Gardetanz sieht einfach aus, verlangt aber viel Übung Zu Besuch bei der Hollfelder Juniorgarde

Von Julia Bauernschmitt
Die Tänzer einer Garde sollen exakt gleich aussehen. Vor dem Auftritt wird noch Make up und Gardekostüm überprüft. Foto: Bauernschmitt Foto: red

Es sieht ganz leicht aus, ist aber irre schwer und vor allem: Es ist richtiger Sport! Für die Kinderseite haben wir der Hollfelder Juniorgarde einen Besuch abgestattet. Dort haben wir auch erfahren, was eine Acht beim Tanzen macht.

 
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Passt auf eure Finger auf! Schön aufrecht stehen – und immer schön lachen! Vergesst das Lachen nicht!“ Die Trainerinnen Linda Steinlein und Franzi Hofmann rufen kurz vor dem Auftritt noch einmal die wichtigsten Punkte ab, während sie die Reihe der Mädels abschreiten und den Sitz der Uniform überprüfen. In wenigen Sekunden öffnen sich die Türen zur Halle, in der die Faschingsgäste schon auf den Einmarsch der Hollfelder Juniorengarde warten.

Heute sind die 17 Mädchen im Alter von zehn bis 14 Jahren schon ganz cool. „Gestern war es schlimmer!“, sagt Nina und wippt ein wenig auf den Füßen. Gestern hatte die Truppe ihren ersten Auftritt in diesem Jahr. Zum Glück hat alles super geklappt!

Bevor die Mädchen eine neue Choreographie präsentieren können, passiert eine ganze Menge. Der Weg einer Idee bis auf die Bühne beginnt direkt nach dem letzten Faschingstagen. Linda und Franzi, die beiden Trainerinnen, tüfteln gemeinsam die Schritte der etwa drei Minuten langen Kür aus. Die Musik dazu kommt von einer CD.

Dann kommt die Choreographie dazu. Das ist grob gesagt die Schrittfolge eines Tanzes. Beim Gardetanz kommt es vor allem auf die Synchronizität an. Das heißt, alle Tänzerinnen machen alles genau zum gleichen Zeitpunkt. Das sieht auf der Bühne toll und eigentlich recht leicht aus, ist aber ganz schön schwer. Vor allem an den kleinen Dingen, der Haltung der Finger zum Beispiel oder der Körperspannung muss immer wieder gearbeitet werden. Schon Kleinigkeiten könnten das Bild stören.

Spätestens im Mai geht es mit dem Training los. Einmal pro Woche treffen sich dann alle im Vereinsheim und üben eineinhalb Stunden lang. Wie beim Sport muss sich jeder vor Beginn der eigentlichen Probe aufwärmen. „Wir machen Dehnübungen, bevor wir mit dem Tanzen beginnen. Danach fangen wir mit der Choreographie, also der Schrittfolge, an“, erklärt Linda. Dazu zerlegen die Trainerinnen die Kür in kleine Einheiten. Bei jeder Probe kommt ein kleiner neuer Teil hinzu. Und am Ende kennt jede Tänzerin die Schritte auswendig und weiß genau, wohin sie wann muss. Auch die Musik hilft dabei, sich in der großen Gruppe zu orientieren und den Überblick über die Schrittfolge nicht zu verlieren. „Wir zählen immer bis acht!“ weiß Nina „Nach der acht kommt dann ein neuer Schritt!“. Den Takt, den Nina zählt, gibt die Musik vor. Meistens tanzen Gardegruppen zu Marschmusik, deren Takt und Rhythmus gut zu hören und einprägsam sind. Mit der konsequenten Übung klappt das Zählen dann ganz gut!

Richtig ernst wird es wenige Stunden vor dem Auftritt. Jede Tänzerin hat das gleiche Kostüm, bestehend aus einem Body, einer Weste, einem Rock, Tanzstiefeln, einer Perücke und einem Hut mit Federschmuck. Linda und Franzi helfen beim Umziehen und stecken Perücke und Hut gut fest, so dass beim Tanzen auf der Bühne nichts verrutschen kann. Perfekt wird die Verwandlung mit dem Make-Up, das die Trainerinnen auftragen. Am Ende sehen wirklich alle Mädchen fast gleich aus – auf der Bühne sind sie später kaum zu unterscheiden. Während die Trainerinnen den Sitz von Hüten und Röcken prüfen, klingt die gedämpfte Stimme des Moderators durch die Tür. Er kündigt einen Höhepunkt an. „Hört ihr mir zu?“ fragt Franzi. Sie hat eben erklärt, was passiert, wenn die Gäste eine Zugabe verlangen. „Wisst ihr alle, wo ihr dann steht?“ Alle nicken ganz cool, dann geht die Tür auch schon auf. Die Musik setzt ein und Linda zählt vor „1-2-3-4-5-6-7-8-rechts-links-rechts-links....“ und dann marschieren sie los, alle gleichzeitig.