Frankfurter Lechner-Gruppe übernimmt Produktionsanlagen im Weidenberger Werk Zapf: Käufer baut weiter Fertigteile

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Blick in bessere Zeiten: 2006 baute Zapf im Weidenberger Werk die Fertigteile für 832 Häuser, die auf dem Netzaberg bei Eschenberg für die US-Streitkräfte errichtet wurden. Foto: Udo Meixner Foto: red

Auf dem Zapf-Gelände in Weidenberg werden auch künftig Betonfertigteile hergestellt. Die BFT-GmbH Bayreuth hat die Produktionsanlagen übernommen und führt den Betrieb mit zunächst 20 Mitarbeitern weiter. Doch vorher gab es Kündigungen für 55 Beschäftigte.

 
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"Wir haben bis Ende Juni unsere letzten 17 Aufträge abgewickelt", sagte gestern Emmanuel Thomas von der Zapf-Geschäftsleitung auf Kurier-Anfrage. Weitere Aufträge habe es für die defizitäre Bausparte nicht gegeben. 55 Mitarbeiter erhielten deshalb ihre Kündigungen, so Thomas.

"Wir haben die Hallen 5 und 6 gekauft und außerdem rund 92.000 Quadratmeter vom Zapf-Gelände", sagte Engelbert Horn, Geschäftsführer der neu gegründeten BFT Bayreuth. Horn ist auch Geschäftsführer der Firma Rötzer Ziegel Element Haus mit Sitz in Rötz/Oberpfalz. Das Unternehmen gehört zur Frankfurter Lechner-Gruppe.

Wohnraum für Ballungsräume

Die Fertigteilproduktion passe gut zur Firmengruppe und solle fortgesetzt werden, um Wohnraum in den Ballungsräumen Stuttgart, Frankfurt, München und Nürnberg zu schaffen. Dort besitze das Unternehmen eigene Grundstücke. Gebaut werde auch im Osten Deutschlands. Dafür würden 20 Mitarbeiter beschäftigt - als eine erste Stufe. Sollte sich das Geschäft mit Fertighäuser gut entwickeln, könnten weitere Arbeitnehmer eingestellt werden.

Ende Februar hatte Zapf mitgeteilt, seinen Bau- und Fertigteilbereich schließen zu wollen. In der Produktion in Weidenberg sollten rund 60 Stellen gestrichen werden, teilte das Unternehmen mit. Bereits Anfang Februar war bekannt geworden, dass Zapf im Baubereich 30 Arbeitsplätze in der Planung und Verwaltung streichen will.

Gespräche mit drei Interessenten

Trotz intensiver Suche konnte die Zapf GmbH zunächst keinen Käufer für seine Unternehmenssparte Bau finden. Mit drei Interessenten habe die Geschäftsleitung verhandelt, jedoch ohne Erfolg, so Thomas. Zapf wolle sich künftig ganz auf das Garagengeschäft konzentrieren, das zuletzt über 80 Prozent des Gesamtumsatzes erwirtschaftet habe.

"Wir haben bis zum Schluss gekämpft", sagt Siegfried Obwandner, Vorsitzender des Zapf-Betriebsrats. Das Ende der Bausparte sei nicht abwendbar gewesen. Er sei froh, dass viele gewerbliche Mitarbeiter eine neue Beschäftigung gefunden haben. Bereits Anfang Januar war 20 kaufmännischen Angestellten gekündigt worden. Wie Obwandner sagte, zahle Zapf seinen Mitarbeitern Tariflöhne. Danach befragt, gab Engelbert Horn, der Geschäftsführer der übernehmenden BFT, keine Auskunft.

832 Fertighäuser für Soldaten

Im August 2006 hatte Zapf den größten Auftrag der Firmengeschichte an Land gezogen. Zapf baute in Eschenbach am Netzaberg 832 Häuser für die US-Streitkräfte. Dann ging es bergab. Am kommenden Montag will nun die BFT die Produktion von Fertigteilen aufnehmen. Nicht ohne die Hilfe von Zapf: "Wir liefern dafür den Beton", sagt Zapf-Geschäftsführer Emmanuel Thomas. So bleibe die Arbeit im Betonwerk Untersteinach erhalten.

Unterm Dach von zwei Fertighaus-Experten

Die BFT Bayreuth GmbH ist ein Tochterunternehmen der Lechner Group mit Sitz in Frankfurt und der ZEH Holding in Hermsdorf. Die Lechner Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben mehr als 300 Mitarbeiter in den Unternehmensbereichen schlüsselfertiges Bauen, Projektentwicklung/Projektmanagement, Baustoffwerke und Fertigteilwerke. Das Unternehmen ist schwerpunktmäßig in Süd- und Ostdeutschland aktiv. International ist die Firma in Polen, Tschechien, Lettland, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Österreich und der Schweiz tätig. Die ZEH-Holding gehört zur Rötzer Ziegelelement Haus GmbH mit Sitz in Rötz, Oberpfalz. Diese Firma gehört wiederum zur Lechner Group.

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