AfD Kulmbach: Zoff mit Rücktritt

Von Martina Bay
 Foto: red

Zoff bei der AfD Kulmbach-Lichtenfels: Wegen der "desaströsen Äußerungen" des stellvertretenden Vorsitzenden Edwin Hübner ist die Beisitzende Mandy Myszak im Kreisvorstand zurückgetreten. Der Vorsitzende Georg Hock steht hinter Hübner.

 
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Zoff bei der AfD Kulmbach-Lichtenfels: Mandy Myszak hat am vergangenen Samstag in einer Pressemitteilung mitgeteilt, dass sie als Beisitzende des Kreisvorstandes zurücktritt. Grund ist ein Interview des stellvertretenden Vorsitzenden Edwin Hübner und seine laut Myszak "desaströsen Äußerungen", die er in dem ARD-Magazin "Kontraste" äußerte. In dem Beitrag "Wie viel 'Reichsbürger-Gedankengut' steckt in der AfD?" sagt Hübner unter anderem: "Ich unterstelle einfach, dass wir in den Krieg getrieben wurden. Warum hätten wir Polen angreifen sollen?"

Ein Funktionsträger müsse ein Vorbild sein

Für Myszak zu viel: "Edwin Hübner tätigte Aussagen, die in keinster Weise von unserem Grundsatzprogramm gedeckt sind", heißt es in ihrer Pressemitteilung. Auch ihre Aufforderung zum Rücktritt oder ein Parteiordnungsverfahren seien von der Mehrheit der Vorstandsmitglieder abgelehnt worden. Ein Funktionsträger müsse ein Vorbild sein. Seine Äußerungen seien parteischädigend und verfassungsfeindlich.

Im Telefongespräch mit dem Kurier möchte sich Edwin Hübner nicht zum Rücktritt äußern. Sein Interview sei in dem Fernsehbeitrag aber zusammengeschnitten worden. Er habe deutlich gesagt, dass es seine persönliche Meinung sei und nicht die der AfD. "Ich finde das gemein", sagt Hübner über den Fernsehbeitrag.

Hohe Verdienste für die Partei

Rückendeckung erhält Hübner vom Vorsitzenden Georg Hock. "Über die Äußerungen kann man geteilter Meinung sein, aber es gibt das Recht der freien Meinungsäußerung." Hübner sei Mitbegründer des Kreisverbandes Kulmbach-Lichtenfels und habe hohe Verdienste für die Partei geleistet. Den Rücktritt von Myszak bedauert der 66-Jährige, er sagt aber auch: "Ich bedauere, dass sie nicht vorher den Rat bei mir gesucht hat und in dieser Form an die Presse gegangen ist. Meiner Meinung nach hat sie völlig überzogen reagiert."

Hock habe den Eindruck, dass Myszaks Rücktritt eine Hauruck-Entscheidung gewesen sei. Weil sie bei der AfD gewesen sei, sei sie in ihrem Berufs- und Privatleben unter Druck geraten. Das bestätigt die 36-Jährige auf Kurier-Nachfrage. "Mein Arbeitgeber hätte mir fast gekündigt, als er erfahren hat, dass ich mich in der AfD engagiere." Sie habe immer gegen das schlechte Image der AfD kämpfen wollen und sie wolle sich auch weiter für die AfD einsetzen. "Ich bin nur von meinem Amt zurückgetreten, nicht aus der AfD."


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