Vorfall stellt Arbeit der Lehrer in Frage
„Die Schüler haben Angst, dass sie geholt werden“, sagt Katrin Regn, Klassenleiterin der BIKV. Ein Schüler, der abgeschoben werden sollte, ist seit Ostern verschwunden. „Ich kann ihm keinen Vorwurf machen“, sagt Regn. Der Fall des jungen Afghanen Asef N. aus Nürnberg, der aus dem laufenden Berufsschul-Unterricht herausgeholt wurde um ihn abzuschieben, habe der Lernmoral geschadet. „So ein Vorfall stellt unsere Arbeit als Lehrer massiv in Frage“, sagt Regn. Sie hat sich informiert, was zu tun ist, falls auch in der Pegnitzer Berufsschule eines Tages die Polizei an die Klassenzimmer-Tür klopft. „Dann bin ich verpflichtet, den Schüler zu übergeben. Ich habe keine andere Möglichkeit.“
Leistung und Charakter gelobt
Dianguina Niakate hat die BIK schon hinter sich gelassen. Er besucht den gewöhnlichen Berufsschulunterricht. Regn: „Viele junge Asylbewerber träumen davon, zu studieren oder nach der Ausbildung gleich eine Weiterbildung zu machen. Dianguina ist einer, dem ich zutraue, dass er gleich nach der Abschlussprüfung weiter macht.“ Niakate möchte das. Aber kann er nachvollziehen, dass er sich nach Ansicht seines Arbeitgebers perfekt integriert hat, seine Leistung und sein Charakter gelobt werden — und er trotzdem das Land verlassen soll. „Das ist eben die große Politik“, sagt Niakate und klingt dabei wesentlich unaufgeregter als Lehrerin Regn, Kobert und Titze. Obwohl er über seine eigene, unsichere Zukunft spricht. Die Hoffnung hat er trotz negativem Bescheid nicht verloren. „Ich möchte mich nach der Ausbildung weiterbilden. Die Arbeit im Hotel macht mir Spaß, ich möchte auf jeden Fall in dieser Branche bleiben“, sagt er.
An Weiterbildungen denken Susanne Bauer und Werner Dunst vom Unterstützerkreis Pegnitz noch nicht. Erst einmal geht es darum, dass Niakate zumindest seine Ausbildung zu Ende machen darf. Das will der Unterstützerkreis mittels einer Duldung des Landratsamtes erreichen.