Ahorntal hat wieder einen Einkaufsmarkt

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Kaffee, Tee, Tierfutter, Konserven, Waschmittel, Badeschaum – die Regale sind schon gut bestückt im künftigen „Ahorntaler Einkaufsmarkt“. Doch der Eindruck täuscht, bis zur Eröffnung am 10. August ist noch jede Menge Handwerksarbeit zu leisten. Was ohne freiwillige Helfer kaum zu schaffen wäre, sagt Bürgermeister Gerd Hofmann. Die langen denn auch kräftig zu. Die Zuversicht ist groß, dass das wird mit dem ambitionierten Projekt, das ursprünglich mal ein Dorfladen werden sollte.

 
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Daraus ist jetzt – wie der Name schon sagt – ein Einkaufsmarkt geworden. Ein Vollsortimenter mit einem Komplettangebot für – fast – alle Verbraucherwünsche. Schon allein mit Blick auf die Größe passt der Begriff Laden einfach nicht. 380 Quadratmeter umfasst die Fläche der ehemaligen Edeka-Filiale. Gut, das liegt weit unter dem Durchschnitt einer Discounter-Zweigstelle, die sich so ab 900 Quadratmeter aufwärts bewegen. Aber es ist definitiv genug Platz da für ein umfassendes Versorgungsprogramm. Bei dem auch Wert auf regionale Produkte gelegt wird. So bestücken die Bäckerei Heckel aus Waischenfeld und die Holzofenbäckerei aus Buchau die Backtheke.

Edeka als Lieferant

Was die anderen Artikel inklusive der Fleisch- und Wurstwaren angeht, setzt die Unternehmensgesellschaft (UG), die als Betreiber hinter dem Vorhaben steht, auf einen Hauptlieferanten, sagt ihr Geschäftsführer Wolfgang Göbner (57). Und meint damit Edeka. Es gehe dabei nicht um eine Kooperation, um eine Partnerschaft gleich welcher Art: „Wir werden nur mit Ware beliefert.“ Was ein Vorteil sei, schließlich versuche auch Edeka, mit regionalem Angebot zu punkten.

Die Aufgabenvielfalt war von zwei Leuten nicht zu schultern

Göbner ist seit weit über einem Jahr dabei, den „Dorfladen“ auf den Weg zu bringen, unterstützt von Marcel Dielesen. Im Frühjahr stellte sich heraus: Die Aufgabenvielfalt ist von zwei Leuten kaum zu schultern. Und so erweiterte man die Geschäftsführung, holte Christine Hauenstein mit ins Boot. Sie arbeitet in der Gemeindeverwaltung, ist dort unter anderem für das Pass- und Einwohnerwesen zuständig. Und für das Personalwesen – „und das ist jetzt auch mein Schwerpunkt in der UG“. Denn Göbner und Dielesen haben schon mit der Finanzierung und der Warenbestellung genug am Hals.

Zehn Teilzeitkräfte

Das Personal ist schon da. Und auch aktiv, „alle wurden zum 1. August eingestellt“. Alle bedeutet zehn Teilzeitkräfte. Einen Marktleiter gibt es noch nicht, „den suchen wir aus dem Mitarbeiterkreis bei den Schulungen in den nächsten Wochen aus“, sagt Wolfgang Göbner. Bis es so weit ist, werde jeden Tag einer aus Geschäftsführung der UG vor Ort sein und als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Göbner: „In der Anfangszeit werde es wohl ich sein, der früh auf der Matte steht.“

Bank für Finanzlücke gefunden

Der Markt braucht Zulauf. Und das nicht zu knapp. Denn die UG hat richtig Geld in die Hand genommen, allein rund 80.000 Euro für die erste Warenbestellung, um die langen Regalfronten zu bestücken. Und auch wenn sich etwa 300 Haushalte aus dem Ahorntal mit einer Geldeinlage als stille Teilhaber engagiert haben: „Da war schon noch eine Finanzierungslücke“, so Göbner. Die habe die UG erfreulicherweise mit einer regionalen Bank schließen können, die von dem Dorfladen-Konzept überzeugt ist. Da geht es nicht um einen ganz großen Betrag, aber auch der will zurückgezahlt sein.

Bleibt der Geldautomat?

Für Bürgermeister Gerd Hofmann ist die Resonanz noch aus einem anderen Grund ein zentrales Thema: „Wenn das hier brummt, lassen sich die Banken hoffentlich überzeugen, nach ihren Filialschließungen wenigstens den Geldautomaten vor Ort zu lassen.“ Eine Postannahmestelle hat der neue Einkaufsmarkt übrigens auch, betont Göbner. Nicht geklappt hat der Plan mit einer Lotto-Annahmestelle, „da stand das neue Glücksspielgesetz dagegen“.

Bus kam eine Woche zu früh

Hofmann, Göbner und Hauenstein glauben fest daran, dass der Dorfladen, der jetzt ein Markt ist, breiten Zuspruch findet. Nicht nur bei den Einheimischen, nicht nur bei den Pendlern, die hier durchfahren. Sie setzen auch auf die Urlauber. Und auf Tagestouristen. Göbner: „Dieser Tage hielt ein 50-Mann-Bus, zwei Frauen stiegen aus und fragten, ob bei uns schon offen ist, die hätten den ganzen Bus mit Proviant eingedeckt. Ich habe sie gebeten, in einer Woche wiederzukommen.“ Da runzelt Bürgermeister Hofmann die Stirn. Irgendwie hat er noch gelinde Zweifel, ob bis dahin wirklich alles fertig ist: „Alle sagen, das ist immer so und wir liegen schon noch im Baustellenzeitplan, aber wenn ich mich hier so umsehe ...“ Wolfgang Göbner lächelt. Und sagt: „Keine Angst, das wird schon.“

Die Öffnungszeiten

Geöffnet hat der Laden montags bis freitags von 7 bis 19 Uhr, am Samstag von 7 bis 14 Uhr.

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