Nach Peta-Anzeige Zerhackte Kitze in Stadtsteinach: Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft

Von Sonny Adam

In Affalterhof fielen zwei Rehkitze einer Mähmaschine zum Opfer. Ein drittes erlitt schwere Verletzungen. Die Tierschutzorganisation Peta hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Noch ist nicht klar, ob gegen den Landwirt oder den Fahrer des Kreiselmähers ermittelt wird – oder sogar gegen beide. Die Staatsanwaltschaft prüft den Fall. Den Fahrer der Mähmaschine und den Landwirt können die toten Kitze teuer zu stehen kommen. 

 
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Wie Daniel Götz, der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft bestätigt, ist eine Anzeige der Tierschutzorganisation Peta eingegangen. Die Staatsanwaltschaft Bayreuth prüft nun den Vorgang. Generell ist es so, dass in erster Linie geklärt werden müsse, ob es sich um Sachbeschädigung handelt, möglicherweise sogar um vorsätzliche Sachbeschädigung.Hier der Kurier-Bericht zum Vorfall in Affalterhof, der einen Sturm der Entrüstung auslöste.

Geldstrafe oder Freiheitsstrafe

Für solch ein Delikt – auch, wenn nur ein einziges Rehkitz zu Schaden kommt – könnte dann eine Geldstrafe oder bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe verhängt werden. „Aber man muss immer klären, ob es sich um eine fahrlässige Tat handelt, dann ist sie nicht strafbar, oder ob Vorsatz im Spiel war“, erklärt der Pressesprecher Götz.

Tierschutzgesetz verbietet Quälerei

Grundlage für die Verurteilung ist das Tierschutzgesetz. Demnach ist es verboten, ein Wirbeltier ohne erkennbaren Grund zu töten oder ihm länger anhaltende Schmerzen oder Leiden zuzufügen. Auch hohe Geldstrafen können verhängt werden, so Götz. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft allerdings wagte noch keine Aussage, ob es sich bei dem Fall am Affalterhof um einen schweren oder minder schweren Fall handeln würde.

Jagdberater erkennt Umdenken

Der Kreisjagdberater Clemens Ulbrich bestätigt, dass inzwischen ein Umdenken im Landkreis Kulmbach stattgefunden hat und dass ein wahrer Ruck durch die Menschen gegangen ist. „Dass Rehkitze zu Tode gemäht werden, ist ein Problem. Bei dem Großteil der Landwirte klappt die Kommunikation – ich würde sagen bei neunzig Prozent“, sagt der Jagdberater. Er ist auch persönlich ambitioniert, die Quote noch weiter zu verbessern. Ulbrich hat soeben 20 Metallstecken gekauft, um für alle Einsätze bestens vorbereitet zu sein.

Knisternde Säcke vergrämen die Geißen

An die Metallstangen werden Säcke gehängt, die die Rehgeißen stören. Sie führen ihre Kitze dann aus der Wiese. Mindestens einen Tag vor der Mahd müssen die Scheuchen gestellt werden. „Aber das ist eine Arbeit, die wir gerne machen. Und die meisten Landwirte nehmen die Scheuchen auch gerne beim Mähen wieder raus“, sagt Ulbrich. Anfang Mai haben die Rehkitze die ersten Jungen gesetzt. „Jetzt sind die Kitze schon so groß, dass sie von den Geißen aus der Wiese geführt werden können. Die Geiß nimmt einfach das Kitz mit – schon ist alles erledigt“, sagt Ulbrich.

Viel Idealismus

Aus eigener Erfahrung weiß der Kreisjagdberater, dass trotz akribischer Absuche nicht immer jedes Rehkitz gerettet werden kann. Doch viele können gerettet werden.  „Dass wir Jagdpächter und Jäger durch die Wiesen gehen, dazu gehört viel Idealismus. Aber wir unternehmen etwas“, sagt Ulbrich und betont, dass in See, in Ködnitz und in Melkendorf das Miteinander sehr gut funktioniere. „Natürlich wissen wir auch, dass die Bauern flexibel reagieren müssen“, sagt Ulbrich.

Gute Erfahrungen mit Rehscheuchen gemacht

Sehr gute Erfahrungen mit solchen Scheuchen hat übrigens auch Harald Höhn von der Jarosch Forstverwaltung gemacht. Auch Höhn ist über die immense Resonanz wegen der Berichterstattung erstaunt.Nicht nur Rehkitze können durch die Scheuchen zum Verlassen der Wiese gebracht werden, sondern auch junge Hasen, die sich sonst ebenfalls in das hohe Gras hineinducken.

Drohneneinsatz zu teuer

Für keine gute Lösung hält Jagdberater Clemens Ulbrich die Idee, die Wiesen vorher mit einer Drohne abzusuchen. Denn bei 250 Euro pro Drohnenstunde sei der Kosten-Aufwand einfach zu hoch.

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