700 Jahre: Kornbach lässt sich sehen

Von Harald Judas

"Ein Fest zu feiern, wie wir es in Kornbach noch nie gefeiert haben“ – das war laut Ortssprecher Harald Schöffel das Vorhaben anlässlich des 700-jährigen Jubiläums von Kornbach. Und das ist am vergangenen Sonntag gelungen. Nur ein Buch machte Sorgen bis zuletzt.

 
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So liefen über Wochen die Vorbereitungen für einen „Tag des offenen Dorfes“. Damit es wirklich niemandem langweilig werden konnte, wurde noch ein Kunsthandwerkermarkt angegliedert. Auf dem Anger war zentraler Treffpunkt mit einem Zelt, und dort herrschte dichtes Gedränge.

Günther Benker (69) war aus Kasendorf angereist. „Ich muss alles anschauen“, sagt er. Und verrät, dass er ein gebürtiger Kornbacher ist und sich besonders auf eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes freut: „Man wird an vieles erinnert.“ Deswegen will er auch eines der frisch gedruckten Kornbach-Bücher mitnehmen: „Das dient zum Nachlesen.“ Und er freut sich, dass man bei Besuchen immer viele Bekannte von früher trifft.

Chronik kam auf den letzten Drücker

Benker konnte nicht ahnen, dass das Buch „700 Kornbach“ gerade noch rechtzeitig am Nachmittag vorher geliefert worden war. „Wir waren alle so glücklich“, gestand nun Irene Böttcher, die sich um die Ausstellung zur Geschichte gekümmert hat. Sie ist gleichzeitig eine der Berliner in Kornbach. „Einst waren es zehn Familien, heute immer noch drei“, erzählt sie. „Man kann sehr viel lesen“, warnt sie vor einem Eintritt in ihre Ausstellung. Denn dort gibt es Infos über die Anfänge, die Mühle, die Naturvielfalt, wie über die Schulgeschichte. Wobei auch Lehrer Lothar Böhm, der in der Ausstellung selbst vorkommt, sich einen Besuch nicht nehmen ließ. Und dabei ausgiebig mit seinen ehemaligen Schülern aus den Jahren vor 1968 sprach.

2016 hatte Ortssprecher Harald Schöffel im Ort herumgefragt, ob zum Jubiläum etwas gemacht werden sollte. Die Hochphase der Planungen mit einer Arbeitsgruppe lief dann erst seit Februar. „Das ist unglaublich, was die auf die Beine Stellen“, sagt Albert Wagner (65), einer der Kornbacher, die an dem Tag nicht selbst im Einsatz sind.

Küken und Rinder

Denn der Ort zeigt, was er zu bieten hat. Küken können beim Schlüpfen beobachtet werden, es gibt eine Ausstellung über alte und neue Erntetechnik, Gülletechnik und Holzerntemaschinen. Aber auch Infos und Geschmacksproben über und von Galloway-Rindern. Die historische Pferdewaage ist im Einsatz, und ein Entenrennen sorgt für Spannung bei den Kleinen.

Elisabeth Ruckdeschel, die Kräuterfrau aus Haidlas, ist ebenso vor Ort wie Joachim Legat. Sein Hobby? „Holzwurm zu sein“, grinst er. Und so zeigt er an diesem Tag, was beim Drechseln alles Schönes entstehen kann.

Und Karl Herold hat als einer der Kornbacher Imker seine Bienen mitgebracht. Denn es gibt es an diesem Tag auch selbst gezapften „Honig aus dem Kornbachtal“.

Die Grußredner während des Festaktes haben wohl recht, wenn sie beim Festakt mehrfach die Dorfgemeinschaft hervorheben. Schirmherr Landrat Hermann Hübner hat jedenfalls auch eine große Urkunde mitgebracht. „Jeder hat sich nach seinen Fähigkeiten und Talenten eingebracht“, lobt Bürgermeister Harald Schlegel. Und auch Karl Lappe, der Kreisobmann des Bayrischen Bauernverbandes, überbringt seine Grüße. Doch im Mittelpunkt stehen die Kornbacher und ihre Dorfvielfalt.

Aber auch historische Fakten wurden geboten – Ruprecht Konrad blickte in einem Vortrag auf die Anfänge des Dorfes zurück: 1317 – und damit genau vor 700 Jahren – wurde „Kurbenbach“ erstmals im Lehenbuch der Grafen von Henneberg genannt. Angelegt wurde der Ort wohl schon im 12. Jahrhundert am gleichnamigen „Bach in der Heide“, was der slawisch-deutsche Mischname Kornbach wohl bedeutet.

Über Höllpass und Heide

Die Siedlungserschließung lässt sich mit der Lage an der schon zur Karolingerzeit benutzten Fernhandelsstraße aus dem Rhein-Main-Gebiet nach Böhmen, der „Egerer Straße“ erklären. Der Steilaufstieg über den „Höllpass“ und über die „Heide“ war seit dem Mittelalter gesichert. Entlang der Straße entstanden Raststationen und Spitäler. Als sich im 13. Jahrhundert das Hochstift Bamberg zurückziehen musste, wurde Bischofsgrün die zuständige Pfarrei. 1332 schon hatten die Zollern das Privileg zum Abbau und zur Verhüttung der Erze in der Region erhalten. Zu dieser Zeit wird auch der Knopfhammer, zwischen Kornbach und Gefrees gelegen, entstanden sein.

Überliefert ist auch: In Kornbach gab es 1499 ein Wirtshaus neben einer Schneid- und Mahlmühle sowie eine Schmiede. Mit der Reformation 1528 wurde der Ort evangelisch. Seit 1832 gehört Kornbach zur Pfarrei Gefrees und politisch zunächst bis 1929 zum Bezirksamt Berneck, dann zum Bezirksamt Münchberg. Und nach Auflösung des Landkreises Münchberg 1972 kam Kornbach zum Landkreis Bayreuth und wurde nach Gefrees eingemeindet.

Info: zahlreiche Informationen rund um das Dorf und das Jubiläum gibt es unter www.kornbach.de

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