Zu viele Ideen für Ideenwettbewerb

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Einkaufen, wohnen für länger oder nur für eine Nacht. Handel, Dienstleister, Pflegeheim. Es gibt viele Ideen für die Zukunft des ehemaligen Pep-Geländes. So viele, dass ein urpsrünglich geplanter Ideenwettbewerb wohl überflüssig ist. So sieht das auch die Regierung von Oberfranken. Foto: Archiv/Andrea Pauly Foto: red

Überraschende Entwicklung bei den Gedankenspielen zur Zukunft des ehemaligen Pep-Geländes. Vorgesehen war ein Ideenwettbewerb, bei dem Architekten ihre Visionen präsentieren sollten, ehe sich der Stadtrat dann für eine entscheidet. Dieser Schritt könnte sich jetzt als überflüssig erweisen - weil schon so viele Ideen auf dem Tisch liegen, dass daraus auch ohne Wettbewerb ein Konzept zu basteln ist. Dies bestätigte Bürgermeister Uwe Raab auf Nachfrage dieser Zeitung.

 
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So mancher Pegnitzer Geschäftsmann und Gewerbetreibende rieb sich in diesen Tagen verwundert die Augen beim Blick in seinen Mail-Eingang. Hatte er doch elektronische Post von der Activ Group Immobilien GmbH & Co. KG aus dem baden-württembergischen Schemmerhofen erhalten. Dieses Unternehmen ist ein Projektentwickler - und Partner der Bayreuther Wohnungsbaugesellschaft, die die Grundstück des Ex-Einkaufszentrums Pep und des früheren Kaufhauses K&P gekauft hat. Gemeinsam wollen beide Firmen eine neue „Pegnitzer Mitte“ auf dem seit Monaten brachliegenden Areal entstehen lassen.

Attraktive Mieter sollen her

Diese soll mit „attraktiven Mietern“ belebt werden, heißt es im Mail-Anschreiben der Activ Group. Und: „Durch die Neubebauung besteht die Chance, das Innenraumkonzept und die Flächenausstattung nach genauen Wünschen und neuesten Anforderungen zu gestalten.“

Einstein-Zitat

Zitiert wird dabei noch Albert Einstein, wenn auch in leicht abgewandelter Form aus eigenem Blickwinkel: „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft - denn in ihr werde ich ACTIV leben.“ Ein Motto, das der Philosophie des Unternehmens entspreche, ist da weiter zu lesen.

Es geht um mehr als 20.000 Quadratmeter

Beigefügt sind mehrere Anlagen, in denen Zahlen, Daten und Fakten zur Stadt Pegnitz im Allgemeinen und zum Standort des Projekts auf einer Fläche mit mehr als 20.000 Quadratmetern und aktuell 210 Stellplätzen im Besonderen gelistet sind. Ziel sei letztlich eine moderne Innenstadterweiterung im Herzen von Pegnitz - „speziell mit Handel, Lebensmittel, Drogeriemarkt, Textil, Wohnen, Boarding-House, Hotel betreutem Wohnen, Pflegeheim und weiteren Angeboten“.

Was neu ist und was nicht

All das sind keine völlig neuen Ideen, als Wünsche und Anregungen kamen sie wiederholt ins Spiel, wenn es um die Zukunft der Fläche ging. Vorgesehen war wie erwähnt, einen Ideenwettbewerb auszuloben, über dessen Inhalt der Stadtrat im Vorfeld beschießen sollte. Das könnte jetzt Schnee von gestern sein, so Bürgermeister Raab im Kurier-Gespräch. Weil die vom Projektentwickler Activ Group nach „intensiven Gesprächen mit der Stadtverwaltung“ erarbeitete Vorschlagsliste zu dem, was da kommen könnte, bereits mit der Regierung von Oberfranken abgestimmt sind.

Wohnen, Festplatz und mehr

Die Ideensammlung enthalte alle im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (Isek) beschriebenen Nutzungsmöglichkeiten - von einer mehrgeschossigen Bebauung über eine „attraktive Wegebeziehung und Aufenthaltsqualität insbesondere entlang des Mühlgrabens“, Einzelhandel und Dienstleistungen bis hin zu Themen wie Wohnen, Festplatz oder Wohnmobilstellplatz. Daher favorisiere nun auch die Regierung anstelle eines städtebaulichen Ideenwettbewerbes eine „sogenannte städtebauliche Rahmenplanung“.

Lokale Händler sind willkommen

Nach endgültiger Abstimmung mit der Regierung werde der Stadtrat den Auftrag für die konkrete Rahmenplanung erteilen. Daraus entwickle sich dann die weitere Bauleitplanung. Raab: „Die Projektgesellschaft ist dabei gerne bereit, lokale Einzelhändler oder Dienstleister in ihre Planungen mit aufzunehmen.“ Diese Planungen stellte sie übrigens vor einigen Tagen bereits den Stadträten in einer nicht öffentlichen Sitzung vor.

Ausbau des Bahnhofs erleichtert die Lage

Erleichtert wird die Beschleunigung des Prozesses auch die Bereitschaft der Deutschen Bahn, den Pegnitzer Bahnhof in absehbarer Zeit barrierefrei auszubauen. Weil damit auch die Anbindung des Bahnhofgeländes an die künftige Pegnitzer Mitte gewährleistet ist. Und dabei wohl nur ein Durchstoß der bestehenden Unterführung Richtung Ex-Pep-Grundsrück infrage kommt. Womit sich Pläne zu einer Überführung - die Rede war schon mal von einem „Sky Walk“ - erledigt haben dürften.

Übrigens: Die Activ Group GmbH ließ eine Anfrage zu ihrem aktuellen Konzeptentwurf unbeantwortet.

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