Ehemalige Sekretärin und Firmenchef streiten um Existenz von teurer Büroeinrichtung Wortgefechte am Richtertisch

Von Peter Engelbrecht
 Foto: red

Wortgefechte am Richtertisch um die Existenz von teuren Büromöbeln haben den Prozess um den schweren Betrug in 82 Fällen geprägt. Die Frage: Wurden die Möbel tatsächlich angeschafft oder war der Kauf fingiert?

 
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Eine geschlagene halbe Stunde lang diskutierte der 51-jährige Angeklagte aus dem Landkreis Kulmbach mit seiner früheren Sekretärin und den Richtern, ob es die Büroeinrichtung im Wert von 23.800 Euro überhaupt gegeben hat. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Kaufmann vor, er habe den Kauf der wertvollen Einrichtung nur fingiert und damit mit einer Schreinerei ein sogenanntes Gegengeschäft gemacht. Die beiden Firmenchefs sollen sich so eine lukrative Einnahmequelle verschafft haben. 

"Die Büromöbel wurden niemals geliefert", berichtete die frühere Sekretärin vor dem Landgericht Bayreuth. Auf Anordnung ihres Chefs habe sie selbst das Angebot mit dem Absender des Schreiners schreiben müssen, sagte die Frau sichtlich bedrückt. "Das Zeug hat es gegeben", erwiderte hingegen der Kaufmann. Vorsitzender Richter Michael Eckstein listete das gesamte Mobiliar laut Rechnung auf. "Das Zeug muss man ja sehen", wunderte sich Eckstein.

Die ehemalige Sekretärin konnte das Mobiliar auch auf Fotos der Polizei nicht entdecken, die auf Veranlassung des Gerichtes erst vor kurzem im Büro der Firma gemacht worden waren. Nach Auffassung der Richter passen die abgelichteten Möbel von der Farbe und der Höhe nicht zu denen, die auf der Rechnung aufgelistet waren. Er habe einen Teil der Möbel andernorts untergebracht, erwiderte der Angeklagte. "Da müssen Sie schon zuhören", sagte er vorne am Richtertisch, wo die Beteiligten die Fotos begutachteten. "Ich rede aus, Sie haben mir nicht das Wort zu erteilen", konterte Eckstein.

Symbolbild: dpa


Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Dienstagsausgabe (19. Februar) des Nordbayerischen Kuriers.

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