Es geht nicht anders
Die freiwillige kommunale Zusammenarbeit sei letztlich ein Muss, sagt Pirkelmann. Weil immer mehr Aufgaben "von oben nach unten an die Gemeinden delegiert werden". Ihm könne es eigentlich egal sein, sagt er. Der 62-Jährige ist noch dreieinhalb Jahre im Amt, "das war's dann für mich". Aber er denke eben 20 Jahre voraus - auch mit dem Blick 20 Jahre zurück: "Wer hätte damals gedacht, dass wir heute keine Hauptschule, keine Post und zum Teil keine Bankfilialen mehr haben." Die Zeiten änderten sich dramatisch, die Gemeinden müssten sich mit ihnen ändern.
Hauptamtlicher Bürgermeister nötig
Und daher brauche auch Ahorntal irgendwann einen hauptamtlichen Bürgermeister, ist Pirkelmann überzeugt. Gerd Hofmann nickt. Sagt: "Na ja, im Moment geht das schon noch halbtags, aber es gibt sehr viel zu tun, das ist richtig". Unabhängig davon wiederholt er: "Eine VG ins Leben zu rufen, klappt nur, wenn der ganze Gemeinderat dahinter steht, mit ein, zwei Stimmen Mehrheit bringt das nichts." Und auch die Bürger müssten das wollen.
Auch Waischenfeld braucht anderes Rathaus
Edmund Pirkelmann stimmt zu. Verweist aber auch auf einen gewissen Handlungsdruck. Womit wir wieder beim Thema Rathaus wären. Nicht nur die Ahorntaler brauchen ein neues. Auch in Waischenfeld geht es so nicht weiter, sagt Pirkelmann. Mehrere Mitarbeiter unter beengten Verhältnissen in einem Raum - das sei auf Dauer kein Zustand. Das Tourismusbüro ist schon ausgezogen, "letztlich brauchen auch wir einen Ersatzbau". Und im alten Rathaus könnte man Wohnraum schaffen. Der wäre dringend nötig, sagt der Bürgermeister. Gerade für Sozialfälle. Einen solchen hat die Stadt im Moment mangels Alternative in der ehemaligen Hauptschule einquartiert. Und ansonsten sämtliche Umbaupläne für das Rathaus zurückgestellt. Irgendwie hofft Pirkelmann eben doch auf die VG-Variante.
Vielleicht ein paar Jahre zu früh?
Gerd Hofmann kann diese Hoffnung nicht so recht teilen. "Vielleicht kommt das Ganze ein paar Jahre zu früh ", sagt er. Vielleicht müsse es "erst in die Köpfe rein, wie vorteilhaft das für uns wäre". Und deshalb werden sie in Kirchahorn wohl doch ein neues Rathaus bauen. Denn, so Hofmann: "Ich will meine Mitarbeiter nicht drei Jahre oder länger in Containern tätig sein lassen."
Im Landratsamt freut man sich
Was da in der Fränkischen Schweiz angedacht ist, wird bei der kommunalen Rechtsaufsicht am Landratsamt Bayreuth gerne gesehen. Gernot Geyer, Leiter des zuständigen Fachbereichs, auf Kurier-Nachfrage: "Es ist immer zu begrüßen, wenn Kommunen freiwillig zusammenarbeiten wollen." Schon aus Gründen der Wirtschaftlichkeit, schon wegen der oft zitierten Synergieeffekte. Denn man dürfe nicht vergessen: "Es wird immer schwieriger, qualifiziertes Verwaltungspersonal zu finden." Wie gut Verwaltungsgemeinschaften funktionieren können, zeigten die Beispiele der VGs in Creußen und Betzenstein. Und, sagt Geyer: "Mit einer VG gibt ja keine Kommune ihr eigenes Handeln, ihren eigenen Wirkungskreis auf". Die Gemeinden blieben in jeder Hinsicht eigenständig, es gehe nur um eine gemeinsame Verwaltungsarbeit.
Ein Sitz pro 1000 Einwohner
Klar, über den VG-Sitz müssten sich die beteiligten Gemeinden natürlich verständigen, "da stimmt dann in der Regel auch die Regierung zu, die hat das letzte Wort ". Und, ebenfalls klar, sei es schon wichtig, dass die Gemeinde- und Stadträte eine VG auch mit großer Mehrheit tatsächlich wollen. Unabhängig könnten sie natürlich auch ein Ratsbegehren beschließen und damit die Bürger entscheiden lassen, ob diese da auch mit im Boot sitzen. Was nicht geht: Bürgermeister Edmund Pirkelmann würde gerne die VG-Versammlung mit der gleichen Anzahl von Vertretern aus beiden Kommunen besetzt sehen - "damit wir uns auf Augenhöhe begegnen". Dafür gibt es klare gesetzliche Vorgaben, sagt Gernot Geyer: Die Gemeinde, die mehr Einwohner hat, ist auch stärker präsent, "einer pro Tausend". Und damit wäre Waischenfeld automatisch stärker vertreten angesichts von deutlich über 3000 Bürgern, während das Ahorntal "nur" rund 2300 zu bieten hat.