24:23 gegen TG Landshut Haspo-Siegtor in der letzten Sekunde

Der Matchwinner: Unter den vier Treffern von Tom Elschner waren die beiden wichtigsten. Der Linkshänder erzielte das 23:22 per Kempatrick und schließlich das 24:23 in der letzten Sekunde. Foto: Peter Kolb Foto: Peter Kolb Pressefotograf Heinrich von Kleist Strasse 52 95447 Bayreuth Mobil: 0175/5271390 Mail: Fotograf.Kolb@gmx.de Spark. B

HANDBALL. Auf dramatische Weise hat Haspo Bayreuth in der Männer-Bayernliga den zweiten Saisonsieg erkämpft. Das entscheidende Tor zum 24:23 (12:10)-Erfolg gegen die TG Landshut fiel erst in der buchstäblich letzten Sekunde.

 
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„Man hat uns gerade in der zweiten Halbzeit angemerkt, wie sehr uns die vollkommen unnötige Niederlage in Rothenburg weh getan hat“, sagte ein erleichterter Haspo-Trainer Michael Werner nach Spielschluss und fügte an: „Umso wertvoller und vor allem wichtig für unser Selbstvertrauen war dieser denkbar knappe Sieg für uns.“

Ohne die kurzfristig ausgefallenen Lars Baldauf und Nick Tornow (beide Erkältung) sowie Spielmacher Tim Herrmannsdörfer (verhindert), dafür aber mit dem vielseitigen David Klima war Haspo vielversprechend gestartet. Gestützt auf eine erneut hervorragende Abwehrarbeit, die nicht weniger als 14 Ballgewinne ermöglichte, sowie eine zumindest in den ersten 20 Minuten überzeugende zweite Gegenstoßwelle, führten die Bayreuther vom 5:1 (10.) bis zum 9:4 (20.) scheinbar sicher. Danach leisteten sie sich aber wieder einige unvorbereitete Abschlüsse (16 Fehlwürfe) und zusätzlich vermeidbare Ballverluste (zehn technische Fehler). Das nutzten die physisch starken Niederbayern, um auf 10:9 (28.) zu verkürzen. Dass Haspo bei Halbzeit nicht etwas deutlicher führte, lag auch an zwei von insgesamt drei vergebenen Siebenmetern in dieser Phase.

Entscheidende Tore durch Tom Elschner

Nicht nur in diesen Szenen mussten sich die Landshuter bei einem Ex-Bayreuther bedanken: Torhüter Joachim Murgg lieferte eine starke Leistung, wehrte immer wieder auch freie Würfe ab und hatte damit entscheidenden Anteil daran, dass die Gäste beim Stand von 14:15 (41.) sogar erstmalig die Führung übernahmen. Von da an wechselte die Führung bis zum 20:20 (54.) hin und her, ehe Haspo trotz der zurückliegenden schlechten Erfahrungen in Rothenburg starke Nerven bewies. Schon das Tor zum 23:22 (58.) war nicht alltäglich, denn Tom Elschner erzielte es bei drohendem Zeitspiel per Kempatrick nach einem Pass von Steffen Berghammer aus fast schon aussichtslos wirkender Position. Nach dem erneuten Landshuter Ausgleich gelang es den Gastgebern dann, die gesamte Restspielzeit von 47 Sekunden herunter zu spielen. Dabei gelang dann auch noch eine reelle Chance zum Abschluss in letzter Sekunde, und zwar wiederum durch Tom Elschner, diesmal von der Rechtsaußenposition. Dabei wurde das Drama auf die Spitze getrieben, denn der Ball wurde von Murgg beinahe abgewehrt, trudelte an den Innenpfosten und wurde vom zurückspringenden Torwart erst hinter der Linie erwischt. Die Schiedsrichterinnen ließen aber keinen Zweifel daran, dass der Ball im Tor war und das auch noch innerhalb der Spielzeit.

„Das war ein Sieg des Willens, denn in der zweiten Halbzeit haben wir es gegen einen nie aufgebenden Gegner nicht mehr effektiv geschafft, unseren offensiven Grundgedanken aufs Feld zu bringen“, sagte Haspo-Trainer Marc Brückner, der sicherheitshalber als zweiter Torwart auf dem Spielberichtsbogen eingetragen war. „Wir haben uns den Sieg aber auch deshalb verdient, weil wir im letzten Angriff kühlen Kopf bewahrt haben.“

Haspo Bayreuth: Hennig, Brückner – Schalk, Nicola (4/1), Funke (1), Berghammer (2), Saborowski (4), Elschner (4), Meyer-Siebert (4), Wopperer (2), Goeritz, Klenk (3), Klima.

Nun kommt einer der großen Titelfavoriten

Drei Tage nach der Nervenschlacht gegen die TG Landshut steht Haspo Bayreuth in der Männer-Bayernliga vor einem weiteren Heimspiel. Dabei geht es am Samstag um 19.30 Uhr gegen die noch verlustpunktfreie DJK Waldbüttelbrunn, die als einer der großen Titelfavoriten gilt.

„Das wird eine Herausforderung und wird zeigen, wie weit unsere junge Mannschaft bereits ist“, sagt Trainer Michael Werner. „Wir sind erstmals in dieser Saison sicher nicht favorisiert und wissen, welche offensive Power da auf uns zukommt.“ Vor allem wird die bisher so starke Bayreuther Abwehr (67 Gegentore) von einem beeindruckenden Rückraum auf die Probe gestellt. Neben den bewährten Julian Stumpf (16 Tore) auf der rechten Seite, Lukas Tendera (15) auf der linken und Manuel Feitz in der Mitte kann DJK-Trainer Dusan Suchy in dieser Saison nämlich auch von der Bank noch nachlegen. Dafür sorgen der sprunggewaltige Markus Kirchner sowie der schon höherklassig erfahrene Spielmacher Andreas Paul (DJK Rimpar II). Dieser Druck aus dem Rückraum schafft Räume für die Außenspieler, was besonders Nils Kwiatkowski (18 Treffer) auf der rechten Seite zu nutzen weiß. Zudem können die groß gewachsenen Unterfranken eine starke 6:0-Abwehr formieren, die sogar noch ein Gegentor weniger zugelassen hat als Haspo. Dabei spielt auch Torhüter-Neuzugang Luka Orsolic eine ganz wichtige Rolle. Dass der Favorit dennoch verwundbar ist, zeigten seine eher mühsamen Pflichtsiege in Lohr (24:21) und sogar daheim gegen den TSV Rothenburg (28:26).

„Wir wollen Waldbüttelbrunn zum Nachdenken bekommen“, spielt Haspo-Trainer Marc Brückner auf eine Außenseiterchance an. „Dafür benötigen wir aber wieder unsere starke Abwehr und dazu im Angriff mehr Mut als zuletzt.“ Tim Herrmannsdörfer wird wieder dabei sein und vielleicht auch die gesundheitlich angeschlagenen Lars Baldauf und Nick Tornow.“

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