In den vergangenen sieben Jahren mussten immer mehr Kleidungsstücke Mollaths wegen Mottenfraß' weggeworfen werden. Die Akten und seine persönliche Sachen aber sind weiterhin vorhanden, Petra M. will sie nun katalogisieren und ihm zurückgeben.
Warum geht Petra M. erst jetzt damit an die Öffentlichkeit? All die Jahre, so Anwalt Jochen Horn, habe man nicht davon ausgehen müssen, dass Gustl Mollath demnächst entlassen werde. Und überhaupt, dieser habe nie bei Petra M. nach seinen Habseligkeiten gefragt. Mollath selbst habe jede Hilfe abgeschlagen und jede Kooperation verweigert. Dies bestätigen sein damaliger Betreuer und seine Ex-Frau. Das ist auch aktenkundig. Mollath sagt dagegen seit Jahren, man habe ihm sein Haus und seine Autos widerrechtlich genommen. Auch seine persönliche Habe sei spurlos verschwunden.
Eile geboten
Sein Haus aber wurde deswegen zwangsversteigert, weil er bei seiner damaligen Frau Petra hohe Schulden hatte und diese sich gerichtlich durchsetzte. Nachdem der Betreuer seine Erlaubnis gegeben hatte, fing Petra M. an, das Haus zu räumen. Sie stellte die Arbeiten aber sofort ein, als der Betreuer ihr mitteilte, Mollath sei nicht mehr sein Klient. Allerdings sei Eile geboten gewesen. Denn das Datum der Zwangsversteigerung sei näher gerückt, sagt Petra M. Außerdem war sie arbeitslos, nachdem Mollath sie bei der HypoVereinsbank wegen angeblicher Schwarzgeldverschiebungen angeschwärzt hatte.
Um trotzdem weiter räumen zu können und auf der sicheren Seite zu sein kaufte sie „in Treu und Glauben" den Hausrat Mollaths. Der Kaufvertrag liegt der Redaktion vor. Mollath hatte vor seiner Unterbringung seinen persönlichen Besitz vertraglich einem Freund überschrieben, nachdem er sich zuvor 3000 Euro von diesem geliehen hatte. Jener Freund bestätigte dies gegenüber dem Kurier. Den Vertrag habe er aber nicht mehr.
Petra M. betont, dass sie nie ohne Erlaubnis von Mollaths Betreuer in dessen Haus war. Selbst als Nachbarn anriefen und sagten, seit Wochen stehe die Haustür auf, habe sie erst die Polizei gerufen. Sie lebte damals in Berlin und sei nur alle paar Wochen in Nürnberg gewesen. Mollath sagt, sie habe sich widerrechtlich Zugang verschafft um Beweise für Schwarzgeld wegzuschaffen. Dem gegenüber steht Mollaths Verhalten selbst: Er hatte kurz nach der Trennung von seiner Frau Kisten mit ihrer Habe vor das Grundstück gestellt.