Über die Grenzen Gößweinsteins bekannt
Damit sei man auch über die Grenzen Gößweinsteins bekannt geworden. "Eine Fahnenweihe eines Glubb-Fanclubs in einer katholischen Basilika, das gabs wahrscheinlich noch nie", sagen die Gebhardt-Brüder. Sogar manche Besucher wollen "die Legende lebt" auf der Orgel hören, nachdem sie das Video auf Youtube gehört haben.
Glaube und Glubb
Doch wie ist das mit dem Glauben und dem Glubb? Der Verien war immerhin Rekordmeister bis Mitte der Achtziger - erst 1987 überholten die Bayern den Club. Jetzt sind sie immerhin Rekordaufsteiger. Aber vor den acht Aufstiegen standen für das Gründungsmitglied der Bundesliga auch acht Abstiege. Nur der Club schaffte es jeweils als amtierender Meister (1968) und als amtierender Pokalsieger (2007) in den jeweils darauffolgenden Saisons abzusteigen.
Viele Taschentücher verbraucht
"Ich weiß nicht mehr, wie viele Taschentücher ich verbraucht habe", sagt Petra Thermann, die aktuelle Vorsitzende des Fanclubs, "aber es waren sehr viele". Marco Gebhardt reagiert eher wütend, wenn die Nürnberger, diese Stehaufmännchen der Liga einmal mehr einen Tiefschlag kassieren. Es schwingt deswegen auch jede Menge Fatalismus mit, wenn die Sprache auf die neue Saison kommt.
"Hauptsache, wir bleiben drin"
"Hauptsache, wir bleiben drin und haben mit dem Abstieg nichts zu tun", sagt Marco Gebhardt. Thermann wünscht sich einen Platz im Mittelfeld, den zehnten oder elften. Eben ein wenig Ruhe und Erholung für die Nürnberger Fanseele. Aber eines ist, trotz aller Vorsicht, klar: Sie freuen sich richtig auf die neue Saison, vor allem auf die heutigen Auswärtsfahrt nach Berlin: "Wahrscheinlich wird das jetzt die größte Auswärtsfahrt, die wir bisher organisiert haben", sagt Marco Gebhardt. Einen ganzen Doppeldeckerbus habe man organisiert, über 70 Mitglieder der Fanclubs Gößweinstein und Obertrubach fahren mit.
Fanfreundschaft mit Schalke
Auf welche Reise freuen sie sich am Meisten? "Auf Schalke", antworten die drei unisono. Es sei eine Familienfeier. "Normalerweise sind die Fanblöcke in allen Bundesligaspielen getrennt. Außer bei den Schalkern und uns. Wir laufen zusammen ins Stadion und auch zusammen wieder raus. Egal wer gewinnt, wir feiern alle zusammen. Wir haben ja sogar gemeinsame Fansongs", sagt Marco Gebhardt. Sie hoffen, da jetzt öfter zu Ligaspielen hinfahren zu können, nach Gelsenkirchen. Auch in den nächsten Jahren.
Der 1. FC Nürnberg
Der 1. FC Nürnberg spielt in der Saison 2018/19 der Bundesliga zum ersten Mal seit 2014 wieder erstklassig. Acht Abstiegen stehen in der Bilanz des 1900 gegründeten "Glubbs" acht Aufstiege, neun Meisterschaften, vier DFB-Pokalsiege und vier Zweitliga-Meisterschaften als Erfolge entgegen. Nach dem FC Bayern ist der 1. FC Nürnberg damit auf nationaler Ebene der zweiterfolgreichste Verein. Allerdings wurden acht der neun Meisterschaften vor der Gründung der Bundesliga im Jahr 1963 erzielt - die letzte Meisterschaft von 1968 jährt sich in diesem Jahr zum 50. Mal.
Rivalität mit Fürth
Neben der Fanfreundschaft mit dem FC Schalke 04 ist sind die Nürnberger für ausgeprägte Rivalitäten bekannt, vor allem zur Spvgg Greuther Fürth. Beide Mannschaften trugen in den 1920er Jahren die Meisterschaften weitgehend unter sich aus. Bekannt ist eine Geschichte, nach der in einem Spiel der deutschen Nationalmannschaft am 21. April 1924 gegn die Niederlande nur Spieler der beiden Vereine nominiert waren. Zwar gewann die deutsche Nationalmannschaft damals das erste Mal gegen den späteren Erzrivalen in Orange, jedoch waren die Nürnberger und die Fürther so verfeindet, dass sie Hin- und Rückfahrt in getrennten Zugabteilen verbrachten.