Zwei Kamerateams
Im Juni dann der Dreh: Zwei Kamerateams verfolgten die Bewohner von Gut Grunau über zehn Stunden hinweg. Die Bewerber – „Menschen, die etwas anders sind“ wie sie sagt und sich gezielt für das Leben auf dem Gut entschieden haben – wurden zu einem Kennenlernen eingeladen. Sie wurden einzeln herumgeführt und dann zu einem Vorstellungsgespräch gebeten.
Unter normalen Umständen hätte bereits eine Frage über ihr Schicksal entschieden: „Wie viel Uhr ist es?“ Kommt eine Antwort wie „kurz vor halb vier – bin ich etwa zu früh?“ dürfen sie bleiben, sagen sie „sieben Minuten vor halb vier“, haben sie schon verloren. Denn dann sind sie nach Auffassung der Guts-Besitzer „zu exakt und strukturiert für das Leben bei uns“.
Jeder tickt anders
Denn an ihren Mitbewohnern schätzt Wild-Braun, dass sie „andersartig“ sind und jeder irgendwie anders tickt: Jeder hat eigene Interessen, wovon die anderen stark profitieren würden. Sie ist sich sicher: „Durch das Leben in einer Wohngemeinschaft bekommt man gute Sozialkompetenzen.“
Im Gespräch fragte Wild-Braun nach den Wünschen und Zielen der Bewerber – wofür sie „blubbern“, jemand anderes würde sagen: Wofür sie brennen. Zwei von ihnen konnten besonders überzeugen und durften zu einer Extra-Aufgabe antreten. Sie mussten Pizza backen. Dabei ging es nicht nur darum, ob sie den Teig gut machen können und wie sie die Pizza belegen und backen, sondern auch darum, ob sie nach Hilfe fragen und wie sie mit den Mitbewohnern umgehen. Überzeugt hat der Bewerber Merlin Hofmann, der bereits zum ersten August eingezogen ist.