Demografischer Wandel wird zur Daueraufgabe für den Landkreis Kulmbach In zehn Jahren jeder Dritte über 60 Jahre alt

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Die Bevölkerung im Landkreis Kulmbach nimmt ab. Und wird immer älter. Der Landkreis versucht, sich darauf vorzubereiten. Foto: dpa/Archiv Foto: red

Der Landkreis Kulmbach verliert Jahr für Jahr rund 500 Einwohner. Die Einwohner werden weniger und älter. Schon in zehn Jahren sind die Senioren die größte Bevölkerungsgruppe.

 
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Bis Ende Dezember 2013 lebten laut Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung 72 898 Menschen im Landkreis. Ein Jahr zuvor waren noch 73 211 Männer und Frauen dort zuhause.

Wie in den meisten Regionen Oberfrankens, außer Forchheim und Bamberg, entwickelt sich die Bevölkerung im  Landkreis Kulmbach zurück. Daher findet sich das Thema Demografie auch in der Lokalen Entwicklungsstrategie wieder. Sie legt die Ziele fest, für die sich der Landkreis um Leader-Fördermittel in der Förderperiode 2014 bis 2020 bemüht.

Kulmbach sei die Region mit der viertstärksten Bevölkerungsabnahme in ganz Bayern, stellt Leader-Manager Klemens Angermann fest. 26 von 28 neuen Projekten dienten daher der Bewältigung des demografischen Wandels. Bis zum Jahr 2032 wird die Bevölkerung im Landkreis um zwölf Prozent abnehmen, haben die Statistiker errechnet.

Die Einwohner werden nicht nur weniger, sondern auch immer älter: In zehn Jahren sei bereits jeder dritte Einwohner im Landkreis 60 Jahre und älter. "Die Senioren werden dann die größte Bevölkerungsgruppe im Landkreis stellen", sagt Angermann. Eine Antwort darauf sei das seniorenpolitische Gesamtkonzept, das gemeinsam mit den 22 Städten und Gemeinden im Landkreis umgesetzt werde. Insbesondere solle berücksichtigt werden, was die älteren Menschen selbst wollen und was ihre Bedürfnisse sind. Ob das bereits in ausreichendem Maße geschieht?

Auf den Vorschlag von Kreisrat Wolfgang Hoderlein (SPD) trafen sich kürzlich Demografieexperten und Vertreter der Kommunen im Landratsamt. Das Fazit: "Was wir in den letzten Jahren unternommen haben, geht in die richtige Richtung", erklärt Michael Beck, zuständig für Wirtschaftsförderung und Nahverkehr am Landratsamt. "Der demografische Wandel ist aber eine Daueraufgabe quer durch die Referate." Im ÖPNV wolle das Angebot Vario-Bus die Mobilität älterer Menschen auf dem Land zu erhöhen. Das Regionalmanagement habe gemeinsam mit der Universität Bayreuth untersucht, warum junge Menschen ihre Heimat verlassen. "Wir versuchen daraus Rückschlüsse zu ziehen, wie wir die Lebensbedingungen für Familien verbessern." Die gute wirtschaftliche Entwicklung im Landkreis trage indes zur Stabilisierung der Bevölkerungszahlen bei. Bei den Arbeitsplätzen verzeichne Kulmbach Zuwächse.

Abwanderung sei zwar ein Thema, aber an den rückläufigen Geburtenzahlen könne der Landkreis kaum etwas ausrichten, so Beck. Seit den achtziger Jahren ist die Zahl der Gestorbenen höher als die der Geburten. Während in den neunziger Jahren mehr Menschen nach Kulmbach kamen als wegzogen, kehrte sich der Trend seit dem Jahr 2000 wieder um. Die Einwohnerzahl erreichte damals mit 79 000 ihren historischen Höchststand.

Hintergrund: Einwohnerzahlen im Landkreis

Grafengehaig: 914

Guttenberg: 519

Harsdorf: 994

Himmelkron: 3480

Kasendorf: 2504

Kulmbach: 26.217

Kupferberg: 1033

Ködnitz: 1572

Ludwigschorgast: 980

Mainleus: 6478

Marktleugast: 3256

Marktschorgast: 1417

Neudrossenfeld: 3827

Neuenmarkt: 2975

Presseck: 1833

Rugendorf: 1027

Stadtsteinach: 3234

Thurnau: 4235

Trebgast: 1606

Untersteinach: 1856

Wirsberg: 1819

Wonsees: 1122

Quelle: Statistikatlas (Einwohnerzahlen zum 31.12.2013)

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