Viel in Ecuador bewirkt
Mit ihnen war er aus Ecuador nach Deutschland zurückgekehrt. In dem südamerikanischen Land war er acht Jahre als Pädagoge mit besonderem sozialem Engagement tätig. Dort leitete er die deutsche Schule in Guayaquil. Der Staat Ecuador ehrte ihn mit dem Nationalen Verdienstorden.
Wieder in Franken begann er schnell am Profil des Gymnasiums Pegnitz zu feilen, es zu öffnen und zu internationalisieren. Auf seine Initiative hin wurde das mathematisch-naturwissenschaftliche Gymnasiums um einen neusprachlichen Zweig erweitert. Zu den obligatorischen Fremdsprachen Englisch, Französisch und Latein kamen Italienisch und Chinesisch hinzu.
Ein Freund der Partnerschaften
Ein weiteres Anliegen war ihm die bestehenden Partnerschaften zu intensivieren und neue anzubahnen. Vernetzt waren die Pegnitzer zeitweise mit Schulen in Frankreich, England, Italien, der Tschechischen Republik und der amerikanische Highschool in Vilseck. Aufgrund der breit angelegt internationalen Verbindungen wurde das Gymnasium als erstes in Bayern als Unesco-Projektschule anerkannt.
Daneben organisierte Scherer Veranstaltungen für deutsche und tschechische Pädagogen, leitete Fortbildungsseminare für Heimerzieher und betreute die Ferienseminare für begabte Gymnasiasten im Schülerheim.
Scherer suchte auch innerhalb von Pegnitz Kontakte. Seine humorvolle Art half ihm dabei, Verbindungen zu knüpfen.
Der Chef der VHS
Er übernahm von 1975 bis 1985 den Vorsitz der Volkshochschule Pegnitz und gehörte zu den Gründern der Regionalgruppe Pegnitz des Universitätsvereins Bayreuth. Scherer hob den Arbeitskreis Schule und Wirtschaft mit aus der Taufe, initiierte die Fränkische-Schweiz-Abende und das Aschermittwochstreffen der Pegnitzer Schulleiter und des VHS-Vorstands.
Für all die ehrenamtliche Arbeit und Verdienste verlieh ihm der damalige Bundespräsident Roman Herzog 1994 das Verdienstkreuz am Band des Verdienstordens des Bundesrepublik Deutschland.
Ein Mann des Humors
Herbert Scherer war aber auch ein humorvoller Mensch mit trocken dargebrachten ironische-sarkastischen Bemerkungen. Dies in Kombination mit seiner Allgemeinbildung machten ihn zum idealen Redner beim Pegnitzer Wirtschaftstag. Schnell erwarb er sich mit diesem Auftritten beim „Flinderer-Empfang“ Kultstatus.
Die Lokalzeitung schrieb einmal: „Herbert Scherer ließ wieder eine funkelnde Kaskade an Sätzen herniederprasseln, vermengte Fiktion und Wirklichkeit zu einem prallen Bilderbogen. Der Flaneur zwischen Literatur, Geschichte, Ethnologie und Lokalgeschehen hat wieder ein geistreiches Paket geschnürt. Scherer verwebt historische Fakten mit seiner fantasievollen und feinfühligen Gedankenwelt, in der Jean Paul, Manfred Thümmler und Karl Lothes genauso ihren Platz haben wie Klöße, Bier, Ehe und Schipf.“
Immer fränkisch unterwegs
Die Zuhörer sollten nicht alles ernst nehmen, meinte Scherer: „Und wenn sich einer betroffen fühlt, würde ich auf gut Fränkisch sagen: Ihr wisst net, dass ich des gsoocht hätt. Do hamsa falsch hieghört oder Ihre Ohrn lang nimmer gwaschn“, meinte Herbert Scherer ans Publikum gewandt.
Der virtuose Sprachartist, der auch einige Büchlein veröffentlicht hat, bekam 2004 den fränkischen Ritterschlag: Er wurde mit dem Frankenwürfel ausgezeichnet.
Auch von der Stadt geehrt
Auch die Stadt Pegnitz würdigte seine Verdienste, indem sie ihn mit der goldenen Bürgermedaille auszeichnete. Die VHS ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Bis zuletzt sah man Herbert Scherer zusammen mit seiner Ehefrau Eva in Neudorf spazieren gehen, auch wenn die Wege kürzer wurden. Nun ist er für immer er an seinem Ziel angelangt.