Abwasser soll zu einer Geldquelle werden

Von Klaus Trenz
Lungsdorf im Pegnitztal im Gebiet der Frankenalb. Geht es nach der VG, soll im Ablauf des gereinigten Abwassers in die Pegnitz bei Lungsdorf eine Turbine eingebaut werden, die Strom erzeugt. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Mit dem Umbau beziehungsweise Ausbau des Schönungsteiches der Kläranlage Plech zum Ausgleichsteich beziehungsweise Staubecken will die Verwaltungsgemeinschaft (VG) Betzenstein zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.

 
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Einerseits dient das Becken dem geregelten Abfluss für eine geplante Turbine zur Stromerzeugung, andererseits macht man den ersten Schritt zur Ertüchtigung der Abwasserbeseitigung.

30 000 Euro Zuschuss bewilligt

Bereits 2013 hat die VG ein Projekt zur Vergabe des Innovationspreises Abwasser 2014 eingereicht. Die Idee: Im Ablauf des gereinigten Abwassers in die Pegnitz bei Lungsdorf soll eine Turbine eingebaut werden, die Strom erzeugt. Die gesamten Baukosten schätzt man auf 147 000 Euro. Jährlich soll der Strom, der ins öffentliche Netz eingespeist wird, 6730 Euro brutto einbringen. Für dieses Projekt hat das Wasserwirtschaftsamt 30 000 Euro Zuschuss bewilligt, mit der Maßgabe, dass mit dem Bau der Anlage bis Endes dieses Jahres begonnen wird.

Matthias Kraft stellte Planung vor

Eine Pegnitzer Tiefbaufirma bekam den Zuschlag für den Umbau des Schönungsteiches. Die Kosten hierfür belaufen sich auf knapp 69 000 Euro.Matthias Kraft vom Ingenieurbüro stellte die Planung noch einmal kurz vor. Er wies darauf hin, dass es nicht allein um einen geregelten Wasserabfluss für die Stromerzeugung gehe. Vielmehr sei der Umbau des Beckens ein Schritt zur Erlangung der künftigen wasserrechtlichen Genehmigung vor dem Hintergrund erhöhter gesetzlicher Anforderungen in Sachen Abwasserbeseitigung.

Kläranlage Weidensees bald ein Thema

Die VG müsse in den nächsten Jahren Anstrengungen unternehmen, um diese wasserrechtliche Erlaubnis zu erhalten. Sprich: Unternimmt die VG nichts, darf sie in absehbarer Zeit die Abwässer nicht mehr in der rund 30 Jahre alten Kläranlage klären. „Über die Turbine sind wir uns einig“, sagte Plechs Bürgermeister Karl-Heinz Escher. Er sowie die weiteren Mitglieder der Gemeinschaftsversammlung stimmten dem Vorschlag von Vorsitzenden Claus Meyer und von Kraft dem Vorhaben zu.

Baustein für das Gesamtkonzept

„Es wird ein Baustein für das Gesamtkonzept Ertüchtigung der Abwasserbeseitigung“, so Renate Pickelmann (zweite Bürgermeisterin Plech), „hin bis zum Endeffekt, der wasserrechtlichen Erlaubnis.“ Und das werde laut Wasserwirtschaftsamt richtig teuer werden, so Escher. Wie schon Kraft zuvor, wies er darauf hin, dass staatliche Zuschüsse nicht leicht zu bekommen sein werden. Escher: „Wir werden schwer um die Zuschussmittel kämpfen müssen.“ Das meinte auch Kraft: „Wir werden kämpfen müssen, aber sagen können, alles probiert zu haben.“

Der Bau und der Betrieb der Turbine fällt nicht mehr in den Betrieb der Kläranlage. Geschäftsführer Roland Leuchner wies darauf hin, dass es sich um einen eigenen Wirtschaftszweig handeln wird. Die Stromerzeugung gehöre zu den Grundaufgaben der Gemeinde.

Ertüchtigung von Teichkläranlagen

Deshalb sollte der Bau und der Betrieb über die VG problemlos machbar sein. Aus Gründen der Übersichtlichkeit bleibt es bei der Beteiligung der Marktgemeinde Plech und der Stadt Betzenstein beim bisherigen Schlüssel von 51,2 zu 48,8 Prozent.

Am Rande erwähnte Meyer, dass man sich demnächst auch um der Kläranlage Weidensees kümmern müsse. Auch weil für die Ertüchtigung von Teichkläranlagen ein Sonderförderprogramm aufgelegt wird. Es gebe für die Teichkläranlage in Weidensees zwei Alternativen: Deren Ertüchtigung oder das Ableiten des Abwassers aus Weidensees in die Kläranlage.