Ziele: Der Landkreis in 13 Jahren

Von Thorsten Gütling
Wo will der Landkreis im Jahr 2030 stehen? Dafür gibt es jetzt ein Papier. Ausgearbeitet von dem Kreisräten selbst. Archivfoto: Ronald Wittek Foto: red

Von Visionen, die nicht alle Realität werden, die aber der Motivation dienen, spricht Landrat Hermann Hübner (CSU). Gemeint ist ein 19 Seiten starkes Papier, das aufzeigt, wie der Landkreis im Jahr 2030, also in 13 Jahren dastehen will.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Als ein Landkreis nämlich, in dem ein Viertel aller Autos mit Strom betrieben werden. In dem schon im nächsten Jahr flächendeckend schnelles Internet verfügbar ist. Als ein Landkreis, der zur Gründerregion wird und in dem Gewerbeflächen gemeindeübergreifend vermarktet werden. In dem Energie mehr und mehr regional erzeugt wird, in dem die Dörfer wieder attraktiv für junge Menschen und Nahversorger werden. Als ein Landkreis, in dem Ärztezentren entstehen und digitale Sprechstunden angeboten werden. Und in dem zu guter Letzt das Schulsterben aufhört und sich der Nahverkehr an den Bedürfnissen der Jugend orientiert.

Ziel: Standortvorteile sichern

Ausgearbeitet hat das Konzept nicht die Verwaltung, sondern eine Arbeitsgruppe von Kreisräten, quer über alle Fraktionen hinweg. "Mit dem Ziel", sagt Detlev Schmidt von der regionalen Entwicklungsagentur, "Wettbewerbs-, Wahrnehmungs- und Standortvorteile zu sichern und die Lebensqualität zu erhöhen."

Der Vorsitzende der Freien Wähler im Kreistag, Hans Hümmer, kritisiert einmal mehr die fehlende Unterstützung der Stadt Bayreuth bei der Weiterentwicklung der Region. Hümmer sagt: "Wir bekamen 0,0 Prozent Unterstützung, als es darum ging, den Ärztemangel auf dem Land mittels einer gemeinsamen, bezuschussten Personalstelle zu beheben. Da hilft es auch nichts, wenn Sie mir wieder und wieder vorlegen, dass wir den Ärztemangel perspektivisch lösen wollen."

Kritik von den Freien Wählern

Der Gefreeser Bürgermeister Harald Schlegel (SPD) kritisiert die im Konzept genannte Bekämpfung der Leerstände im Ort. "Die Landkreise um uns herum bekommen dafür 90 Prozent Förderung, nur wir nicht und ich sehe nicht, dass es Gefrees wesentlich besser geht." Schlegel sagt, ihm fehlten in dem Konzept die praktischen Ansätze. Der Pegnitzer Bürgermeister Uwe Raab (SPD) sagt an die Adresse der Freien Wähler: "Es ist fragwürdig, sich an den Treffen der Arbeitsgruppe nicht zu beteiligen und sich hinterher hin zu stellen und zu kritisieren." Der Waischenfelder Bürgermeister Edmund Pirkelmann (Freie Wähler) hält dagegen, sehr wohl bei den Treffen mitgewirkt zu haben und sagt: "Wenn keine Anregungen mehr erlaubt sind, dann müsst ihr auf die Tagesordnung nicht Kenntnisnahme, sondern Abnicken schreiben."

Die Ziele sind nicht neu

Viele der formulierten Ziele waren schon Bestandteil des Konzepts „Perspektive 2020“, das unter dem früheren Landrat Klaus-Günter Dietel (CSU) erarbeitet wurde. Schon darin war von einer besseren Zusammenarbeit mit der Stadt, von einer Gründerregion, von regionalen Energienetzen, von der gemeinsamen Vermarktung von Gewerbeflächen und einer Verbesserung des Nahverkehrs die Rede.

Bilder