Zschäpe: Aussage am 249. Prozesstag

Die Angeklagte Beate Zschäpe am Mittwoch im Gerichtssaal im Oberlandesgericht in München. Foto: Tobias Hase/dpa Foto: red

Erstmals hat Beate Zschäpe am Mittwoch, dem 249. Prozesstag im NSU-Prozess  ausgesagt. Die mutmaßliche Neonazi-Terroristin hat dabei bestritten, an den zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen beteiligt gewesen zu sein, die die Bundesanwaltschaft der Terrorgruppe NSU vorwirft. Es war Liebe, sie haben von allem immer erst viel später gewusst. Der Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.

 
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UPDATE 13.57 Uhr:

Nun liegt es an den Richtern über den Entpflichtungsantrag zu entscheiden. Der 249. Verhandlungstag ist in diesem Moment zu Ende gegangen. Der NSU-Prozess wird am kommenden Dienstag fortgesetzt.

 

UPDATE 13.46 Uhr:

Die Stellungnahmen zum Entpflichtungsantrag von Grasel dauern an.

 

UPDATE 13.45 Uhr:

Übrigens: Erstmals dreht Zschäpe heute den Fotografen nicht den Rücken zu. Sie lächelt.

 

UPDATE 13.36 Uhr:

Nach Zschäpe wollen offenbar nun auch die neuen Verteidiger Grasel und Borchert die «Alt-Verteidiger» loswerden. Grasel erläutert ausführlich, warum das Vertrauen zu Heer, Stahl und Sturm endgültig und absolut zerrüttet ist. Heer, Stahl und Sturm seien «unkooperativ und unkollegial», ihr Verhalten «bewusst schädigend».

UPDATE 13.32 Uhr:

Zschäpe habe sich nicht gestellt, um nichts zu sagen, argumentiert Grasel.

UPDATE 13.29 Uhr:

Zschäpes Verteidiger Grasel will noch einen Antrag stellen, Richter Götzl wollte schon Schluss machen für heute. In dem Antrag geht es um die Entlassung der drei Verteidiger Heer, Stahl, Sturm.

UPDATE 13.26 Uhr:

Die Richter sind inzwischen wieder im Sitzungsaal. Der morgige Verhandlungstag wird abgesetzt. Man wolle die Einlassung ausarbeiten. Das Programm für die nächste Woche bleibe aber bestehen. Zschäpe soll prüfen, ob sie nicht einen Teil der Fragen direkt beantworten will.

UPDATE 13.27 Uhr:

Zschäpes „Altverteidiger“ Herr: „Es hat ein diametraler Wechsel in der Verteidigungsstrategie stattgefunden.“ Er hatte seit Beginn des Prozesses eine Schweigestrategie der Angeklagten bevorzugt.

UPDATE 13.20 Uhr:

Die Tochter des 2006 in Dortmund ermordeten Kioskbetreibers Mehmet Kubasik, Gamze, weist die Entschuldigung der mutmaßlichen Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe zurück. Die Entschuldigung sei "eine Frechheit, vor allem wenn sie dann noch verbunden wird mit der Ansage, keine unserer Fragen zu beantworten", sagt Gamze Kubasik. "Mit ihrer Erklärung versucht Frau Zschäpe sich aus der Verantwortung zu ziehen. Dieser Aussage glaube ich kein Wort."

 

13.12 Uhr:

Noch passiert nichts im Sitzungssaal.  Keiner der Richter lässt sich blicken. Die Angeklagten und alle anderen Beteiligten warten.

 

13:03 Uhr:

Im Moment ist nicht klar, ob es heute noch weitergeht.

 

Einige Reaktionen aus Social Media:

 

UPDATE 12.52 Uhr:

Bundesanwalt Herbert Diemer: "Zschäpes Einlassung ist ein Beweismittel von vielen."

 

Gerade ist Pause, es geht um 13 Uhr weiter mit dem Prozess.

 

UPDATE 12.25 Uhr:

"Heute hat man sehr gut verstehen können, warum es manchmal klug ist, einfach den Mund zu halten. Wenn das alles ist, was Frau Zschäpe uns zu sagen hatte, dann hätte sie besser gar nichts gesagt." Nebenklage.Anwalt Stephan Lucas zur Erklärung der Hauptangeklagten Zschäpe.

 

 

UPDATE 12.05 Uhr:

Zschäpe gesteht, die letzte Fluchtwohnung der Gruppe in Zwickau in Brand gesetzt zu haben. Vor der Brandstiftung sei sie durchs Haus gegangen, um sicherzustellen, dass sich niemand mehr darin befinde. Sie sieht sich im juristischen Sinne als unschuldig an und räumt lediglich ein: "Ich fühle mich moralisch schuldig, dass ich zehn Morde und zwei Bombenanschläge nicht verhindern konnte." Sie habe versucht, Mundlos und Böhnhardt vom Morden abzuhalten, erklärt Zschäpe. Sie habe immer wieder mit dem Gedanken gespielt, zur Polizei zu gehen und das Leben im Untergrund zu beenden. Doch wegen der Selbstmorddrohung ihrer Freunde sei die Lage für sie unlösbar gewesen.

 

UPDATE 11.57 Uhr:

Wie bereits zu Beginn unseres Livetickers berichtet:  Zschäpe will  Fragen zu ihre Erklärung erst später und nur schriftlich beantworten.  Das teilte bereits gestern ihr Verteidiger mit.   Zugleich bat der Vertrauensanwalt darum, den morgigen Prozesstag ausfallen zu lassen.  Ob der Vorsitzende Richter Götzl damit einverstanden ist, ist noch offen.  Unklar ist auch, ob er der Bitte nachkommt, morgen den Verhandlungstag zu streichen - wegen der «Belastung» der Angeklagten.

 

UPDATE 11.45 Uhr:

Es war nur Liebe, sagt Zschäpe. Und sie habe immer alles erst hinterher erfahren.

 

UPDATE 11.37 Uhr:

Zschäpe hat sich bei den NSU-Opfern entschuldigt. "Ich entschuldige mich aufrichtig bei allen Opfern und Angehörigen von Opfern. Ich fühle mich moralisch schuldig, dass ich zehn Morde und zwei Bombenanschläge nicht verhindern konnte", sagte sie.

 

11 Uhr:

Ihre Freunde Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hätten sie erst hinterher darüber informiert. Als sie davon erfahren habe, sei sie sprachlos und fassungslos gewesen.

Auch an dem Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter im April 2007 in Heilbronn sei sie nicht beteiligt gewesen, behauptete Zschäpe. Böhnhardt und Mundlos hätten erklärt, es sei ihnen dabei nur um die Pistolen der beiden Polizisten gegangen, auf die sie geschossen hatten. Ein Polizist hatte den Angriff überlebt

Zschäpe muss sich vor dem Oberlandesgericht München als Mittäterin an sämtlichen Verbrechen verantworten, die dem NSU angelastet werden, darunter zehn vorwiegend rassistisch motivierte Morde. Mundlos und Böhnhardt starben 2011 nach einem Banküberfall.

dpa

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