Zwischen Krug und Reformation

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Prost Luther! - so heißt eine Sonderausstellung im Krügemuseum Creußen. Foto: Frauke Engelbrecht Foto: red

Wenn Krüge Geschichte erzählen - immer wieder gibt es im Creußener Krügemuseum Sonderausstellungen, die sich mit einem speziellen Teil von ihr befassen. Im vergangenen Jahr ging es um die Kurfürsten, heuer ist es das 500-jährige Reformationsjubiläum. Prost Luther! heißt die Ausstellung, die ab nächstem Wochenende zu sehen ist.

 
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„Wir versuchen einen Spagat zwischen dem Reformationsjubiläum und den Creußener Krügen, auf denen Martin Luther und sein Wegbegleiter Philipp Melanchton zu sehen sind“, sagt Marianne Abel, Leiterin des Krügemuseums. Zusammen mit Michael Neubauer und einigen Mitarbeitern des Museums hat sie die Ausstellung konzipiert. Schmuckstück ist ein Krug aus dem Jahr 1617, als das hundertjährige Jubiläum begangen wurde. Es ist ein unbemalter brauner Creußener Steinzeugkrug, der die damals typischen scharf geschnittenen Applikationen – zu sehen sind Luther und Melanchton – und Renaissancebögen zeigt. Eine Textzeile am Fuß zeigt, für wen er gefertigt wurde: Joachim Bechmann, ein Lehrer aus Thüringen, aus einer Pfarrers- und Gelehrtensippe. Durch Zufall war man an dieses Schmuckstück, dass aus der privaten Sammlung eines Kunstsammlers aus dem Nürnberger Raum stammt, gekommen. Neubauer, der von diesem und einem weiteren Lutherkrug aus der Zeit wusste, hatte versucht, über einen Antiquitätenhändler an ein Bild des Kruges heranzukommen. Der Händler stellte dann den Kontakt zu dem Sammler her, der zwei Krüge dem Creußener Museum für die Ausstellung zur Verfügung stellt.

Keine Allerweltsmotive

Typisch für Creußener Krüge aus dieser Zeit ist, dass sie keine Allerweltsmotive zeigen, sondern zum Beispiel die Geschichte von 100 Jahren Reformation erzählen. „Die Reformation hat eine gewaltige Bewegung ausgelöst und das spiegelt sich auf den Krügen wider“, sagt Abel. Man hat sich damit positioniert, aus Bekenntnisgründen. Der zweite Krug aus der Nürnberger Privatsammlung – ein Bienenkorbkrug – zeigt auch Luther und Melanchton, aber ohne Beschriftung. „Aber die Verzierungselemente sprechen für die frühe Entstehungszeit“, so Abel. Sie begann um 1608 und endete 1625. Ein weiterer Lutherkrug befindet sich schon im Creußener Museum, außerdem werden zwei weitere Exemplare – Krüge für Patrizier und Geistliche – gezeigt. Sie stehen beispielhaft für Krüge, die für hochgestellte protestantische Herrschaften gefertigt worden sind.

Zweigeteilte Schautafeln

Zusätzlich zu den Exponaten sind zweigeteilte Schautafeln zu sehen. Auf der einen Seite wird die Geschichte der Reformation erklärt, auf der anderen die Hintergründe zu den Creußener Krügen mit Bezug zur Reformation. Es geht um Reformatorenreliefs, den Ruet-Krug, die Reformatorenkrüge für den Markt – sie wurden immer für bestimmte Personen gefertigt, die sich deutlich mit der Reformation identifizierten – sowie um Patrizier, Pastoren und Doktoren, Modeln und das berühmte Creußener Steinzeug im Allgemeinen.

Info: Prost Luther! – Sonderausstellung im Krügemuseum, 30. April bis 5. November, Öffnungszeiten Mittwoch, Samstag und Sonntag von 10 bis 12 Uhr sowie von 14 bis 17 Uhr. Die Ausstellung wird am Samstag, 29. April, um 16 Uhr eröffnet.

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