Allianz aus Politikern und Vereinsvertretern fordert Sportentwicklungsplan Neue Halle: Ruf nach Gesamtkonzept

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 Foto: red

Die Debatte um Notwendigkeit und Machbarkeit einer zusätzlichen großen Sporthalle in Bayreuth nimmt offenbar Fahrt auf. Nachdem vor einigen Tagen die Abschlussarbeit des Bayreuther Studenten Toni Kreyßig von Stadtrat Stephan Müller (BG) als Diskussionsgrundlage ins Gespräch gebracht worden ist, macht sich nun eine namhafte Allianz aus Sport und Politik für ein weiter gehendes Gesamtkonzept stark.

 
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Die Vereinsvertreter Andreas Berghammer (Haspo), Georg Kämpf (BBC), Michael Rümmele (EHC) und Christian Wedlich (SpVgg) sowie die Politiker Thomas Hacker (FDP) und Michael Hohl (CSU) haben zusammen mit Schulleiterin Elisabeth Götz vom Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium (MWG) und Wolfgang Lüdtke vom Stadtsportverband ein Schreiben an Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe unterzeichnet, das die „Erstellung eines übergreifenden Sportstättenkonzepts für Bayreuth" anregt.

Zusammen mit Bezirksregierung und Universität soll dabei nicht nur eine Bestandsaufnahme der städtisch verwalteten Sportanlagen erfolgen, sondern auch aller staatlichen oder von Vereinen betriebenen. Zudem sei das Sportverhalten der lokalen Bevölkerung zu untersuchen, auch unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung. Erklärtes Ziel der Initiative ist es den „dauerhafen Zustand der Sporthallen-Mangel-Verwaltung des Sportamtes" zu beenden. Dabei wird nicht nur der geplante Neubau einer Dreifachturnhalle auf dem Gelände des ehemaligen BSV-Sportheims neben dem Hans-Walter-Wild-Stadion erwähnt, sondern auch die Nutzungsmöglichkeit der neu geplanten staatlichen MWG-Turnhalle.

Zudem gehe es darum, „bestehende Schulturnhallen (am Stadtbad), die nach Aussage der Regierung für Schulsport nicht mehr tauglich sind, anderen Nutzern (Vereinen) zur Verfügung zu stellen." Diese Zielsetzung geht über die vorliegende Bestandsaufnahme von Kreyßig „weit hinaus", wie der städtische Pressesprecher Joachim Oppold erklärte: „Es müssen zum Beispiel auch die Angebote von privater Seite, die Kriterien einer Sportstadt, die Sportentwicklung in Gegenwart und Zukunft und eine Befragung der sportlich aktiven Bürgerinnen und Bürger mit berücksichtigt werden." Für eine Aufgabenstellung dieses Umfangs sei für die Stadtverwaltung „die Hilfe externer Fachleute durchaus hilfreich und wohl auch unverzichtbar". Mit anderen Worten: Ein Gutachten wird nötig sein, „unter Bereitstellung entsprechender Haushaltsmittel für 2014", wie es in dem Schreiben heißt. Solche Überlegungen hat es auch schon vor rund fünf Jahren einmal im städtischen Sportamt gegeben. Damals sind sie aus finanziellen Gründen nicht weiter verfolgt worden – Unterzeichner war der damalige Oberbürgermeister Michael Hohl.

Leerstände werden überprüft

Überraschende Erkenntnis in der Bachelor-Arbeit des Bayreuther Toni Kreyßig zur Hallensituation in Bayreuth war ein Leerstand der vorhandenen Kapazitäten von rund 40 Prozent (wir berichteten). Dabei waren keineswegs exotische Zeiten zu nachtschlafender Stunde berücksichtigt worden, wie Sportamtsleiter Christian Möckel bestätigt: „Es wurden nur reelle Zeiten betrachtet. Sogar unterschiedlich lange Belegung durch Schulsport wurde berücksichtigt."

Woran es dann liegen kann, dass diese Zahl dem täglichen Empfinden der Sportler (und seiner Mitarbeiter) so stark widerspricht, kann Möckel noch nicht genau sagen: „Wir sind noch dabei, das aufzuarbeiten." Klar sei aber, dass hauptsächlich an den kleinen Hallen liege. Ob dort häufiger Vereine auf ihre reservierten Zeiten verzichten, ohne Bescheid zu sagen, „überprüfen wir gerade mit Hilfe der Hausmeister". Möglicherweise sei aber der Effekt auch nur zum Zeitpunkt der Bestandsaufnahme im Frühjahr deutlicher gewesen, als zu anderen Jahreszeiten: „Im Winter gehen ja auch viele Freiluftsportler in die Hallen. Vielleicht haben einige davon damals gerade wieder die ersten Sonnenstrahlen ausgenutzt."

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