Leichenhalle am Neuen Friedhof: Dreckig und renovierungsbedürftig – Vorwurf: Stadt macht nichts Leichenhalle: Würdelos?

Von
In der Leichenhalle am Neuen Friedhof müsste dringend etwas gemacht werden. Eigentümer ist die Stadt. Foto: Klaus Trenz Foto: red

Daniel Bauer ist traurig und enttäuscht. Er hätte sich den Abschied von seiner Oma würdevoller gewünscht. Im Sommer ist die Großmutter des 28-Jährigen gestorben, die Trauerfeier war in der Leichenhalle am Neuen Friedhof. Und da war es wenig würdig.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

„Spinnenweben an den Fenstern hinter den Bänken, tote Fliegen lagen herum, Taschentücher und Liedblätter auf dem Fußboden“, listet er auf. Auch seine ehemalige Chefin, die Bestatterin aus Nürnberg, war entsetzt von den Zuständen. Miteinander räumten sie auf, kehrten raus und machten sauber. „Ich bin ja nicht penibel, aber es ist schade, dass gerade auf dem letzten Weg eines Menschen solche Bedingungen herrschen“, sagt Bauer. Er hat auch den Pfarrer, der die Trauerfeier machte, Dekan Gerhard Schoenauer, auf die Zustände angesprochen.

Es gibt schönere Leichenhallen

Der will sich nicht groß zu den Vorfällen äußern. Der Neue Friedhof samt Leichenhalle gehört der Stadt, die ist zuständig. „Bei manchen Beerdigungen ist es schon schwierig“, sagt er aber doch. Er hat auch schon im Rathaus deswegen vorgesprochen, aber passiert ist bislang nichts. „Das sind keine schönen Umstände und stört schon die Andacht, die bei solchen Gelegenheiten herrscht“, so Schoenauer weiter. Sicher, auch die Kirchen müssten darauf achten, dass Ordnung herrscht, aber für die Sauberkeit sei eben die Stadt verantwortlich. Und auch die Beerdigungsinstitute tragen Sorge dafür, dass der äußere Rahmen bei Trauerfeiern passt, sagt der Dekan. „Ich habe auch schon selber mal was aufgeräumt, wenn es rumlag“, so Schoenauer. Grundsätzlich findet er, dass es schönere Leichenhallen als die am Neuen Friedhof gibt. „Aber das ist Geschmackssache und ein sensibles Thema“, gibt er zu. Schoenauer könnte sich beispielsweise einen anderen Vorhang hinter dem Altar vorstellen.

Wasserschaden ist an der Wand zu sehen

Auch sein katholischer Kollege, Pfarrer Peter Klamt, weiß von den Zuständen. Direkt ans Rathaus hat er sich noch nicht gewandt, nur in Gesprächen mit Stadträten darauf hingewiesen. Aber gebracht hat das auch noch nichts. Man merke in der Leichenhalle nicht viel von Sauberkeit, sagt Klamt. „Und so lange ich jetzt hier bin – fünf Jahre – sind an der einen Wand Streifen eines Wasserschadens zu sehen“, stellt er fest. Die wurden bislang auch nicht beseitigt. Überhaupt entspräche der ganze Raum in seinem derzeitigen Aussehen nicht dem Anlass für einen würdigen Abschied, sagt der Pfarrer. Gut sei, dass es jetzt eine bessere Verstärkeranlage gebe, betont er. Aber das reiche eben nicht. „Die Stadt muss endlich etwas an der Wand machen“, so Klamt. Auch der Boden aus Kalksteinschiefer weise an mehreren Stellen Schäden auf. „Da müssten Platten ausgetauscht werden. So ist das schäbig“, sagt er. Insgesamt könne der Raum im Ganzen eine Schönheitskur vertragen. Auch in der Sakristei, wo sich die Pfarrer umziehen, sei im Boden ein Loch, das durch einen Teppich verdeckt werde. Auch Pfarrer Klamt hat wie Schoenauer schon selbst in der Leichenhalle aufgeräumt, wenn zu viel herumlag.

Stadt müsste mehr machen

„Wir sorgen schon dafür, dass es anständig aussieht“, betont Arno Taplikowski, Chef des Pegnitzer Bestattungsunternehmens Ordung. Wenn beispielsweise die Gärtnereien die Blumen anliefern und dabei Schmutz verursachen, dann kehre sein Unternehmen das weg. Trotzdem müsse die Stadt mehr machen, sagt auch er. Früher habe es auch häufig Dreck durch die Ministranten gegeben, die mit ihren Kerzen herumgespielt haben. „Das ist jetzt aber anders, Pfarrer Klamt achtet schon drauf“, sagt Taplikowski.

Info: Die Stadt nahm gestern trotz Zusage nicht Stellung zur Problematik. Bürgermeister Uwe Raab will seine Stellungnahme nachreichen.

Autor

Bilder