Dostal auf einer Wellenlänge mit dem Konsul
Seine Aussage, „Wir müssen alles dafür tun, dass sich dies nicht wiederholt“, stieß auf allgemeine Zustimmung. Der Diplomat regte gemeinsame Projekte von jungen Menschen beider Länder an. Als Historiker zeigte sich Coupek, der das erste mal in Creußen war, an dem Thema sehr interessiert. Er war überrascht, dass hier rund 600 tschechische Zwangsarbeiter eingesetzt waren.
Einer der Vertriebenen, der frühere Zweite Bürgermeister Josef Dostal, erläuterte dem Gast anhand von Fotos das Barackenlager, das später abgerissen und bebaut wurde. Auch Dostal war hier mit seiner Familie auf engstem Raum untergebracht. Bereits in den 70er Jahren seien frühere tschechische Zwangsarbeiter mit dem Bus nach Creußen gekommen, um sich umzuschauen. Sie seien von ihm und anderen Stadträten freundlich aufgenommen worden. Zwangsarbeiter und Vertriebene hätten ein schweres Schicksal gehabt, sagte Dostal, der aus Wachtl im Sudetenland kommt. Mit Generalkonsul Coupek verbinde ihn, Dostal, die „gleiche Wellenlänge“.
Jugendprojekt „Freundschaft ohne Grenzen“
Creußen könne sich an dem derzeit laufenden Jugendprojekt „Freundschaften ohne Grenzen“ beteiligen, regte Franz Stopfer, Geschäftsführer des Bezirksjugendrings in Bayreuth, an. Erinnerungsarbeit sei dabei ein Schwerpunkt. Nach Aussage von Marianne Abel wird bei Stadtführungen auch auf die Bereiche Zwangsarbeit und Rüstungsfabrik eingegangen. Ihr Großvater, Pfarrer Ernst Rohmer, habe Widerstand gegen den NSDAP-Ortsgruppenleiter und -Bürgermeister Carl Tabel geleistet und sei von der Verhaftung bedroht gewesen. Er sei verurteilt worden, doch das Kriegsende verschonte ihn vor dem Haftantritt.
Stadtrat Willibald König-Zeußel hielt es mit Blick auf die NS-Zeit für notwendig, „alles zu tun, damit so etwas nie wieder passiert“. Das alleinige Aufhängen einer Gedenktafel reiche nicht aus.