Absage ans Leupser Wasser

Von Hans-Jochen Schauer
Ist in desolatem Zustand: Das Quellenhaus der Leupser Wasserversorgung. Seit Jahrzehnten wurde hier nach Angaben der Leupser nichts mehr investiert. Foto: red Foto: red

Anschluss an die Ringleitung der Juragruppe, oder doch Sanierung der Leupser Quelle? Und überhaupt – tut die Juragruppe wirklich zu wenig für Leups? Die Kritik an der Wasserversorgung in Leups hat Juragruppe-Werkleiter Hans Hümmer in der Versammlung des Verbands jedenfalls zu einer umfangreichen Entgegnung veranlasst.

 
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Der Juragruppe war vorgeworfen worden, sie stecke zu wenig Geld in die Wartung der Leupser Wasserversorgung. Ein Kritiker behauptete gar, die beiden Fälle von Aufkeimung in der jüngeren Vergangenheit hätten ihre Ursache in dem maroden Wasserhäuschen, eine Generalsanierung sei geboten. Für Hümmer ist dies undenkbar: „Eine Sanierung ist nicht zu rechtfertigen, wenn die Kosten gegenübergestellt werden.“

Wasser über eine eigene Quelle

Hintergrund: Die Ortschaft Leups, die derzeit noch ihr Wasser über eine eigene Quelle bezieht, soll an die Ringleitung der Juragruppe angeschlossen werden. Ein entsprechender Beschluss fiel Ende November 2016. In Leups herrscht seitdem Aufruhr – die Bürger wollen ihr eigenes Wasser (der Kurier berichtete). Bis zum Anschluss darf die örtliche Anlage weiterbetrieben werden – solange keine Probleme auftreten. Notwendige Instandhaltungen werden dann noch durchgeführt, jedoch sind keine Investitionen in eine Erneuerung vorgesehen.

7000 Kubikmeter Wasser

Die Bewohner von Leups einschließlich einer Brauerei verbrauchen derzeit 7000 Kubikmeter Wasser pro Jahr. Dass die Aufkeimungen auf das „marode Wasserhäuschen“ zurückzuführen sind, widerlegt Hümmer, indem er auf Ergebnisse von Proben aus den Jahren 2005 bis 2015 verweist. An diesen Tagen hätten die Ergebnisse nicht der Trinkwasserverordnung entsprochen. Das Wasser und das Verteilnetz mussten deshalb mit Chlor desinfiziert werden. Um eine dauerhafte Chlorung zu vermeiden, hat die Juragruppe eine UV-Desinfektionsanlage installiert. Das Leupser Wasser sei von der Quelle weg belastet. „Es handelt sich um sogenanntes krankes Wasser“, sagt Hümmer.

Geringe Quellschüttung

Ein weiteres Problem sei die geringe Quellschüttung mit teilweise nur rund 60 Kubikmetern pro Tag. Das könne zu Engpässen führen. Als Beispiel führt er ein Festival am Leupser Schupfen an, als durch eine Unachtsamkeit die gesamte restliche Wassermenge aus dem Hochbehälter floss und die Einwohner von Leups auf dem Trockenen saßen.

Da das Wasserrecht lediglich die Entnahme von 0,43 Liter pro Sekunde erlaube, dauere es fast drei Tage, ehe der Behälter wieder befüllt ist – vorausgesetzt, es werde derweil kein Wasser entnommen. „Was in der Praxis nicht möglich ist“, sagte Hümmer.

Auch in Leups Rohrbrüche

Es sei auch nicht zutreffend, dass durch eine umfassende Erneuerung der Anlage Kosten einzusparen seien. Im Jahr 2016 wurden an Wassergebühren 27.669 Euro erlöst. Da bei den laufenden Kosten nicht einmal berücksichtigt werde, dass sich auch in Leups Rohrbrüche ereigneten, „müssten Defizite über die Solidargemeinschaft abgedeckt werden“, betont Hümmer. Eine Generalsanierung würde nach Berechnungen eines Ingenieurbüros 600.000 Euro kosten. Falsch sei die Darstellung, dass weiches Wasser gut für das Leitungsnetz sei. „Gerade das weiche Wasser in Leups ist für das Leitungsnetz sehr aggressiv und lagert sich in den Rohrleitungen ab.“

Kritiker behaupten, früher sei in Leups deutlich weniger Wasser benötigt worden. Mittlerweile lebten im Dorf mehr Einwohner, noch dazu verbrauche ein Landwirt nunmehr das Mehrfache als früher. Hümmer beweist anhand der Statistik, dass in den Jahren von 2002 bis 2006 der Jahresverbrauch im Durchschnitt bei 11.191 Kubikmetern lag. In den Jahren von 2013 bis 2017 betrug der Verbrauch im Schnitt 11.789 Kubikmeter.

Hinzu komme, dass sich ein Landwirt laut einem Gerichtsurteil vom Benutzerzwang befreien lassen könne. „Dies bedeutet, dass der Verbrauch in Leups im Durchschnitt auf zirka 7000 Kubikmeter fallen wird.“ Eine Sanierung der Anlage in Leups sei von der restlichen Solidargemeinschaft nur mit einem Mittelaufwand von 1,1 Millionen Euro zu stemmen.

Sollte die Stadt Pegnitz die Trinkwasserversorgung von Leups übernehmen, müsste jedes Anwesen in Leups mit Herstellungsbeiträgen von 10.000 bis 15.000 Euro rechnen. Der Wasserpreis müsste auf 5,30 Euro bindend festgelegt werden. „Ob das der Bürger wirklich will, ist mehr als zu hinterfragen“, sagt Hans Hümmer.