Zwei deutsche Todesopfer

Zwei der Toten bei Anschlag auf eine Discothek in Istanbul kamen aus Deutschland.  Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat den Anschlag für sich beansprucht. Das Attentat sei von einem "Soldaten des Kalifats" verübt worden, hieß es in einer am Montag im Internet verbreiteten Erklärung des IS. 

 
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 Zwei der Todesopfer des Silvester-Anschlags in Istanbul kamen nach Angaben des Auswärtigen Amtes aus Deutschland. „Wir gehen davon aus, dass zwei der Todesopfer aus Deutschland kamen, das heißt also hier ihren festen Wohnsitz hatten“, sagte ein Sprecher am Montag in Berlin. Einer habe sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsangehörigkeit. „Bei dem anderen gehen wir derzeit davon aus, dass er nur türkischer Staatsangehöriger ist.“ Beide hätten in Bayern gewohnt.

Drei Verletzte, außer Lebensgefahr

Der Sprecher fügte an, dass drei deutsche Staatsangehörige bei dem Anschlag verletzt worden seien. „Sie sind in guter medizinischer Behandlung und außer Lebensgefahr.“ Woher diese stammten, konnte der Sprecher zunächst nicht sagen.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bezeichnete die Zusammenarbeit der deutschen mit den türkischen Sicherheitsbehörden als gut. Zu möglichen Auswirkungen durch Entlassungen und Verhaftungen im Sicherheitsapparat nach dem Putschversuch vom Sommer sagte er, es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es in Einzelfällen zu personellen Wechseln gekommen sei. Dass dies aber grundsätzlich Einfluss auf die Zusammenarbeit habe, könne er nicht berichten oder bestätigen. Das Land sei bei der Bekämpfung des internationalen Terrorismus ein sehr wichtiger Partner, betonte der Sprecher.

Ziel des Terrorangriffs in Istanbul in der Silvesternacht war ein mondäner Tanzclub, die Bluttat trug die Handschrift der Terrormiliz IS. Deren Anführer hatte zuvor bereits zu Anschlägen in der Türkei aufgerufen. 

Die Suche nach dem Täter läuft noch immer.

39 Tote, 69 Verletzte

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) erklärt, hinter dem verheerenden Angriff auf eine Silvesterfeier zu stehen. Die Echtheit des Bekennerschreibens ließ sich zunächst nicht überprüfen. Bei dem Terrorangriff auf eine Silvesterfeier in dem bekannten Club Reina waren 39 Menschen getötet worden, darunter mindestens 26 Ausländer.

Die meisten der getöteten Ausländer stammten aus arabischen Ländern. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, 69 Menschen seien zudem verletzt worden, auch unter ihnen seien mehrere Ausländer.

Hunderte Feiernde als Ziel des Täters

Mindestens ein bewaffneter Angreifer war kurz nach Anbruch des neuen Jahres in den exklusiven Club am Bosporusufer eingedrungen und hatte wahllos das Feuer auf Hunderte Feiernde eröffnet. Die Tatsache, dass der Angriff einem mondänen Club galt, in dem auch Ausländer verkehren, hatten Beobachter in der Türkei als Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund gewertet.

Nach dem türkischen Einmarsch im August in Syrien hatte der Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Bagdadi, im November zu Anschlägen in der Türkei aufgerufen. Türkische Truppen liefern sich in der nordsyrischen Region um die Stadt Al-Bab seit einiger Zeit heftige und verlustreiche Gefechte mit IS-Kämpfern. Der IS beherrscht Al-Bab.

Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan kündigte nach dem Anschlag in der Silversternacht an, weiter entschlossen gegen den Terrorismus zu kämpfen. Die Türkei werde alles tun, um „die Sicherheit und den Frieden ihrer Bürger zu gewährleisten“. International wurde die Bluttat scharf verurteilt. Bereits 2016 hatte die Türkei eine ganze Reihe verheerender Anschläge erlebt.

dpa

Dieser Text wurde um 12.39 Uhr aktualisiert.

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