Zeiserla: Wie geht es weiter?

Von Hans von Draminski
Noch ist klar, wie es mit der abgebrannten Kneipe in Betzenstein weitergeht. Foto: red Foto: red

Das große Loch im Stadtbild soll möglichst bald geschlossen werden: In Betzenstein geht es voran in Sachen Zeiserla: Noch dieses Jahr, so hofft Bürgermeister Claus Meyer, soll endlich eine umsetzungsfähige Lösung für das Areal vorliegen.

 
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Rückblende: Am frühen Morgen des 15. Dezember, um 3.40 Uhr, wird bei der Feuerwehr Betzenstein der Alarm ausgelöst. Ein kleiner Schwelbrand wird zum Großfeuer, der Dachstuhl brennt trotz verzweifelter Versuche der Rettungskräfte nieder. Die Pächter, Ionela Michailidis und Markus Schaffer, kommen nur deshalb mit dem Leben davon, weil die achtjährige Tochter den Brand rechtzeitig bemerkt hat und ihre Eltern weckt.

Schaden von rund 500.000 Euro

Der historische Bau freilich ist eine Ruine, es entstand ein Schaden von rund 500.000 Euro. Nur wenige Wochen später wird vom Pächter-Ehepaar im unmittelbar benachbarten Gasthof „Wagner“ ein Ersatz-Zeiserla eröffnet — ein echtes „Happy End“ schien aber in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht in Sicht, die Ruine ist eingezäunt. „Es laufen Gespräche“, versichert Claus Meyer, der nach eigenen Worten „praktisch täglich“ Nachfragen bekommt, wie es mit dem Zeiserla weiter gehen soll. Die Stadt sei, so Meyer, aktuell dabei, für das Gelände einen neuen Bebauungsplan zu erstellen. Geplant ist erneut eine Mischbebauung, einen ersten Entwurf will Meyer den Stadträten noch vor der Sommerpause vorlegen. Linie der Bebauung muss erhalten werden.

Unter Ensembleschutz

Das Zeiserla und sein Umfeld stehen unter Ensembleschutz. Im Gegensatz zum Denkmalschutz muss hier „nur“ die grundsätzliche Linie der Bebauung erhalten werden. „Als ein Hausbesitzer ein denkmalgeschütztes Gebäude abreißen ließ, wurde ihm dies unter der Auflage gestattet, dass er eine Mauer baut und so die ursprüngliche Linie der Bebauung wieder herstellt“, erinnert sich Claus Meyer, offensichtlich leicht verwundert. „Häuslebauer“ sollen es jedenfalls leichter haben, auf dem Areal etwas Sinnvolles zu errichten.

Auch der Wiederaufbau ist eine Option

So soll die Vorgabe wegfallen, vergleichsweise schmal und dafür tief bis an die Stadtmauer zu bauen. „Bisher fehlt es dadurch in den hinteren Räumen der Häuser an Fenstern und damit an Licht, das soll anders werden“, verspricht Meyer. Damit mögliche Einwände zeitnah auf den Tisch kommen, sollen Träger öffentlicher Belange wie die Untere Denkmalschutzbehörde und das Landratsamt zeitnah in die Planungen eingeweiht werden. „Auch der Wiederaufbau des Zeiserla ist eine Option“, glaubt Meyer. Die Ruine des Gasthauses ist immer noch im Besitz der ursprünglichen Eigentümerin, aber „auch da zeichnet sich inzwischen eine Lösung ab“, erklärt Claus Meyer mit vorsichtigem Optimismus.

Finanziell wird die Sache schwierig

„Finanziell wird die Sache schwierig“, sagt Meyer. Betzenstein habe seinerzeit Mittel aus der Dorferneuerung bezogen, weil über diesen Förderweg für die Anwohner weniger Straßenausbaukosten fällig würden als bei der Anwendung der Städtebausatzung. „Da gibt es 50 Prozent Zuschuss vom Staat, der Rest wird zwischen Kommune und Bürgern geteilt, so dass für die Anwohner nur noch ein Viertel fällig wird“, rechnet Claus Meyer vor.