Fachkräfte nach Helmbrechts zu holen ist nicht einfach. "Man muss als Arbeitgeber attraktiv sein", sagt Schenkel, der selbst in Feuchtwangen lebt und unter der Woche von seiner Zweitwohnung in Bayreuth aus ins Büro pendelt. "Bayreuth ist eine wunderschöne Stadt", sagt er, die Anbindung über die A 9 ins wenige Kilometer von der Autobahn gelegene Unternehmen sehr gut. Kontakte zu den Hochschulen sollen die ständige Personalsuche unterstützen.
Knapp 100 Beschäftigte arbeiten direkt oder indirekt in Forschung und Entwicklung. Raumedic will sich weniger auf das Massengeschäft und mehr auf Spezialanwendungen konzentrieren, gleichzeitig aber breit aufgestellt bleiben. "Ein Unternehmen wie Raumedic werden sie weltweit kein zweites Mal finden", sagt Schenkel. Kunden kaufen gern aus einer Hand, ein breites Sortiment unterstützt das.
Der neue US-Standort hat laut Schenkel keine negativen Folgen für den oberfränkischen Stammsitz. Ganz im Gegenteil. Die Präsenz in den USA bringe einen Sogeffekt mit sich, der für Helmbrechts nur positiv sein könne. Die USA sind mit 15 bis 20 Prozent am Umsatz von Raumedic beteiligt. Die Exportquote ist mit 70 bis 80 Prozent sehr hoch.
Auf seinem Expansionskurs braucht Raumedic immer wieder neue Räume, neue Maschinen. "Die Maschine muss auch passen", sagt Schenkel. "Aber der Mensch ist der Erfolg des Unternehmens."
Das Unternehmen
Der Helmbrechtser Hersteller von Medizintechnik (Schläuche, Katheter, Systemprodukte) ist eine oberfränkische Erfolgsgeschichte. Die 2004 gegründete Rehau-Tochter hat zuletzt zwei große Investitionen gestemmt: ein neues Werk
am Stammsitz für 26 Millionen Euro und ein Werk in den USA für 27 Millionen Dollar. Das Unternehmen fertigt im Spritzguss jährlich mehr als 100 Millionen Teile, darunter auch Mikrospritzguss mit Teilegewichten von 0,004 bis ein Gramm. Das Angebot reicht von einfachen Schläuchen über Sets und Katheter bis hin zu elektronischen Messinstrumenten. In etwa drei Jahren will Raumedic seine Kapazitäten am Stammsitz erneut erweitern.