200. Geburtstag Clara Schumann auf der Opernbühne

Baden-Baden feiert Clara Schumann. Dort verlebte sie nach dem Tod ihres Mannes zehn glückliche, kreative Jahre. Jetzt kehrt sie zurück - als Hauptfigur in der Welturaufführung der Kammeroper «Clara».

 
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Baden-Baden - Sie war ein Wunderkind, eine begnadete Pianistin, sie komponierte - und den meisten Deutschen dürfte sie zudem durch ihren Charakterkopf auf dem 100-Mark-Schein bekannt sein.

Jetzt steht Clara Schumann (1819-1896) im Mittelpunkt einer Oper, deren Uraufführung wohl zu den Höhepunkten der Osterfestspiele in Baden-Baden zählt. "Clara" ist ein Kooperationsprojekt des Festspielhauses, der Berliner Philharmoniker und des Theaters Baden-Baden. Die US-Komponistin Victoria Bond komponierte das Werk 2014 in Baden-Baden während eines Studienaufenthalts im Sommerhaus von Johannes Brahms.

Und das steht für die vielen Querverbindungen von Baden-Baden und der Musikszene des 19. Jahrhunderts. Als Clara Schumann 1863 in Baden-Baden ihr Sommerhäuschen erwarb, stand die Kurstadt an der Oos im Ruf einer Sommerhauptstadt Europas für Literaten, Maler und Musiker. Johannes Brahms bezog eine Sommerwohnung, um der Freundin nahe zu sein. Mit der berühmten französischen Mezzosopranistin Pauline Viardot-Garcia, mit der sie seit 1838 eng befreundet war, gab sie umjubelte Konzerte, die den Ruf Baden-Badens in der Musikszene noch steigerten.

Doch vor ihrem Aufenthalt in Baden-Baden hatte Clara Schumann bereits eine bedeutende Karriere hinter sich - und ein Leben, das sie zu einer Ikone nicht nur für Musiker werden ließ. Als Tochter des ebenso fortschrittlichen wie tyrannischen Klavierpädagogen Friedrich Wieck verliebte sie sich in den genialischen Pianisten und Komponisten Robert Schumann, als der bei ihrem Vater Unterricht nahm. Die Zustimmung des Vaters zur Ehe musste das Paar in einem nervenaufreibenden Verfahren vor Gericht einklagen.

Aber die Ehe wurde glücklich, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Robert fühlte sich beim Komponieren zwar durch Claras Übungen gestört; letztlich aber machten beide Weltkarriere: Robert als Komponist, Clara als gefeierter Tastenstar. Sie förderten sich gegenseitig - und Clara brachte auch noch acht Kinder zur Welt. Da Robert finanziell nicht sehr erfolgreich war, musste Clara als reisende Virtuosin für den Unterhalt sorgen - wofür ihr so mancher Biograf später den Stempel einer "Rabenmutter" verpasste.

Als Robert nach einem Aufenthalt in der Nervenheilanstalt Endenich 1856 verstarb, war es erneut an Clara, die große Familie zusammenzuhalten. Die Aufenthalte in Baden-Baden mit allen Kindern und Freunden wie Johannes Brahms sorgten für Entspannung und geistige Anregung. Die Uraufführung von Victoria Bonds Kammeroper "Clara" bringt nun die bedeutende europäische Künstlerin Clara Schumann zurück in die Stadt, in der sie nach dem Tod ihres Mannes zehn erfüllte Jahre verbrachte.

Musikfreunde können in Baden-Baden auf ihren Spuren wandeln. Man kann ihr inzwischen aufgestocktes Sommerhäuschen besichtigen, das Haus, in dem ihr Herzensfreund Johannes Brahms im Sommer logierte. Und es gibt in der Nähe ihres Hauses im Dahliengarten eine lebensgroße Bronzebüste der großen Künstlerin.

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