Zwei Mal Elektro und Techno im Wald

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Das PIN-Festival, also die Party im Nirgendwo (im Bild), steigt in diesem Jahr am 15. Juli zum dritten Mal zwischen Alladorf und Tannfeld. Ein Rave zu elektronischen Beats. Zugleich wird Techno und Tech House bei der "Kommune im Zauberwald" gespielt. Ausnahmsweise nicht in Bayreuth, sondern in der Waldhütte. Foto: Ochsenfoto Foto: red

Eine große Fläche mitten in der Pampa: Mehr braucht es nicht, um eine Party im Nirgendwo starten können zu lassen. Zum dritten Mal organisiert Jonas Hübsch am nächsten Samstag, 15. Juli, sein Elektro-Festival im Freien. Aber nur wenige Kilometer weiter in der Waldhütte wird es an diesem Tag ebenfalls laut.

 
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Wie in den Vorjahren ist das Open Air über Koordinaten zu finden, die Jonas Hübsch auf Facebook bekannt gibt: 49.97186 und 11.39345. Das Nirgendwo ist in diesem Jahr ein Areal zwischen Tannfeld und Alladorf im Gemeindegebiet von Thurnau. Auf mehreren großen Wiesen direkt bei der Abzweigung nach Lochau wird dieses Jahr die DJ-Party mit elektronischer Musik steigen.

Jäger forderten Standortwechsel

Die Party im Nirgendwo, kurz PIN, wechselt in diesem Jahr ihren Standort. Und das nicht unbedingt freiwillig: Die Tannfelder Jagdgenossen waren dagegen, dass das PIN-Festival erneut in ihrem Revier bei den Windrädern abgehalten wird. "Warum verstehe ich nicht, der Bauer hätte uns die Wiese wieder gegeben", sagt der 22-jährige Jonas. Dafür ist für die dritte Auflage kein Shuttle-Bus-Verkehr mehr nötig, weil die Parkplätze diesmal direkt neben dem Veranstaltungsgelände liegen. Die Anfahrt ist ausgeschildert.

Organisieren geht vor

Statt einer Haupt- und einer Nebenbühne plant Veranstalter Jonas Hübsch nur mit einer Bühne. 26 Meter breit und acht Meter hoch, wie Jonas Hübsch schätzt. Im Vorjahr sollten bis zu 4000 Partygäste zusammen feiern, doch so viele wurden es nicht. "Wir wussten nicht genau, wie viele kommen. Das Ganze war wohl ein bisschen zu groß gedacht", räumt der ausgebildete Industriekaufmann ein, der derzeit zum Industriemechaniker umschult. Zirka 15 Leute helfen ihm in diesen Tagen beim Aufbau, samstags wird er von über 50 Helfern unterstützt. Zum ersten Mal legt er nicht auch selbst Musik auf, obwohl das sein großes Hobby ist. "Irgendwie ist das nichts Halbes und nichts Ganzes, weil du auch als Ansprechpartner da sein musst." Daher spart er heuer lieber den Stress auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen.

Party von 16 bis 4 Uhr

Mostwanted, Mark Dekoda, Lumor, Blankenheim und andere werden in diesem Jahr die Menge mit Elektrobeats zum Tanzen bringen. Los geht's um 16 Uhr und bis in den frühen Morgen reiht sich ein Auftritt an den nächsten, flankiert von Licht- und Showeffekten. Fast so riesig wie die Bühne fällt die Bar aus: 16 Meter lang und aus Baumstämmen und Strohmatten soll sie sein. In einer Sitzecke kann man relaxen und Shisha rauchen.

Dieses Jahr hoffentlich ohne Verluste

Jonas Hübsch und sein Partner in der eigenes für das Festival gegründeten GbR betreiben einen immensen Aufwand für die Sommerparty. Mit den Vorplanungen fangen sie gut ein Jahr vorher an. Ursprünglich waren sie zu Viert, aber zwei sind ausgestiegen. "Ihnen war das finanzielle Risiko zu hoch", sagt Jonas Hübsch, der den Großteil der Ausgaben aus eigener Tasche bestreitet. "Letztes Jahr haben wir ein Minus gemacht. Wenn ich jetzt nicht in die schwarzen Zahlen komme, wird es kein weiteres Mal geben." Jonas würde es aber schwerfallen, "sein Baby" nicht weiter aufzubauen. "Ich wüsste einfach nichts, was ich lieber machen würde."

Dass teils zeitgleich in der Waldhütte die "Kommune im Zauberwald" feiert, will er nicht weiter kommentieren. Im besten Fall ergänzen sich die Festivals, meint Jonas Hübsch. Die Musik sei bei PIN vielseitiger. "Dort ist um Mitternacht Schluss, ein Teil der Leute könnte danach immer noch zu uns kommen."

Kommune wandert aus

Wenig Berührungspunkte mit PIN sieht Max Kautenburger von Multivents, der gemeinsam mit Andreas Ermer Planer der Tanzparty in der Waldhütte ist. Er hält es zwar "nicht für optimal, dass zwei Großveranstaltungen gleichzeitig" sind, wie er auf Nachfrage sagt. "Aber das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun." Der Termin am 15. Juli habe sich "so ergeben" und sei früher geplant gewesen, jedoch wegen des Bürgerfestes verschoben worden. Die "Kommune"-Feiern seien normalerweise im Lamperie-Biergarten, so Kautenburger. "Wir wollten uns aber im Sommer mal vergrößern und das Gelände vor der Waldhütte ist einfach weitläufiger." Beide Festivals erwarten jeweils zirka 1500 Gäste.

Musikstile ähnlich?

Die Kommune habe mit "Studenten der alternativen Szene" eine andere Zielgruppe als das Festival bei Thurnau. "Bei uns wird keine kommerzielle Musik gespielt, sondern Tech House oder Techno." Absprachen habe es vorab nur mit der Gemeinde Eckersdorf gegeben und natürlich dem Pächter der Waldhütte. Die Zielgruppe seien auch jüngere Leute, aber vornehmlich solche, die nicht von hier seien, sondern die Region kennenlernen wollen. Beide Festivals könnten nebeneinander bestehen, sagt Kautenburger. "Ich denke nicht, dass wir groß in Konkurrenz zueinander stehen."

Die DJs sollen das Publikum vom Balkon des ehemaligen Forsthauses beschallen. Sanitäter, Feuerwehrleute und ein Sicherheitsdienst passen auf, dass nichts passiert. Damit sie alles im Überblick behalten, wird jeder Besucher nur ein Mal auf das Gelände gelassen. Und so kann am Sonntag hoffentlich wieder ganz normaler Betrieb in der Gaststätte herrschen.

Hintergrund:

1. PIN: Tickets gibt es online unter www.pinfestival.de, über Facebook oder an der Abendkasse. Unter 16-Jährige dürfen nur mit ihren Eltern kommen. Ab 16 Jahren ist der Einlass nur mit einer erwachsenen Begleitperson und einer schriftlichen Erlaubnis der Erziehungsberechtigten möglich.

2. Kommune im Zauberwald: Tickets im Lamperium, Heimathafen und Senor Taco, in der Waldhütte und beim Autohaus Holme (Pegnitz). Die Shuttle-Busse vom Volksfestplatz aus (13/14.30 Uhr) sind bereits ausverkauft. Zurück fahren die Busse ab 22 Uhr im Halbstundentakt. Eintritt ab 16 Jahren. Afterhour im Lamperium (mit Bändchen umsonst).

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