15. Bayreuther Dialoge "Ich denke, aber wer bin ich?"

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 Quelle: Unbekannt

BAYREUTH. Gretchen Dutschke, Buchautorin und Aktivistin der 68er-Studentenbewegung, Juso-Rebell Kevin Kühnert, Stasi-Experte Roland Jahn oder Tobias Händler von der Werbeagentur Scholz & Friends: Die 15. Bayreuther Dialoge haben einmal mehr spannende Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eingeladen. „Ich denke, aber wer bin ich?“ heißt die Leitfrage des Zukunftsforums, das von Studenten des Studiengangs Philosophie und Ökonomie organisiert wird.

 
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Jeder neue Jahrgang übernimmt diese Aufgabe. Diesmal sind Meike Schneiders und Anton Gost mit von der Partie. Anton Gost ist einer von drei Projektleitern, die mit einem Team von rund fünfzig Helfern die Bayreuther Dialoge vorbereiten.

Für die meisten der Erstsemester ist das eine neue Herausforderung. Deshalb erhalten sie Begleitseminare und ein Coaching, machen Strategietreffen und bekommen Ratschläge von Ehemaligen. „Unsere Studenten geben in diesen zwei Tagen alles“, sagt Prof. Alexander Brink, der dem Beirat der Bayreuther Dialoge angehört. Das zweitägige Forum sei einzigartig und habe über 15 Jahren lang Kontinuität bewiesen. „Die Mischung aus Bekenntnis und Erkenntnis“ komme bei den Teilnehmer an.

Vielfältige Gelegenheiten zum Dialog

Die Gelegenheiten zum Dialog sind vielfältig, ob in einer Podiumsdiskussion oder abends beim Dinner. „Wir sprechen über relevante Themen der Zeit und versuchen, die Zukunft neu zu denken“, sagt Gost über das Zukunftsforum, das am 27. und 28. Oktober im RW-Gebäude und im Frischraum stattfinden wird. In diesem Jahr kreisen die Dialoge um das Thema Identität. Persönliche und gesellschaftliche Identitäten befinden sich im Umbruch. Durch die weltweite Vernetzung vollzieht sich der Wandel immer schneller. Die Gesellschaft wird kulturell diverser. Der Begriff Heimat bekommt eine völlig neue Bedeutung. Mit dem digitalen Wandel technisiert sich auch die Arbeitswelt.

Digitalisierung, Heimat und die Arbeitswelt von morgen

Bin ich, was ich konsumiere? Wer bin ich, wenn meine Arbeit von Robotern übernommen wird? Brauchen wir eine Leitkultur? Wie verändern Werbung und Medien den Einzelnen? Auf diese Fragen und weitere wollen die Studenten Antworten finden. Und zwar im Diskurs und im kritischen Dialog. „Wir sprechen nicht nur über die Gesellschaft, sondern laden ihre Vertreter ein, mit uns zu diskutieren“, sagt Gost über die bevorstehenden 15. Bayreuther Dialoge. Sie bieten Impulsvorträge, Seminare und Streitgespräche. Und wie in jedem Jahr wird eine Persönlichkeit für wertorientiertes und nachhaltiges Handeln mit dem Vorbildpreis ausgezeichnet. Auf der Referentenliste stehen unter anderem BR-Reporter Malcolm Ohanwe, Joachim Klose von der sächsischen Konrad-Adenauer-Stiftung und Autor Tobi Rossweg, der zweieinhalb Jahre ein „geldfreies Leben“ erprobte.

Vision einer Annäherung durch Diskurs

„Ich bin selbst überrascht von dem Zulauf“, sagt Student Anton Gost. „Denn letztlich verkaufen wir ja eine Vision.“ Dank einiger treuer Sponsoren können die Reisekosten und die Verpflegung der Referenten übernommen werden – mehr allerdings nicht. Die Bayreuther Dialoge sollen als „Gesamterlebnis“ wahrgenommen werden, so Schneiders. Die Teilnehmer sollen nicht nur aus dem akademischen Milieu kommen. „Es wurden Freitickets an Geflüchtete und an Schulen vergeben.“ Denn der Dialog soll „auf allen Ebenen“ geschehen, ohne Berührungsängste. Dass dies auch zu Kontroversen führen kann, ist gewollt.

Info: Für Auszubildende, Studenten und Schüler sind die Eintrittskarten ermäßigt, www. bayreuther-dialoge.de.

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