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Ministerin Ilse Aigner eröffnet neues Zentrum für Hochtemperaturforschung Wolfsbach: Neubau für Fraunhofer

Von Norbert Heimbeck
Das neue Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau HTL in Bayreuth-Wolfsbach. Foto: L. Haber Foto: red

20 Millionen Euro Kosten, 2600 Quadratmeter Laborflächen, eine weltweit einzigartige thermooptische Messanlage - der Neubau des Fraunhofer-Zentrums für Hochtemperatur-Leichtbau HTL auf dem Technologiehügel in Wolfsbach geizt nicht mit beeindruckenden Zahlen. Warum die Industrie die Arbeit der Bayreuther Forscher schätzt, wurde bei der Einweihung des Neubaus deutlich.

 
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Das Fraunhofer-Zentrum für Hochtemperatur-Leichtbau HTL entwickelt Materialien sowie Mess- und Simulationsverfahren für den Einsatz bei hohen Temperaturen. Wichtige Anwendungen liegen in der Energie-, Antriebs- und Wärmetechnik. Forschungsschwerpunkt ist die Verbesserung der Qualität sowie der Material- und Energieeffizienz von industriellen Wärmeprozessen. Da in Deutschland bisher mehr als zehn Prozent der Primärenergie für industrielle Wärmebehandlungen verbraucht werden, besteht hier ein erhebliches Verbesserungspotenzial.

Energie sparen

Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner sagte: „Die Steigerung der Energieeffizienz ist eine tragende Säule in meinem Energiekonzept. Ich setze auf das ganze Spektrum an Energieeffizienzmaßnahmen, von der Wärmewende im Gebäudebereich bis hin zur Energieeinsparung in der Industrie. Denn jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, muss auch nicht produziert werden.“ Auch bei der Planung des HTL-Neubaus war Energieeffizienz ein wichtiges Anliegen, weshalb ein Blockheizkraftwerk, Photovoltaik und ein Erdwärmetauscher in die Haustechnik integriert wurden. Bei der Wärmedämmung werden die Anforderungen der aktuell gültigen Energieeinsparverordnung um mehr als 35 Prozent übererfüllt.

Kompetenzgeber für die Wirtschaft

Mit seiner prägnanten Keramikfassade soll der Neubau die Forschungsschwerpunkte des HTL zeigen. Prof. Alfred Gossner, Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft, ist überzeugt: „Mit diesem Neubau verfügt das HTL über eine moderne Forschungsinfrastruktur, die in Kombination mit dem Know-how unserer Forscher eine solide Grundlage für innovative Lösungen bietet." Bayreuths Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe sagte: „Hochtemperatur-Leichtbau ist nicht erst seit heute ein wichtiger Kompetenzgeber für die heimische Wirtschaft. Das Fraunhofer-Zentrum HTL ist auf diesem Gebiet Entwicklungspartner und Dienstleister für zahlreiche Firmen in der Region und weit darüber hinaus - mit erstklassigem Wachstumspotenzial und besten Zukunftsaussichten.“

Spitzentechnik

Mit dem Neubau konnte auch die technische Ausstattung des Fraunhofer-Zentrums HTL erweitert werden. So stehen jetzt zwei 3D-Drucker der neuesten Generation zur Fertigung von Bauteilen aus Keramiken bzw. Metallen zur Verfügung, außerdem eine vollautomatisierte 450 kV-Computertomografie-Anlage zur zerstörungsfreien Bauteilprüfung, eine Anlage zur Beschichtung von 2D-Geweben sowie ein hochmodernes fünfachsiges Bearbeitungszentrum zur Bearbeitung von Hartstoffen. Ebenfalls zur Neuausstattung gehören mehrere Thermooptische Messanlagen, die zur Prüfung von Hochtemperaturmaterialien und zur Optimierung ihrer Herstellprozesse am HTL eigens entwickelt worden waren. Im Rahmen der Einweihungsfeier nahm Ilse Aigner eine dieser Anlagen, TOM_wave, in Betrieb. TOM_wave ermöglicht kontaktfreie Messungen thermomechanischer Materialeigenschaften bei Temperaturen bis 1800°C und ist weltweit einzigartig.

Rund 60 Mitarbeiter

„Seit seiner Gründung im Jahr 2012 ist das Fraunhofer-Zentrum HTL auf einem sehr erfreulichen Wachstumskurs. Mittlerweile arbeiten am Standort Bayreuth über 35 Stamm- und ca. 25 studentische Mitarbeiter. Das und die gute Resonanz aus der Industrie zeigen, dass wir hier die Weichen richtig gestellt haben“, zog Prof. Gerhard Sextl, Leiter des Würzburger Mutterinstituts Fraunhofer ISC, Zwischenbilanz. Auch Friedrich Raether, Leiter des Zentrums HTL, zeigte sich optimistisch: „Der Neubau ermöglicht den weiteren Ausbau unserer Kompetenz und Mitarbeiterzahl, und mit den neuen technischen Anlagen können wir unseren Kunden und Projektpartnern noch bessere Leistungen anbieten.“

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