Gemeinde will Industriegebiet mit 21 Hektar ausweisen – Nachbarstadt fürchtet Konkurrenz und lehnt Pläne ab Zoff zwischen Thurnau und Kulmbach

Von Peter Engelbrecht
 Foto: red

Die Marktgemeinde will ein neues Industriegebiet mit 21 Hektar Fläche ausweisen, doch Kulmbach macht Front dagegen. Der Stadtrat fürchtete eine Absiedlung heimischer Firmen und lehnte das Vorhaben ab. Das hört sich an wie der Kampf Stadt gegen Land.

 
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Der Marktgemeinderat Thurnau befasste sich in seiner jüngsten Sitzung mit Einwendungen gegen das geplante Industriegebiet Thurnau Ost II C, das auf der südlichen Seite der Autobahn A 70 an das bestehende Gewerbegebiet anschließen soll.

Der Kulmbacher Stadtrat hatte sich vor zwei Jahren mit einer Gegenstimme gegen das Vorhaben ausgesprochen. Der Stadtrat begrüße die Bereitstellung neuer Industriegebiete, aber dies dürfe nicht zulasten der Zentren gehen, hieß es in der Einwendung. Die Fläche gehe weit über den Bedarf von Thurnau hinaus, das „gewerbliche Ansiedlungspotenzial“ werde andernorts abgezogen. Die Planung sollte überarbeitet werden, schlug der Stadtrat vor. So sollte festgeschrieben werden, dass die Funktion des Zentrums Kulmbach durch das neue Industriegebiet nicht beeinträchtigt werde.

"Ein bisschen verärgert“

Bürgermeister Dietmar Hofmann (SPD-Offene Liste) reagierte „ein bisschen verärgert“ auf die Ablehnung. „In der Vergangenheit war es Usus, dass betroffene Kommunen die Pläne zur Kenntnis genommen, aber keinen Einspruch erhoben haben“, sagte er. Die Nachbargemeinden hatten sich entsprechend verhalten. Der Marktgemeinderat lehnte die Kulmbacher Einwände einstimmig als unbegründet ab.

Auch die Regierung von Oberfranken machte Bedenken deutlich: Das Industriegebiet sei viel zu groß und werde in dieser Form nicht benötigt. Thurnau sollte erst einmal den Bedarf nachweisen. Aus städtebaulicher Sicht bestünden Bedenken gegen die Erweiterung. Grundsätzlich sei die zusätzliche Inanspruchnahme von Flächen zu vermeiden.

Der Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm (CSU) wies auf Anfrage unserer Zeitung darauf hin, dass die Stadt keineswegs gegen die Stärkung der Wirtschaftsstruktur und die Schaffung neuer Arbeitsplätze sei. Da es sich um ein großes neues Industriegebiet handelt, müsse Thurnau den Bedarf nachweisen. Dieser Nachweis habe bei Vorlage der Unterlagen gefehlt, erläuterte Schramm. Deshalb habe sich der Kulmbacher Stadtrat vor zwei Jahren gegen das Vorhaben ausgesprochen.

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