Zschäpe-Anwalt: Ermittler Dilletanten

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Im Münchner NSU-Prozess hat einer der Verteidiger von Beate Zschäpe zwei Ermittlern des Bundeskriminalamts "Dilettantismus" vorgeworfen.

 
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Die beiden Beamten hätten es versäumt, ihre Vernehmung eines Zeugen ausreichend zu dokumentieren, sagte Rechtsanwalt Wolfgang Stahl am Mittwoch. Sie hätten den Zeugen außerdem nicht offen befragt, sondern bereits vorab mit dem gewünschten Resultat der Ermittlung konfrontiert.

Die beiden Beamten waren am Mittwoch selber als Zeugen vor Gericht. Sie sollten sich daran erinnern, was ihnen ein Zwickauer Taxifahrer über eine Fahrt mutmaßlich Zschäpes im Juni 2011 gesagt hatte. Sie hatten zu dieser Befragung nur einen formlosen Vermerk angelegt, kein Protokoll. Laut dem Vermerk war Zschäpe mit dem Taxi zum Bahnhof gefahren und dort ausgestiegen.

Bei seiner eigenen Vernehmung im NSU-Prozess hatte der Taxifahrer dagegen ausgesagt, mutmaßlich Zschäpe habe am Bahnhof zwei Männer abgeholt, die er dann mit ihr zurück in die Fluchtwohnung an der Zwickauer Frühlingstraße gefahren habe. Die beiden BKA-Ermittler konnten sich am Mittwoch nicht mehr an Details ihrer Befragung erinnern.

Zschäpe ist die Hauptangeklagte im NSU-Prozess. Die mutmaßliche Rechtsterroristin muss sich für die zehn Morde und alle anderen Verbrechen verantworten, die die Bundesanwaltschaft dem "Nationalsozialistischen Untergrund" vorwirft.

dpa

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