Der junge Brauer Sebastian Dippold aus Scheßlitz strahlt über das ganze Gesicht: Mit knappem Vorsprung vor seinem Potsdamer Konkurrenten Paul Könnecke hat er beim Bundesleistungswettbewerb der jungen Brauer und Mälzer den Titel zurück nach Bayern geholt. Nach Bayern? „Nach Franken!“, korrigiert Dippold die Jury selbstbewusst, als er am Montag die Siegerurkunde entgegen nimmt. Der 20-jährige Junggeselle einer Brauerei in Merkendorf (Landkreis Ansbach) will nun studieren und Braumeister werden. Dafür winkt ihm mit dem Titel auch ein Stipendium.

Die jungen Brauer mussten komplizierte Rechenaufgaben zum richtigen Verhältnis der Zutaten sowie zum Mälz- und Brauvorgang lösen. In der praktischen Prüfung ging es etwa um die Bestimmung und Beschreibung von Hopfen- oder Getreidesorten und Malzschrot.

Vor zwei Jahren war der Titel an einen Jungbrauer aus Berlin gegangen und im vergangenen Jahr hatte ein Brandenburger den Sieg geholt. Daher wurde der Wettbewerb auch erstmals dort ausgetragen.

Auf den Plätzen drei und vier landeten Remi Geffroy aus Baden-Württemberg und Jakob Hampel aus Sachsen. In diesem Jahr hatten sich nur vier Landesmeister an dem Wettbewerb beteiligt. Aber gewonnen haben alle vier, meinte die Sprecherin des ausrichtenden Verbandes Private Brauereien Bayern, Monika zur Lage. „Nach der Teilnahme an diesem Wettbewerb hat man große Chancen, bei einer Brauerei seiner Wahl unterzukommen.“

Für junge Braugesellen ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt insgesamt recht gut, sagte zur Lage. Nach Angaben des Verbands gibt es deutschlandweit rund 1200 Kleinbrauereien im Handwerksbetrieb, darunter mehr als die Hälfte in Bayern. „Die Verbraucher wollen regionale Produkte und das gilt auch für Bier“, sagt der Präsident der Potsdamer Handwerkskammer, Robert Wüst. Bei den industriellen Brauereien gehe der Absatz dagegen zurück.

Frauen sind bei den Brau-Handwerkern deutlich unterrepräsentiert, wie auch der Wettbewerb zeigt. Das liege auch an der schweren körperlichen Arbeit, meint der Chef der Braumanufaktur Potsdam, Jörg Kirchhoff. „Gesellen müssen Säcke und Fässer schleppen, da kann man zwischen Männern und Frauen keine Unterschiede machen“, betont er. Bei ihm habe sich bislang erst eine junge Frau als Auszubildende beworben - „und die haben wir auch genommen!“