Altstadt: 138 neue Wohnungen entstehen

Von Thorsten Gütling
Die Riegel entlang der Lenbachstraße sind markant. Unser Bild zeigt sie vom Dach des benachbarten Autohauses MGS. Im Frühjahr sollen die ersten Häuser abgerissen werden. Fünf Jahre später soll an ihrer Stelle ein völlig neues Quartier stehen. Foto: Andreas Harbach Foto: red

Es ist ein riesiges Projekt, auch wenn es im ersten Moment gar nicht so groß klingt. An der Lenbachstraße, zwischen Justus-Liebig- und Schwindstraße, sollen acht Häuser abgerissen und durch sieben neue ersetzt werden. Aber: Es handelt sich nicht um irgendwelche Häuser, sondern um acht Riegel mit 20 Eingängen zu insgesamt 135 Wohnungen, prägend für den Teil der Altstadt rund um den Menzelplatz.

 
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Die in die Jahre gekommen Häuser lassen sich nicht ohne Weiteres auf den neuesten Stand bringen, sind sich die Mitglieder des Bauausschusses der Stadt einig. Das gehe schon alleine aufgrund der Kubatur, also des Volumens der Häuser nicht, glaubt CSU-Fraktionsführer Stefan Specht. Und tatsächlich sehen die Pläne der Wohnungsbaugesellschaft Gewog vor, dass die sieben neuen Häuserriegel zwar in etwa dort stehen, wo jetzt noch die alten sind. Die Baugrenzen müssen an vielen Stellen aber überschritten werden. „An der städtebaulichen Gesamtsituation wird sich aber nichts ändern“, sagt Stadtdirektor Ulrich Pfeifer.

Es bleibt bei drei Geschossen

Soll heißen: Viel Größer werden die neuen Häuser nicht werden, höher sowieso nicht. Nach drei Geschossen und einem Satteldach ist Schluss. Weswegen die SPD mit den Plänen auch nicht vollends zufrieden ist. „Nachverdichtung ist das nicht“, sagt Fraktionssprecher Thomas Bauske. Warum nicht ein weiteres Geschoss? Dann würde die Gewog auch mehr als nur drei zusätzliche Wohnungen schaffen. Von der Gewog heißt es dazu, man wolle weder den seit 1953 gültigen Bebauungsplan noch den Charakter des Wohngebietes verändern.

Für Alte und Kinder

Und so sollen am Ende 138 neue Wohnungen entstehen. Sie sollen behindertengerecht sein und eine Wohnqualität bieten, die durch eine Sanierung der Altbauten nicht erreicht werden könnte. Das Quartier soll außerdem seine Grünflächen behalten. Zwar werden alle bis auf zwei Bäume gefällt, nach Fertigstellung der Häuser müssen aber neue gepflanzt werden. Ein vorhandener Bolzplatz soll bleiben, zwei Spielplätze sollen dazu kommen. 

Platz für 233 Autos

Die Wohnungen sind aber nur ein Teil der Projektes. Um Platz für die Fahrzeuge der vielen Mieter zu schaffen, genügen die Parkplätze, die entlang der Lenbachstaße entstehen und größtenteils behindertengerecht sein sollen, bei Weitem nicht aus. Gebaut werden soll deshalb ein vierstöckiges Parkhaus zwischen Justus-Liebig- und Cranachstraße, also hinter dem Café Klatsch am Menzelplatz. Insgesamt sollen 233 Stellplätze entstehen und damit 37 mehr als nach der Bauordnung nötig wären.

Das wiederum ruft die Grünen im Stadtrat auf den Plan. „Das Mehr an Stellplätzen, das sie so feiern, hätte es nicht gebraucht“, sagt Fraktionschefin Sabine Steininger an die Adresse von Stadtdirektor Pfeifer. Stattdessen wären absperrbare Fahrradstellplätze das richtige Signale gewesen. „Aber das in diesem Gremium zu fordern, würde mit Pauken und Trompeten durchfallen“, sagt Steininger. Mehr Fahrradstellplätze fordert aber auch Stephan Huttner von der FDP. Helmut Parzen (CSU) hofft, dass die „Schlaglochteststrecke“ wie er die Lenbachstraße nennt, im Zuge des Neubaus saniert wird.

Fünf Jahre soll gebaut werden

Bis ins Jahr 2023 soll gebaut werden. Weite Teile der Häuser seien bereits heute entmietet, sagt Stadtdirektor Pfeifer und nennt die Pläne der Gewog „ganz wunderbar für die hiesige Wirtschaft“. Rund 17 Millionen Euro will sich die Gewog den Bau der Wohnungen kosten lassen. Weitere 1,8 Millionen könnten für das Parkhaus nötig werden, dazu werden 2,3 Millionen Euro für die Gestaltung der Außenanlagen fällig. Zusammen macht das rund 21 Millionen Euro. Einstimmig hat sich der Bauausschuss den Plänen der Gewog angeschlossen.

Zwei Riegel stehen schon leer

Schon jetzt sind die Mieter aus den beiden hintersten Riegeln ausgezogen. Aus denen also, die der Schwindstraße am nächsten stehen und die im kommenden Frühjahr als erstes abgerissen werden sollen. Für diese Mieter seien an anderer Stelle in der Stadt passende Wohnungen gefunden worden. Kündigungen habe es nicht gegeben und soll es auch künftig nicht geben, verspricht Gewog-Prokurist Jürgen Kastner. Die Mieter der Häuser, die später an die Reihe kommen, sollen bereits in die ersten Neubauten umziehen können.

40 neue Wohnugen sind normal

Zur Finanzierung sagt Kastner: Weil die Neubauten auf dem höchsten energetischen Niveau sein sollen, rechnet die Gewog mit hohen Fördergeldern. Die Kosten, die an der Wohnungsbaugesellschaft der Stadt hängen blieben, ließen sich dann auf die fünf Jahre lange Bauzeit aufteilen. Da die Gewog sowieso jedes Jahr zwischen 30 und 40 neue Wohnungen schaffe, seien die Neubauten an der Lenbachstraße eigentlich gar nichts Besonderes.