Einige Rekorder wollen sie im Richard-Wagner-Museum anbringen, Besucher können die alten Geräte zusammenschalten, Kassetten wechseln. Wenn man so will, kann der Besucher aus vorhandenem alten Material – auch von Wagner – etwas Neues schaffen. Andere verorten Wagners Affären, oder sie visualisieren Fakten über Wagner, machen sie in Grafiken oder auf Landkarten anschaulich. „Es kann sein, dass die Wagnerianer schreien“, sagt Prof. Zöllner. Er jedoch sieht im Zusammenwirken von Musik und neuer Technik die Möglichkeit fürs Gesamtkunstwerk: „Vielleicht sind wir es, die Wagner ins 21. Jahrhundert bringen.“
Musik der Gegenwart für den Zukunftsmusiker
Möglich wär’s. Wagner erfand selbst (zum Beispiel Instrumente), war technikbegeistert, schrieb Musik fürs große Kino, noch bevor der Film überhaupt erfunden war. Mit der Präsentation eines multimedialen Projekt feiern Zöllner und seine Studenten Wagner, beleuchten ihn von neuen (und manchmal auch ziemlich abwegigen Seiten) und zeigen nebenbei, was mit der Technik so geht. Oder was bei Wagner gegangen wäre. „Wagner als Zukunfts-DJ“, so könnte das Motto der Münchberger lauten.
Zur Ausstellungseröffnung legt ein Gastprofessor der Hochschule in Münchberg auf: Paul Miller alias DJ Spooky. Er hat Archive durchsucht, Soundmaterial kombiniert, Ausschnitte aus dem „Lohengrin“ und dem „Tannhäuser“ mit Samples unterlegt, neu zusammengesetzt. „Ich bin ein großer Fan“, sagt er, „vor allem von seiner Idee der absoluten Musik und des Gesamtkunstwerks.“ Nichts sei wirklich neu, sagt Miller, „alles ist schon mal gemacht worden, niemand schafft etwas ohne Erfahrungen von etwas, was vorher war.“
Filmkomponist seit 1915
Teile vorhandener Kunstwerke zu verwenden und neu zusammenzusetzen, nennt sich Mashup. Mit Wagner passierte das schon am Beginn der Moderne: 1915 wurde der erste Film mit Wagners Musik unterlegt – ausgerechnet der Film „Birth of a Nation“, der zur Neugründung des Ku-Klux-Clans führte. Dass „Der Ritt der Walküren“ nach einem Trommelwirbel so richtig mash-upmäßig in die Südstaatenhymne übergeht, amüsiert den New Yorker DJ schon wieder: „Diese Kombination ist ja so was von post-postmodern.“
Klar, dass Paul Miller auch das hundert Jahre alte Filmepos bearbeiten musste. Zusammen mit dem Kronos Quartett widmete er sich der Überarbeitung des Films, der die weiße Rasse verherrlicht. Am Mittwoch aber , da geht’s ganz um Wagners Werk und DJ Spookys Beitrag.
INFO: Die Studierenden präsentieren gemeinsam mit Paul D Miller aka DJ Spooky die Arbeitsergebnisse ihres gemeinsamen Projekts „Remix: DJ Spooky | Wagner | Sound“. Eine Veranstaltung im Zeichen des Remix. Beginn am Mittwoch im Neubau ist um 20 Uhr.