühne. Nach jeder Frage von Moderator Christian Höreth legte er ein Ausrüstungsstück ab. Doch bevor T-Shirt und kurze Hosen fielen, stoppte Höreth die Fragerunde. Respekt rang der kleine Striptease dem Schwimmer Florian Vogel trotzdem ab: „Das sind ganz schön viele Sportklamotten, mir hätte Christian nur eine Frage stellen können.“

Platz zwei geht an den WSV Oberwarmensteinach

Den zweiten Platz bei den Sternen des Sports (2000 Euro Preisgeld) sicherte sich der WSV Oberwarmensteinach mit dem Projekt „Vom Bewegungsspaß im Sommer zum Skilangläufer im Winter“. Ein guter Wintersportler wird im Sommer gemacht – diesen Grundsatz hat der WSV auf die Nachwuchsabteilung projiziert und ein kreatives Angebot entwickelt.

So geht es beim KidsCup oder der Nordic Fitness nicht um spezifische Sportarten, sondern allgemein um Bewegung. Jury-Sprecher Walter Brehm lobt: „In einer Zeit, in der einerseits der Bewegungsmangel im Kindesalter immer größer wird und in der andererseits viele Kinder zu früh in spezifische Sportarten eingeführt werden, haben Angebote eine besondere Bedeutung, bei denen spielerisch die motorischen Grundfähigkeiten geschult, soziales Miteinander erprobt und Verantwortungsübernahme entwickelt wird.“

Dritter Platz für den SV Kirchahorn

Regelmäßig wird beim SV Kirchahorn französisch gesprochen. Seit 1992 gibt es einen Austausch mit dem französischen Sportclub ES Seynod – enge Verbindungen und Freundschaften sind entstanden, sowohl auf sportlicher als auch kultureller Ebene. Der Beitrag der Kirchahorner zur deutsch-französischen Freundschaft wurde bei den Sternen des Sports mit dem dritten Platz (1000 Euro Preisgeld) gewürdigt.

Die Jury beeindruckten vor allem zwei Punkte des Projekts. Dem SV ist es gelungen, den Austausch mit dem französischen Partner zu einem Baustein seiner Jugendarbeit über die gemeinsame sportliche Aktivität hinaus zu machen. Zudem hat es der Verein verstanden, durch Kooperation mit Schulen aktive Sprachförderung zu betreiben und Jugendliche für das Erlernen der französischen Sprache zu begeistern – und unterstützt die Kinder und Jugendlichen dabei.

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