Nur 90 Minuten Pause bis zum Start
Hinter Parsberg bei Regensburg setzte der Regen ein. Er war der ständige Begleiter bis zum Startort Marienplatz München, wo Rücker nach 3 Uhr in der Nacht ankam. Um 5 Uhr sollte die Langstreckenfahrt beginnen, doch um die bereits komplett anwesenden Teilnehmer nicht unnötig lange im Regen stehen zu lassen, ging es eine halbe Stunde früher los.
Der Radweg Via Claudia Augusta war teilweise die Route. Über Garmisch in Richtung Reutte zum Fernpass. Auf die Strapazen dort folgten viele flache Radwege am Inn entlang bis nach Landeck und weiter gen Süden nach Pfunds. Dann kurz in die Schweiz hinein. Schier endlose Serpentinen waren beim Anstieg nach Nauders zu bezwingen. Nächster Checkpoint: der Reschenpass, 1455 Meter hoch. „Klettern macht richtig Spaß“, sagt Bernd Rücker. Die Nachfrage, ob das pure Ironie sei, verneint er. Aber auch Abwärtsfahren genießt er. „Nun nur noch rollen bis Meran, ein Traum im wunderschönen Vinschgau.“ Eine Stunde Schlaf gönnte sich der Radsportler auf einer Parkbank „irgendwo im Nichts zwischen Bozen und Trient“.
Das Gefühl im Ziel: "Ich war glücklich"
Aufwachen! Die Radkleidung blieb klamm. „Ich kann mich nicht erinnern, an diesem Wochenende einmal komplett trocken gewesen zu sein“, sagt der Sportler. „Regen macht Reibung. Zu viel Reibung kann schmerzen.“ Doch die Tour war noch nicht zu Ende. Mantua war die nächste Zwischenstation, rund 100 Kilometer von Ferrara, dem Ziel der Fahrt, entfernt. Zunächst schien die Sonne, und auch wenn bald wieder Regen einsetzte, diesmal garniert mit heftigem Wind, hatte Rücker keine Mühe, in der vorgegeben Zeit von 43 Stunden zu bleiben. 38 Stunden nach dem Start bekam er seinen letzten Stempel. „Die Alpen überquert, 650 Kilometer mit 6000 Höhenmetern zwischen München und Ferrara gefahren, mit der Anreise aus Bayreuth auf etwa 940 Kilometer und 9000 Höhenmeter gekommen. Und ich war glücklich“, formuliert es Bernd Rücker. Dem „Hardcro“ in Kroatien schaut er nun optimistisch entgegen. „Der Rando Imperator hat bei mir viel im Kopf bewegt. Er war eine gut Härte-Schulung.“
Übrigens: Als der Akku des Navi ganz leer und dann wieder aufgeladen war, funktionierte das Gerät wieder. Aber nun verzichtete Rücker auf seine Dienste…