Zwei Tage lang ein König sein

Von Annika Braun
Annika, Jana und Lena sind drei von den Sternsingern, die bei klirrender Kälte im Raum Pegnitz für eine guten Zweck Geld sammeln. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Zwei Tage ein König sein, mit Krone und buntem Gewand, das können die Sternsinger, die gestern und heute von Haus zu Haus ziehen. So gar nicht königlich ist die klirrende Kälte dieses Jahr, der die Kinder und die Betreuer acht Stunden täglich ausgesetzt sind.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Für die Organisation in den Herz-Jesu-Gemeinde ist Gabi Weih zuständig. Die 53-Jährige organisiert seit 15 Jahren die Sternsingeraktion in der Pfarrgemeinde. Ihr zur Seite steht Julian Hochgesang. Der 22-Jährige war selbst als König und drei Jahre lang als Betreuer unterwegs. Jetzt hat der junge Mann andere Aufgaben: Er fährt die Sternsinger an ihre Einsatzorte und holt sie zum Essen ab, damit die Kinder nicht von Nemschenreuth oder Neudorf zum Pfarrzentrum laufen müssen, wenn sie sich aufwärmen wollen.

16 Gebiete und  zehn Gruppen

Hochgesang hat die Liste der Gruppen vor sich und erklärt das System. „Wir haben Pegnitz und Umgebung in 16 Gebiete aufgeteilt und momentan zehn Gruppen. Die bestehen im Idealfall aus einem Betreuer und drei Königen. Je nachdem wie groß die eingeteilten Gebiete sind, laufen die Gruppen auch zwei Teilstücke ab.“

Kommunionkinder und Ministranten

Ab Oktober fängt Weih mit der Organisation an. „Im Prinzip gehen die ganzen Weihnachtsferien drauf, weil ich meinen Plan mindestens dreimal umschmeißen muss“, sagt sie. Weih ruft bei den meisten an, ob sie wieder dabei sind, oder hört sich bei den Kommunionkindern und Ministranten um, ob jemand Lust hat, mitzuwirken. Sie braucht nicht nur Kinder und Betreuer, sondern auch Küchenhilfen, Kuchenbäcker und Fahrer.

Bis zu acht Stunden  in der Kälte unterwegs

Denn die Sternsinger sind bis zu acht Stunden am Tag in der Kälte unterwegs, um für einen guten Zweck zu sammeln. „Dieses Jahr ist es ein Pilotprojekt in Kenia. Dort sollen die Wasserknappheit und die Folgen des Klimawandels bekämpft werden. Das gesammelte Geld spenden wir vollständig für das Kinderhilfswerk, da kommen schon 10 000 Euro zusammen“, sagt die 53-Jährige stolz. Die Kinder geben ihr ein gutes Feedback, deshalb macht dieser Job Weih auch so Spaß. „Das ist eine tolle Gemeinschaft hier, da herrscht großer Zusammenhalt“.

Vier Familien sind komplett dabei

Eben weil sich die Kinder untereinander kennen und schon viele Jahre mitmachen. Vier Familien sind mit allen Mitgliedern dabei, die Kinder als Sternsinger, die Eltern als Betreuer und Köche. So entsteht ein fester Stamm, auf den Gabi Weih immer zurückgreifen kann. Das ist wichtig, aber der Aspekt bereitet ihr auch Sorgen. „Wir haben nicht so viel Zulauf, über die Jahre nehmen immer weniger Teil und wenn die derzeit fest eingeplanten Kinder in die Pubertät kommen und eventuell nicht mehr mitmachen, haben wir ein Problem.“

Zwölf Betreuer ab 16 Jahren

Deshalb ist Weih immer froh, wenn sie neue Gesichter sieht – nach der Konfession wird keiner gefragt. Dieses Jahr sind mindestens zwei Evangelische dabei. Mit den anderen Kirchen mehr zu kooperieren, das könnte sich Weih durchaus vorstellen. Die Teilnehmerzahlen heuer seien noch okay, so Weih. Knapp 30 Kinder laufen dieses Jahr von Haus zu Haus, hinzu kommen sechs, die einspringen würden. Zwölf Betreuer ab 16 Jahren leiten die Gruppen. Im Küchenteam sind fünf bis sechs Personen tätig und kochen den Königen ein Mittagessen, damit sie sich für eine Stunde aufwärmen können.

Bilder