Zigaretten-Kugler sucht Nachfolger

Von Klaus Trenz
Anita Sommer sucht einen Nachfolger für den Laden "Zigaretten-Kugler". Foto: Klaus Trenz Foto: red

Für den „Zigaretten-Kugler“ in der Oberen Vorstadt wird eine Nachfolge gesucht. Anita Sommer, die das Traditionsgeschäft 25 Jahre lang in der dritten Generation geführt hat, will in den verdienten Ruhestand.

 
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Aus gesundheitlichen Gründen ist der ehemalige Tante-Emma-Laden – jetzt Geschäft für Zeitungen, Zeitschriften und Tabakwaren – schon seit rund sechs Wochen geschlossen. Wenn es nach Anita Sommer und ihrem Ehemann Werner geht, muss das nicht so bleiben, wenn sich jemand findet, der an gleicher Stelle weitermacht.

Ruhestand geht vor

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge, hat sich das Ehepaar Sommer entschieden in den Ruhestand zu gehen. Werner Sommer – ehemaliger Bergmann – ist das mit seinen 76 Jahren schon längst. Er hat seiner Frau Anita lediglich ausgeholfen, hängt aber wie sie an dem Laden, der bei den Auerbachern immer der „Zigaretten-Kugler“ war. „Wir haben lange überlegt“, sagt Anita Sommer. „Einerseits werde ich die Kunden und die guten Kontakte vermissen, andererseits möchte sich auch die Rente genießen“. Der Entschluss sei gerade in den vergangenen Wochen gereift.

Betty Gradl führte lange den Laden

Anita Sommer hat 1991 den Laden von ihrer Mutter Betty Gradl (geborene Kugler) übernommen, die ihrerseits die ehemalige Gemischtwarenhandlung mit Tabakwaren von ihrem Vater Georg Kugler und Mutter Rosa geerbt hat, der den Namen für das Anwesen und das Geschäft prägte. Betty Gradl kannten nicht nur die erwachsenen Kunden, sondern auch die Schulkinder. Für fünf oder zehn Pfennige gab es Süßigkeiten aus großen Gläsern. Sich mit einem „Fünferl“ oder „Zehnerl“ abgezählte Brausebonbons oder anderes Süßigkeiten zu holen, gehörte zum Nachhauseweg von der Schule.

Süßigkeiten im Sortiment

Tochter Anita hatte bis Ende der 1990er Jahre noch das eine oder andere Lebensmittel und Süßigkeiten im Sortiment, was sich aber dann nicht mehr lohnte. Sie hat sich auf Tabakwaren und Zeitschriften spezialisiert, was ihr eine Stammkundschaft bis heute sicherte. Zur Übernahme des Ladens musste sie nicht überredet werden. Die gelernte Industriekauffrau hat das mit Leib und Seele getan. „Das steckt im Blut“ sagt sie heute rückblickend: „Ich war schon bei der Großmutter mit im Laden“. Ein „Muss“ sei das damals nicht gewesen, ihn zu übernehmen, der Laden „hat zum Leben dazu gehört“.

Gespräche mit Anita Sommer

Dass sich die heute 68-Jährige für ihre Kunden Zeit nahm, damit konnte man als Kunde fest rechnen. Selbst dann, wenn man nur eine Schachtel Zigaretten, die neueste Ausgabe einer Zeitschrift oder die aktuelle Tageszeitung brauchte. Ein Gespräch war mit Anita Sommer immer drin: Über Ereignisse in der Stadt oder auch nur über Gott und die Welt. Das schätzte nicht nur die Stammkundschaft sondern auch die Geschäftsfrau selbst. Nur, wenn sie in der kleinen Küche gleich neben den Geschäftsräumen nebenbei kochte, war sie etwas kürzer angebunden oder es sprang eben Ehemann Werner schnell ein.

Die drei Kinder können den Laden nicht weiterführen. Dazu stehen sie zu fest mit beiden Beinen in ihren Berufen. Das würden die Eltern auch nicht erwarten. Aber der Herzenswunsch bleibt: Dass der „Zigaretten-Kugler“ den Auerbachern erhalten bleibt.