25 Jahre Kneipenfestival: Eine Institution

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Wenn Jubiläen anstehen, merkt man, dass man alt wird. Das Bayreuther Kneipenfestival, das am 21. Oktober sein 25-Jähriges feiert, ist offensichtlich nur reif an Jahren geworden. "Durch die Bands und die Musik wird es jedes Jahr wieder wie neu", sagt Matthias Mayer von der Agentur Motion, die bei der Veranstaltung die Fäden im Hintergrund zieht. 25 Jahre Kneipenfestival - eine Rückblende.

 
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Markus Burucker gehört zu den Musikern, die dem Kneipenfestival schon lange die Treue halten. Mindestens drei Bandprojekte hat er beim größten Musikfestival der Stadt schon an den Start gebracht: "Die Big Shot Family, Huebnose und natürlich jetzt Huebnotix. Ob wir auch mit den Suitcase Boys dabei waren, kann ich schon gar nicht mehr sagen", sagt er am Freitag im Gespräch mit dem Kurier - der ebenfalls seit 25 Jahren Partner des Festivals ist, zusammen mit der Aktienbrauerei. Burucker sagt über das Kneipenfestival: "Eine Institution halt. Eine, die zum Glück noch da ist. Nicht abgebrannt wie die Rosenau. Es ist gut, dass es sowas noch gibt." Denn, da ist Burucker einer, der kein Blatt vor den Mund nimmt: "Man muss ja schon Angst haben, dass es irgendwann keine Bands mehr gibt. Dass die Kids nur noch auf irgendeinen Retortenmist rumhupfen. Kneipenfestival, das ist cool. Das ist real music."

Bayreuther Ausnahmemusiker

Huebnotix ist eine der Bands, die Matthias Mayer zu "den Bayreuther Ausnahmemusikern" rechnet. Und der Festivalabend ist oft "einer der wenigen Abende, an denen wir überhaupt hier spielen. Und wir sind hier gern dabei", sagt Burucker. Diesmal im Liebesbier. "Uns ist es wichtig, dabei sein zu können. Das hat fast ein bisschen was vom Olympischen Gedanken - dabei sein ist alles."

Zehn Bands, zehn Kneipen, zehn Mark Eintritt

Zehn war vor 25 Jahren die alles bestimmende Zahl beim ersten Festival: Zehn Kneipen, zehn Bands, zehn Mark Eintritt. "Jetzt", sagt Matthias Mayer, "ist das Kneipenfestival eigentlich in den besten Jahren angekommen." Das bedeutet: 21 Bühnen in 19 Locations. 27 Bands, die am 21. Oktober spielen werden. "Das Kneipenfestival hat in Bayreuth eine gewisse Ausnahmestellung: Denn was in Bayreuth fehlt, ist ein klassischer Ort für Live-Musik - wie es etwa in Bamberg den Live-Club gebe." Zwar gebe es das Glashaus auf dem Unigelände, "das aber ist eben studentisch. Bis auf ein paar Freaks sind dort auch nur Studenten", sagt Mayer. "Das Kneipenfestival zeigt jedes Jahr neu: In Bayreuth fehlt nicht die Begeisterung für Live-Musik, es fehlt der Ort. Aber das Festival gibt die Impulse."

Stadt und Uni treffen sich, lokale und nationale Bands und die Generationen

Das Festival hat für Mayer mehrfache Funktion: "Es ist Begegnungsstätte von Stadt und Universität, weil die Studenten am ersten Samstag des neuen Semesters in die Stadt kommen." Musikalisch treffen sich seit 25 Jahren lokale und regionale Bands - "überraschend, wie viele herausragende Bands wir in dieser Stadt haben" - und nationale, ja sogar internationale Bands. "Es macht den Charakter des Festivals aus, dass es keine festgelegte Musikrichtung gibt, sondern dass für alle etwas dabei ist." Genau das sorge dafür, dass sich die Generationen an diesem Abend zum größten Musikwandertag Oberfrankens treffen. "Die Jungen, und die, die mit dem Festival älter geworden sind."

Mellow Mark liebt die Qualität des Festivals

Einer, der beim ersten Festival dabei war, damals mit der Band The Fake, ist Mark Schlumberger alias Mellow Mark. Er kennt die kleinen Bühnen. Und die ganz großen. Er sagt im Gespräch mit dem Kurier: "Das Niveau des Kneipenfestivals ist extrem gut. Da darf nicht jeder singen. Das macht es attraktiv." Auch für Musiker von außerhalb. Mellow Mark, gebürtiger Bayreuther, der inzwischen in Berlin seine Wahlheimat gefunden hat, freut sich auf seinen Auftritt im Kraftraum. Ganz nah dran am Publikum, was genau passt für ihn, denn diesmal ist er als "Ein-Mann-Band unterwegs", wie er sagt. "Ist auch praktisch: kommen, spielen, keine Riesen-Geschichte." Wie auf seinem neuen Album "Nomade", auf dem die Songs "nicht nur sehr sonnig, offen, generationenumspannend sind", wie er sagt, sieht er auch das Kneipenfestival: "Für alle Generationen was dabei." Speziell für ihn ist auch was dabei: "Jamaram. Wir waren das ganze Frühjahr miteinander unterwegs. Vielleicht können wir uns ja sogar mal gegenseitig besuchen, wenn das mit den Auftrittszeiten klappt."

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