Stadt bestätigt: In der Dammallee 13 steht seit Jahren kein Haus
Auf telefonische Anfrage des Kuriers versteigt sich ein Mitarbeiter des Schlüsseldienstes in Ausflüchte. Ob Herr D. zu sprechen sei? "Der ist im Urlaub und erst in drei Wochen wieder da." Ob er sein Geschäft in der Dammallee 13 habe? "Ja." Auf den Hinweis, dass da gar kein Haus steht, lügt der Mitarbeiter: "Das Haus befindet sich im kompletten Umbau. Da ist nur noch die postalische Adresse." Tatsächlich? Dort ist doch seit Jahren ein Schulsportplatz? "Na sehen Sie, da wohne ich", sagt der Mann und legt auf. Auf eine weitere schriftliche Anfrage reagiert das Unternehmen nicht.
Nach Kurier-Recherchen handelt es sich um das gleiche Unternehmen, das im Netz unter Schlossfachmann.de auf Kundenfang geht. Auch auf dieser Seite wird Hilfesuchenden suggeriert, es handele sich bei dem Angebot um ein lokales Unternehmen. Sucht man im Netz beispielsweise mit den Schlagworten "Schlüsseldienst" und "Weidenberg" erscheint die Seite mit einer Weidenberger Telefonvorwahl. Anrufe werden aber umgeleitet in eine Telefonzentrale. Sitz des Unternehmens ist offenbar Geldern in Nordrhein-Westfalen.
Falsches Impressum könnte zu einer Abmahnung führen
Nur den Eindruck zu erwecken, ein lokales Unternehmen zu sein, das ist zwar nicht gerade die feine Art, wie Esther Jontofsohn von der Verbraucherzentrale Bayern sagt. Das sei bei gewissen Schlüsseldiensten jedoch gängige Praxis. Aber bei einem falschen Impressum kann es für einen Anbieter eng werden. "Das ist abmahnwürdig", sagt die Expertin. Die Verbrauchezentrale werde sich mit dem Angebot von schluesseldienst-bayreuth.de näher befassen.
Gut möglich, dass das falsche Impressum in die Irre führt. Das wäre wahrscheinlich ein Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb. Auf Kurier-Anfrage teilt das bayerische Verbraucherschutzministerium mit, dass irreführend handelt, wer eine geschäftliche Handlung vornimmt, "die geeignet ist, den Verbraucher zu einer geschäftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen hätte".
Hätte Christine Ritter gewusst, wer hinter der Seite steckt, hätte sie diesen Schlüsseldienst nicht gerufen. "Die ganze Sache war für mich ein Novum", sagt sie. Beim nächsten Mal will sie noch genauer hinschauen.
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